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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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Au­to­mo­bil­hers­tel­lern da­von aus, dass auf den Bei­fah­rer­sit­zen die­ser Welt nur Frau­en saßen, die un­ent­wegt ih­ren Lid­strich nach­zie­hen muss­ten. Hät­te es dann aber nicht kon­se­quen­ter­wei­se Bei­fah­re­rin­nen­sitz hei­ßen müs­sen ...? Je­den­falls hat­te sie nach der Ta­tort­be­ge­hung der ver­gan­ge­nen Nacht und dem an­schlie­ßen­den Trip mit Mafro ins Kran­ken­haus hunds­mi­se­ra­bel ge­schla­fen. Sie war ir­gend­wann ge­gen zwei Uhr mor­gens tod­mü­de und ohne Licht zu ma­chen in Da­ni­el­les Woh­nung zu­rück­ge­stol­pert, und war, qua­si noch be­vor ihr Rücken die har­te Ma­trat­ze des Gäs­te­fu­tons ih­rer Freun­din be­rührt hat­te, au­gen­blick­lich ein­ge­schla­fen. Doch dann hat­te sie zum ers­ten Mal seit über ei­nem Jahr wie­der von DER SA­CHE ge­träumt. Des­we­gen schaff­te sie es an die­sem Mor­gen, auch gänz­lich ohne Büh­nen­schmin­ke, aus­zu­se­hen wie eine weib­li­che Ver­si­on der har­ten Jungs von Kiss, ei­ner Rock­band, auf die sie in ih­rer Ju­gend sehr ge­stan­den hat­te. Schon al­lein, um ih­ren über­pe­ni­blen, hy­per­kor­rek­ten Va­ter zu schockie­ren. Selbst­kri­tisch ge­stand sie sich ein, dass sie of­fen­bar mitt­ler­wei­le in dem Al­ter war, in dem das Wort Schön­heits­schlaf eine ernst­zu­neh­men­de Be­deu­tung zu ent­wickeln be­gann. Das Sechs­stun­den­pa­ket, an das sie sich zur Zeit ih­rer Fes­t­an­s­tel­lung bei der Mann­hei­mer Kri­mi­nal­po­li­zei ge­wöhnt hat­te, reich­te ein­fach nicht mehr aus. Sie war lei­chen­blass, hat­te Rin­ge un­ter den Au­gen, und ihr lan­ges Haar hing matt und ir­gend­wie lust­los her­un­ter. Bad Hair Day, ganz ein­deu­tig. Sie be­schloss, ihre blon­de Mäh­ne später beim Aus­s­tei­gen un­ter der Ka­pu­ze der Sweat­jacke zu vers­tecken. Sie fisch­te ihre Ray Ban aus der In­nen­ta­sche ih­rer Le­der­jacke. Im Ge­gen­satz zu ei­gent­lich fast al­len an­de­ren Frau­en, die sie kann­te, glaub­te Geza nicht an den Nut­zen von Hand­ta­schen. Kos­me­tik nutzte sie eh so gut wie nie und wenn, dann abends, Tam­pons pass­ten in jede Jean­sta­sche und al­les an­de­re hat­te sie in ih­rem Smart­pho­ne. Nein, Hand­ta­schen wa­ren so ein Tus­sen­ac­ces­soire un­eman­zi­pier­ter Weib­chen. Sie setzte die Son­nen­bril­le auf, was sich deut­lich po­si­tiv auf ihr über­näch­tig­tes Spie­gel­bild aus­wirk­te.
    „Schlecht ge­schla­fen?“, frag­te Mafro und setzte sei­ner­seits eine Son­nen­bril­le auf, weil ihn die schrägste­hen­de Fe­bruar­son­ne blen­de­te. Die Wöl­fin ant­wor­te­te nicht, son­dern öff­ne­te das Wa­gen­fens­ter auf der Bei­fah­rer­sei­te einen Spalt breit. Pa­ris ver­hieß an die­sem Fe­bruar­tag eine Art Früh­lings­vor­ah­nung, ei­gent­lich viel zu früh, aber es weh­te ein­deu­tig ein lau­es Lüft­chen, und über­all in Fluss­nähe stank die Stadt nach vom Eise be­frei­tem Un­rat. Als sie am Quai d’Or­say ent­lang­fuh­ren, glit­zer­te der Fluss wie ein brei­tes, schil­lern­des Ge­schmei­de­band zu ih­rer Rech­ten. Sie klapp­te die Son­nen­blen­de hoch und schnapp­te sich er­neut die Papp­hef­ter. Zeit zu ar­bei­ten.
    Am Him­mel über dem Quai kreis­te ein Möwen­schwarm. Die See­vö­gel ge­hör­ten mitt­ler­wei­le zum Bild je­der an ei­nem Fluss ge­le­ge­nen Groß­stadt, wa­ren im­mer auf der Jagd nach schmack­haf­ten Bro­sa­men vom Tisch der In­dus­trie­ge­sell­schaft. Ab und an stie­ßen sie her­ab, pick­ten et­was aus dem Ufer­schlick. Eine Kat­ze schoss aus ei­nem Hin­ter­hof kom­mend quer über die Straße Rich­tung Ufer und zwang Mafro zu ei­nem au­ßer­plan­mäßi­gen, hef­ti­gen Brems­ma­nö­ver. All das sah und hör­te die Wöl­fin nicht, denn sie war in­zwi­schen wie­der tief im Ak­ten­stu­di­um ver­sun­ken.
    Mafro lenk­te den Wa­gen über die Pont de l’Alma wie­der ans Nor­du­fer der Sei­ne hin­über. Kurz nach dem Ho­tel Fou­quet’s Bar­riè­re bog er links auf die Ave­nue des Champs Elysées ab. Es hat­te wie­der zu nie­seln be­gon­nen, aber dies­mal war es nur Re­gen. Bald hat­ten sie den Kreis­ver­kehr um den Arc de Triom­phe und die Por­te Mail­lot hin­ter sich ge­las­sen und wa­ren

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