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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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wir­ken­den al­ter­tüm­li­chen Schreib­tisch aus dunklem Holz Platz zu neh­men. Kaum hat­te Mafro die Tür hin­ter den drei­en ge­schlos­sen, bück­te Ba­varois sich zu ei­ner ab­ge­schab­ten, alt­mo­di­schen Le­derak­ten­map­pe, die an dem wuch­ti­gen Schreib­mö­bel lehn­te, und ent­nahm ihr einen aus vier Schnell­hef­tern beste­hen­den Un­ter­la­gen­sta­pel. Drei da­von reich­te er Geza, den vier­ten, schmals­ten, der of­fen­bar mit ei­nem aus Gez­as Packen iden­tisch war, Mafro.
    „Das sind für Sie, Dok­tor Wolf, die Fal­lak­ten Weill und Brous­se, und dazu in dop­pel­ter Aus­führung das, was wir zu der Flug­be­glei­te­rin von ges­tern Nacht bis­her ha­ben.“
    Mafro nick­te; Geza ant­wor­te­te: „Ich schaue mir die Sa­chen gleich an.“
    „Das wird war­ten müs­sen“, sag­te Ba­varois. „Sie set­zen sich jetzt in einen Dienst­wa­gen und fah­ren raus in den Bois de Bou­lo­gne. Dort ha­ben zwei jun­ge Leu­te vor drei Stun­den eine stark ver­wes­te weib­li­che Lei­che ge­fun­den. Er­hängt. Die Spu­ren­si­che­rung ist vor Ort. Küm­mern Sie sich dar­um.“
    Als Ba­varois auf­sah, be­geg­ne­te er den fra­gen­den Blicken Gez­as und Mafros.
    „Es gibt ein Bi­bel­zi­tat“, setzte er hin­zu. „Da­mit ha­ben wir einen Se­ri­en­täter, nicht mehr nur per­sön­li­ches In­ter­es­se.“
    Geza sah ihn mit leicht schief ge­leg­tem Kopf an. „Wis­sen wir schon, wel­ches Zi­tat es dies­mal ist?“
    „Nein, ich habe nur kurz mit dem lei­ten­den Kri­mi­nal­tech­ni­ker dort te­le­fo­niert. Aber jetzt ha­ben wir drei tote Frau­en mit from­men Sprüchen, da­von zwei in­ner­halb von 24 Stun­den ... ich den­ke, das recht­fer­tigt je­den Auf­wand, den die DSCS trei­ben kann.“
    „Ha­ben wir das?“, frag­te Geza. „Si­cher, das Zi­tat bei al­len Lei­chen legt das nahe, aber wir ha­ben drei un­ter­schied­li­che Tötungs­ar­ten. Das soll­ten wir nicht au­ßer Acht las­sen, Mon­sieur le Com­man­dant.“
    „Sie ha­ben na­tür­lich recht“, räum­te Ba­varois ein und nahm nun doch hin­ter sei­nem Schreib­tisch­mons­ter Platz. „Üb­li­cher­wei­se va­ri­ie­ren Se­ri­en­mör­der ihre Tötungs­me­tho­de nicht.“
    „Ge­nau, denn das Töten kommt in ih­rer ver­dreh­ten Welt­sicht zu­meist ei­ner ri­tu­el­len Hand­lung gleich, hat also et­was Qua­si­re­li­gi­öses an sich“, nick­te Geza. „Mir scheint es et­was vor­ei­lig, aus­schließ­lich an­hand der Zi­tat­fun­de auf einen Se­ri­en­täter zu schlie­ßen.“
    „Se­hen Sie es sich an und set­zen Sie sich dann mit den Ak­ten der zu­rück­lie­gen­den Fäl­le aus­ein­an­der“, be­en­de­te Ba­varois das Ge­spräch. „Dann hät­te ich ger­ne Ihre ab­schlie­ßen­de Ein­schät­zung zu die­ser Fra­ge. Wor­auf war­ten Sie? Hopp, hopp.“
    Die bei­den be­eil­ten sich, sein Büro zu ver­las­sen. Als Geza ge­ra­de mit Mafro hin­aus woll­te, rief René Ba­varois sie noch­mals zu­rück. „Das mit Mafro ... dass er wie­der da ist“, sag­te er lei­se, „das war gute Ar­beit. Ich dan­ke Ih­nen.“

    Während der Dienstrenault von der Ile de la Cité ans Sü­du­fer hin­über rum­pel­te, be­glück­wünsch­te sich Geza in­ner­lich selbst dazu, an die­sem Tag prak­ti­sche­re Klei­dung ge­wählt zu ha­ben. Sie trug schwar­ze Jeans, eine schwar­ze Le­der­jacke und dar­un­ter eine alte, kusch­li­ge, stein­graue Söh­ne-Mann­heims-Ka­pu­zen­jacke, die sie in ei­nem An­fall von Lo­kal­pa­trio­tis­mus ein­ge­packt hat­te und die ihr am Mor­gen ide­al zu dem lau­ni­schen Wet­ter pas­send er­schie­nen war. Al­ler­dings hat­te sie bei ei­nem kri­ti­schen Blick in den Spie­gel ein­ge­ste­hen müs­sen, dass sie rein op­tisch durch­aus auch auf der an­de­ren Sei­te des Ge­set­zes hät­te ste­hen kön­nen.
    Auf der wei­te­ren Fahrt in den Bois de Bou­lo­gne blät­ter­te Geza in den Ak­ten. Mafro steu­er­te der­weil kon­zen­triert auf dem Quai Vol­taire west­wärts durch den dich­ten Pa­ri­ser Mit­tags­ver­kehr. Sie hielt im Ak­ten­stu­di­um inne, klapp­te die Son­nen­blen­de her­un­ter und mus­ter­te ihr Ge­sicht in dem klei­nen Kos­me­tik­spie­gel, der dort in­te­griert war. Of­fen­bar ging man bei zahl­rei­chen großen

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