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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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Au­gen­höhe mit ihm re­den konn­te. „Ba­varois?“, frag­te sie.
    „Ja. Er woll­te sich er­kun­di­gen, ob wir schon et­was wis­sen.“
    „Und was wis­sen wir?“
    „Ich zu­min­dest weiß jetzt, warum die Jungs in die­sem gott­ver­las­se­nen Win­kel des Wal­des her­um­ge­turnt sind.“
    „Ver­ra­ten Sie’s mir?“
    „Die bei­den sind Geo­ca­cher. Sie wis­sen, was das ist?“
    „Klar, habe ich selbst im Neckar­tal schon ge­macht“, sag­te Geza. „Geo­ca­ching ist eine mo­der­ne Form der Schatz­su­che, so eine Art Schnit­zel­jagd. Aus­ge­stat­tet mit ei­nem GPS-Emp­fän­ger und den Ko­or­di­na­ten ei­nes Ca­ches, also ei­nes Vers­tecks, aus dem In­ter­net sucht man die Schät­ze, die je­mand an­de­res an un­ge­wöhn­li­chen Plät­zen vers­teckt hat.“
    „Ge­nau. Die bei­den – sie sind üb­ri­gens Kom­mi­li­to­nen, stu­die­ren bei­de BWL und Spa­nisch an der Sor­bonne – be­trie­ben das schon eine gan­ze Wei­le und dach­ten ei­gent­lich, sie hät­ten alle Stas­hs – so nen­nen sie die Schät­ze – hier im Bois längst ge­fun­den. Aber dann tauch­te auf ih­rer Stamm­web­si­te, der sie nor­ma­ler­wei­se ihre Ko­or­di­na­ten ent­neh­men, ges­tern Abend die­ser neue Ca­che auf. Er war als so­ge­nann­ter Rät­sel­trail an­ge­prie­sen, also als et­was an­spruchs­vol­le­re An­ge­le­gen­heit, bei der man oft meh­re­re dicht bei­ein­an­der lie­gen­de Vers­tecke fin­den, zwi­schen­durch für den nächs­ten Fund­ort Rät­sel lö­sen muss und so wei­ter. Dar­auf­hin sind sie heu­te Mor­gen di­rekt los.“
    „Ges­tern Abend erst? Aber die Lei­che hängt hier seit .... Mo­na­ten“, wand­te Geza ein. „Was er­gibt das denn für einen Sinn?“
    „Wenn Sie mir die­se Fra­ge be­ant­wor­ten kön­nen, sind wir einen gu­ten Schritt wei­ter, Frau Dok­tor“, sag­te Mafro.
    Geza wand­te sich geis­tes­ab­we­send von ihm ab und wie­der der Lei­che zu.
    „Noch et­was“, sag­te Mafro zu ih­rem Rücken. „Auf­grund der Flut neu­er Ca­ches, die auf­tau­chen, seit sich die­ses Hob­by im­mer größe­rer Be­liebt­heit er­freut, sind ei­ni­ge am­bi­tio­nier­te­re Geo­ca­cher dazu über­ge­gan­gen, ih­ren Ca­ches Na­men zu ge­ben, um sie in­ter­essan­ter für an­de­re Ca­cher zu ma­chen, vor al­lem, wenn es sich um kom­ple­xe­re Ca­ches han­delt.“
    Die Wöl­fin dreh­te sich halb zu ihm um.
    „Las­sen Sie mich ra­ten – die­ser hier hat einen Na­men?“
    „Auf An­hieb rich­tig.“
    „Wie heißt er?“
    Mafro zö­ger­te. Dann sag­te er düs­ter:
    „2. Sa­mu­el 21, 9.“

Zwi­schen­spiel 1
    Alle Roll­lä­den wa­ren her­un­ter­ge­las­sen. Er al­lein bes­timm­te in sei­ner Woh­nung, wann Tag und wann Nacht war.
    Er po­lier­te sei­ne Bril­le und setzte sie ak­ku­rat auf sei­ne Nase. Vor dem großen Spie­gel im Bad fuhr er sich prü­fend mit der Hand durchs Haar. In der Kü­che schenk­te er sich ein Glas gu­ten Rot­weins ein, ging hin­über ins Wohn­zim­mer, setzte sich in sei­nen schwar­zen Lieb­lings­le­der­ses­sel und pros­te­te sei­ner ver­stor­be­nen Frau Ma­rie-Ange zu. Sie­ben Tage zu­vor war sie ihm ent­kom­men, war in ih­ren Wa­gen ge­sprun­gen und hat­te ver­sucht zu flie­hen, doch er hat­te mit sei­nem ge­lieb­ten Peu­geot 4007 die Ver­fol­gung auf­ge­nom­men. Quer durch den Re­gio­nal­park Ve­xin hat­te er sie ge­jagt. Mit­ten in der Nacht. Nach Pa­ris hat­te sie of­fen­bar zu­rück­ge­wollt, er ver­mu­te­te, zur Po­li­zei. Auf der Au­to­bahn­brücke, wo die A 15 aus Os­ten kom­mend über die Sei­ne führ­te, wa­ren Bau­ar­bei­ten ge­we­sen … er hat­te sie durchs pro­vi­so­ri­sche Ge­län­der ge­drängt. Sie hat­te es nicht an­ders ver­dient. Die Hure. Die Dreck­fot­ze. Warum hat­te sie ihn auch be­trü­gen müs­sen? Sie war doch sei­ne Frau, und er war ihr Mann. Du sollst nicht ehe­bre­chen – so stand es ge­schrie­ben. Er hat­te sie so sehr ge­liebt, sie ver­göt­tert wie sei­ne Mut­ter, die in sei­ner Kind­heit im­mer zu ihm ge­hal­ten hat­te, wenn sein be­trun­ke­ner Va­ter ihn schlug. Mit der Faust. Mit dem Gür­tel.
    Vor ziem­lich ge­nau fünf Jah­ren hat­te er Ma­rie-Ange ge­hei­ra­tet. Er wuss­te es noch wie heu­te … ein

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