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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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wun­der­ba­rer Früh­lings­tag war es ge­we­sen. Wie aus dem Bil­der­buch. Sie hat­te eine ro­man­ti­sche Ader, was ihm sehr ge­fiel, und so hat­te sie auf die­ses be­son­de­re Da­tum be­stan­den. Der Drit­te Drit­te Drei. Das war ty­pisch für Ma­rie-Ange. Er hät­te sie auch an je­dem an­de­ren Tag ge­hei­ra­tet, aber wann im­mer er ihr einen Wunsch von den Lip­pen ab­le­sen konn­te, hat­te er ihr die­sen er­füllt, und of­fen­sicht­li­chen Wün­schen sei­ner Frau hät­te er nie­mals wi­der­spro­chen. Nie­mals. Sie war sein Au­gens­tern ge­we­sen. Er war gut sechs Jah­re äl­ter als Ma­rie-Ange, und bei­de hat­ten sie schon ge­mein­sam das Ly­cée Hen­ri IV im Quar­tier La­tin be­sucht und ein­an­der dort auch ken­nen ge­lernt. Nie wür­de er den Tag ver­ges­sen, als sie ihm das ers­te Mal auf dem Pau­sen­hof zu­ge­zwin­kert hat­te. Er war in der Ober­pri­ma ge­we­sen und sie in der sieb­ten Klas­se. Er hat­te hin­ter­her näch­te­lang nicht ge­schla­fen und … und sich an­ge­fasst im Bett.
    Nach­dem er sein Ab­itur mit Bra­vour be­stan­den hat­te und die Schu­le ver­las­sen muss­te, hat­ten sie den Kon­takt ver­lo­ren, doch we­ni­ge Jah­re später hat­ten sie ein­an­der zu­fäl­lig auf der Ge­burts­tags­fei­er ei­nes ge­mein­sa­men Be­kann­ten wie­der ge­trof­fen. Ka­rim, der da­mals Ober­stu­fen­spre­cher ge­we­sen war. Sei­ne jün­ge­re Schwes­ter war in Ma­rie-An­ges Klas­se ge­gan­gen, und er war mit Ka­rim im sel­ben Fit­ness-Stu­dio ge­we­sen. Von da an hat­ten sie viel und re­gel­mäßig Kon­takt ge­habt, und bald war auch schon die Lie­be zwi­schen den bei­den er­wacht. Ihm war es im­mer egal ge­we­sen, dass Ma­rie-Ange so viel jün­ger war als er, und sie hat­te ge­sagt, mit jun­gen Ty­pen ih­res Al­ters kön­ne sie nichts an­fan­gen. Ei­gent­lich war sie sei­ne ers­te große Lie­be ge­we­sen, ob­wohl er schon für vie­le an­de­re Mäd­chen und Frau­en ge­schwärmt hat­te, und schnell war ihm klar ge­wor­den, dass er sie nie wie­der her­ge­ben woll­te. Das hat­te er ihr auch ge­sagt. Er hat­te Angst ge­habt, sie kön­ne ihn aus­la­chen, aber sie hat­te nur ge­nickt, auf ihre ganz ei­ge­ne, ernst­haf­te Art.
    Nach ei­ni­ger Zeit wa­ren sie in ihre ers­te ge­mein­sa­me Woh­nung ge­zogen und hat­ten von Kin­dern ge­träumt, doch die­ser Wunsch soll­te ih­nen ver­wehrt blei­ben. Sie hat­ten sich bei­de un­ter­su­chen las­sen, wa­ren von Arzt zu Arzt ge­zogen, aber bei bei­den gab es kei­ne phy­si­schen Ur­sa­chen für die Kin­der­lo­sig­keit. Sie hat­ten es wei­ter ver­sucht, bis es krampf­haft ge­wor­den war, bis sich ihr gan­zes Le­ben ir­gend­wann nach Ma­rie-An­ges frucht­ba­ren Ta­gen ge­rich­tet hat­te, aber ohne Er­folg. Ma­rie-Ange hat­te sehr un­ter die­ser Tat­sa­che ge­lit­ten, doch für ihn war es das Wich­tigs­te ge­we­sen, mit ihr zu­sam­men zu sein, und so hat­te er sich re­la­tiv bald mit den Um­stän­den ab­ge­fun­den. Ganz an­ders Ma­rie-Ange. Sie hat­te an­ge­fan­gen, im Bett ex­pe­ri­men­tie­ren zu wol­len.
    Sei­ne ver­klemm­te Se­xua­li­tät, die er wohl sei­ner ver­korks­ten Kind­heit ver­dank­te, führ­te von Zeit zu Zeit zu Span­nun­gen, aber an­sons­ten hat­te es nie nen­nens­wer­te Pro­ble­me ge­ge­ben. Klar, sie hat­te da­mals schon von of­fe­ner Be­zie­hung ge­re­det, aber das hat­te er ein­fach höf­lich, aber bes­timmt ab­ge­lehnt. Dann hat­te er ihr sei­nen An­trag ge­macht, so rich­tig schön alt­mo­disch mit Rose und Nie­der­kni­en und Ringü­ber­rei­chen. Nach der Hoch­zeit wa­ren sie in ein schö­nes Häus­chen in der Nähe des Jar­din du Lu­xem­bourg ge­zogen und hat­ten ein un­be­schwer­tes Le­ben ge­führt. Es hat­te ih­nen an nichts ge­fehlt. Zwei Au­tos, im Som­mer Flug­rei­sen, im Win­ter Ski­ur­laub in der Schweiz.
    Er war selbst­stän­di­ger Pro­gram­mie­rer ge­we­sen und sei­ne ge­lieb­te Frau mitt­ler­wei­le Leh­re­rin an ih­rer al­ten Schu­le. Gleich nach dem Ein­tritt ins Leh­rer­kol­le­gi­um war sie Ver­trau­ens­leh­re­rin ge­wor­den. Sie hat­te da­mit ge­liebäu­gelt, den stell­ver­tre­ten­den Di­rek­tor in sei­nem Pos­ten zu be­er­ben, der nur

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