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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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nach Sü­den ab­ge­bo­gen. Sie fuh­ren jetzt auf dem von vie­len Bür­gern der Stadt un­ge­lieb­ten Bou­le­vard Péri­phéri­que, der den Bois de Bou­lo­gne zer­schnitt, und ka­men zü­gig vor­an.
    „Das ist ja das 16. Ar­ron­dis­se­ment“, sag­te Geza über­rascht, als sie nach ei­ner gu­ten Vier­tel­stun­de Fahrt zur Ab­wechs­lung den Blick von den Ko­pi­en hob und nach drau­ßen schau­te. Mafro warf ihr einen fra­gen­den Sei­ten­blick zu.
    „Hier bin ich auch un­ter­ge­bracht, bei ei­ner Freun­din.“ Sie selbst hat­te sich ihm ge­gen­über in al­len per­sön­li­chen Din­gen sehr zu­ge­knöpft ge­zeigt.
    „Stimmt“, sag­te er. „Gut er­kannt. Der Bois de Bou­lo­gne ist ein Wald­park hier im Wes­ten der Stadt und im Üb­ri­gen ei­ner der größten Stadt­parks der Welt. Er ist mehr als dop­pelt so groß wie der Cen­tral Park in New York.“
    „Wald­park?“, frag­te Geza zu­rück. „Dann ist er künst­lich an­ge­legt? So eine rie­si­ge Wald­fläche? Das wuss­te ich ja gar nicht.“
    „Na ja – ja und nein“, sag­te Mafro. „West­lich von Pa­ris be­fand sich seit je­her eine große Wald­fläche, ein Ei­chen­wald, der ur­sprüng­lich Bois de Rouvray hieß. Nach der franzö­si­schen Re­vo­lu­ti­on wur­de er fast voll­stän­dig zer­stört, weil die ver­arm­te Stadt­be­völ­ke­rung hier il­le­ga­ler­wei­se ihr Brenn­holz ge­schla­gen hat. Zu­dem ha­ben 1814 etwa 40.000 rus­si­sche und bri­ti­sche Sol­da­ten, vor dem Marsch nach Pa­ris, dort ihre Zel­te auf­ge­schla­gen. 1848 ist der Wald ver­staat­licht wor­den und ein paar Jah­re später dann in den Be­sitz der Stadt Pa­ris über­ge­gan­gen. Zwi­schen den Welt­krie­gen wur­de der Bois de Bou­lo­gne, wie man ihn seit sei­ner Wie­der­auf­for­stung nennt, of­fi­zi­ell in die Stadt Pa­ris ein­ge­glie­dert. Der Park hat üb­ri­gens einen schlech­ten Ruf, und zwar auch schon im­mer. Fah­ren­des Volk, ent­flo­he­ne Sträf­lin­ge, ge­such­te Ver­bre­cher und an­de­re sub­ver­si­ve Ele­men­te vers­teck­ten und vers­tecken sich von je­her dort. Au­ßer­dem fin­det ein Teil der Pa­ri­ser Pros­ti­tu­ti­on im Bois de Bou­lo­gne statt, ins­be­son­de­re ein Teil des Straßen­strichs.“
    „Was heißt das kon­kret?“, er­kun­dig­te sich die Wöl­fin.
    „Hier pas­siert dis­kret im Schutz der Bäu­me, was man in un­se­rer ach so sau­be­ren Stadt nicht se­hen will“, kom­men­tier­te Mafro trocken. „Dro­gen­strich, Schwu­len­strich, Kin­der­strich. Oh, und au­ßer­dem fin­det man hier den ein­zi­gen stadt­na­hen Cam­ping­platz, di­rekt am Ufer der Sei­ne.“
    Der Wind hat­te auf­ge­frischt und war kühl ge­wor­den, er rausch­te in den Bäu­men des Wal­des, wo­hin Mafro den Renault ge­lenkt hat­te, und be­gann, die vom Schnee­re­gen der letzten Tage üb­rig­ge­blie­be­nen Pfüt­zen aus­zu­trock­nen. Es roch nach mo­dern­dem Laub und nas­ser Erde. Ir­gend­wo kräch­zte eine Krähe.
    Mafro ent­deck­te einen klei­nen Wald­weg, den Geza glatt über­se­hen hät­te, und bog hol­pernd von der schlam­mi­gen Straße durch den Wald links ab. Nach etwa vier­hun­dert Me­tern ver­sperr­te gel­bes Flat­ter­band den Weg, der zu bei­den Sei­ten von ei­nem Gen­darmen flan­kiert war. Mafro drück­te den Fens­ter­he­ber und öff­ne­te das Fah­rer­fens­ter ein Stück. Der klei­ne­re der bei­den, ein rund­li­cher jun­ger Mann, kam dem sich im Schritt­tem­po nähern­den Renault ein Stück­chen ent­ge­gen und beug­te sich zum Fens­ter an der Fah­rer­sei­te hin­un­ter. „Tut mir leid, Sie kön­nen hier nicht wei­ter, Mon­sieur.“
    „Wir sind Kol­le­gen“, ent­geg­ne­te Mafro.
    „Kön­nen Sie sich aus­wei­sen?“, frag­te der jun­ge Uni­for­mier­te.
    Mafro zog sei­ne Brief­ta­sche her­vor, klapp­te sie so auf, dass der jun­ge Mann sei­nen Dienst­aus­weis se­hen konn­te und hielt sie ihm un­ter die Nase. „Com­mis­saire Ma­xi­me Fron­zac“, stell­te er sich vor. „Das hier ist die aus Deutsch­land hin­zu­ge­zoge­ne Spe­zia­lis­tin, Doc­teur Geza Wolf.“
    Der jun­ge Gen­darm mus­ter­te erst ihn, dann Geza. „Neh­men Sie bit­te die Bril­le ab, da­mit ich den Bild­ver­gleich ma­chen kann, Com­mis­saire“, sag­te er. Dann setzte er

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