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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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der mit ver­schränk­ten Ar­men auf dem Stuhl ne­ben ihr saß, mit ge­häs­si­ger Stim­me ins Ohr, „stiehlt dir un­se­re deut­sche Aus­tausch­stu­den­tin schon wie­der die Show?“
    Sie wand­te den Kopf und sah ihn nur wort­los an. Ihre Mie­ne mit den blit­zen­den Au­gen und den leicht ge­öff­ne­ten, ver­zoge­nen Lip­pen er­in­ner­ten den Ber­ber an das Droh­fau­chen sei­ner grau­ge­ti­ger­ten Kat­ze Jo­se­phi­ne. Kein schö­ner An­blick. Aber Kha­lil muss­te zu­ge­ben, dass Gez­as Vor­trag sich tat­säch­lich hin­ter kei­ner Per­so­nen­be­schrei­bung vers­tecken muss­te, die Dr. Eude ih­nen bis­her in die­sem Raum ge­lie­fert hat­te. Sein Blick wan­der­te zu Ba­varois hin­über – der Chef sah grau im Ge­sicht aus; bei­na­he wirk­te es, als wach­se ihm die Sa­che lang­sam über den Kopf. Auch alle an­de­ren wa­ren da, woll­ten hören, was die deut­sche Psy­cho­lo­gin über den „Fa­ce­book-Kil­ler“ zu sa­gen hat­te – na ja, alle bis auf Ma­net. Der IT-Spe­zia­list hat­te kurz vor Be­ginn der Be­spre­chung an­ge­ru­fen und sich krank ge­mel­det – Brech­durch­fall, den er auf einen Be­such in ei­nem in­di­schen Re­stau­rant bei ihm um die Ecke zu­rück­führ­te.
    Zum ers­ten Mal war auch eine gan­ze Rei­he Ver­tre­ter der Gen­dar­me­rie zu der Be­spre­chung er­schie­nen. Der Com­man­dant hat­te in ei­nem per Mail breit ge­streu­ten in­ter­nen Memo klar­ge­macht, dass an­ge­sichts der Aus­maße, die der Fall an­nahm, alle be­hör­den­in­ter­nen Ri­va­li­täten und Kom­pe­tenzran­ge­lei­en hintan zu ste­hen hat­ten, und zu­min­dest die uni­for­mier­ten Kol­le­gen hat­ten sich sei­ne Wor­te au­gen­schein­lich sehr zu Her­zen ge­nom­men. Ei­ni­ge hock­ten auf den Kan­ten der im Be­spre­chungs­raum ver­teil­ten Schreib­ti­sche her­um, an­de­re hat­ten sich ein paar der ziem­lich un­be­que­men sta­pel­ba­ren Stühle ge­schnappt. Mafro hat­te sich, wie der Ber­ber mit ei­nem lei­sen Lächeln be­merk­te, de­mons­tra­tiv mit­ten un­ter die Uni­for­mier­ten ge­setzt. Er hat­te recht: Die­sen Fall wür­den sie ent­we­der alle ge­mein­sam lö­sen oder gar nicht. So­gar der Chef des Feu­er­wehr­zu­ges, der im Fall Tour­ren­de die Lösch­ar­bei­ten vor Ort ge­lei­tet hat­te, war an­we­send, von Ba­varois ei­gens te­le­fo­nisch ein­ge­la­den, falls sich im Lau­fe von Gez­as Vor­trag doch noch Fra­gen zu je­nem Abend er­ge­ben soll­ten.
    Die deut­sche Psy­cho­lo­gin fuhr in ih­ren Aus­führun­gen fort, und Kha­lil riss sei­nen Blick von der ge­misch­ten Ver­samm­lung los und kon­zen­trier­te sich wie­der ganz auf ihre Wor­te. „Es ist von emi­nen­ter Wich­tig­keit, dass wir alle uns dar­über im Kla­ren sind, mit wel­cher Art Mensch wir es hier zu tun ha­ben“, be­gann sie.
    Eine klu­ge Frau, zwei­felsoh­ne.
    „Un­ser Täter ist männ­lich, weiß, wahr­schein­lich Ende dreißig bis Mit­te vier­zig. Er ver­fügt ver­mut­lich über über­durch­schnitt­li­che Fähig­kei­ten im Um­gang mit Com­pu­tern und dürf­te ein Ve­teran der so­ge­nann­ten so­zia­len Netzwer­ke sein.“ Wie­der un­ter­brach sich Geza und ließ den Blick ih­rer gold­grü­nen Au­gen über die Ver­samm­lung von Ge­set­zes­hütern vor ihr schwei­fen. „Zu­dem wird es aus mei­ner Sicht im­mer wahr­schein­li­cher, dass er sich mit Po­li­zei­me­tho­den, mit De­tails der Er­mitt­lungs­tätig­keit und ähn­li­chem aus­kennt.“
    Kha­lils Kopf ruck­te hoch.
    Er spür­te, wie Dr. Eude ne­ben ihm re­gel­recht er­starr­te. „Wol­len Sie da­mit sa­gen, er ist ... ei­ner von uns? Ein Po­li­zist?“ Ihre hel­le Stim­me klang ble­chern durch den Raum, was umso mehr auf­fiel, als alle an­de­ren An­we­sen­den of­fen­bar vor Schreck über das Ge­hör­te wie er­starrt wa­ren. Ba­varois warf ihr einen war­nen­den Blick zu, wohl um sie zu er­in­nern, dass sie noch im­mer mit der schwe­ren Hy­po­thek ih­res Me­di­en-Al­lein­gangs her­um­lief.
    Geza Wolf wand­te ih­rer Kol­le­gin un­ge­rührt das Ge­sicht zu. „Was ich sa­gen woll­te, habe ich ge­sagt, Ma­da­me Eude – näm­lich, dass un­ser Täter über Kennt­nis­se ver­fügt, die ihn aus­ge­spro­chen ge­fähr­lich ma­chen.

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