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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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zur Zufrie­den­heit er­füllt. Jetzt beug­te er sich zu Lar­bi hin­über und flüs­ter­te ihm et­was zu. Ja, Fron­zac war ohne Zwei­fel auf der Jagd. Gut.
    „Sie ha­ben na­tür­lich in ei­nem Punkt zu­min­dest schein­bar recht, Mon­sieur“, fuhr Geza an den Uni­for­mier­ten ne­ben der Rot­haa­ri­gen ge­wandt fort. „Im Ge­gen­satz zu ty­pi­schen Se­ri­en­tätern wech­selt die­ser Mann schein­bar sei­ne Vor­ge­hens­wei­se – aber nur, wenn man ge­dank­lich zu kurz springt.“ Der mus­ku­lö­se Flic, der be­haup­tet hat­te, ihr Buch ge­le­sen zu ha­ben, zuck­te zu­sam­men, als habe sie ihm eine Ohr­fei­ge ver­passt. „In Wirk­lich­keit heißt sein Mo­dus Ope­ran­di näm­lich ‚Ich töte in Nach­ah­mung bib­li­scher – streng ge­nom­men so­gar alt­tes­ta­men­ta­ri­scher – Hin­rich­tungs­me­tho­den‘, und den hält er per­fekt durch. Das glei­che gilt auch für den Ge­schlech­ter­wech­sel sei­ner Op­fer – auch eine nicht zu Ende ge­dach­te Be­ob­ach­tung, Mon­sieur. Nein, der Kerl wech­selt nicht das Ge­schlecht sei­ner Op­fer. Wir ha­ben es ganz ein­deu­tig mit ei­nem Frau­en­mör­der zu tun. Dass er Ni­co­las de Sé­gur um­ge­bracht hat, war ... Kol­la­te­ral­scha­den.“ Dann dreh­te sie sich um und häng­te die Fo­to­gra­fie ans Whi­te­board, die sie die gan­ze Zeit in Hän­den ge­hal­ten hat­te. Den Knal­ler. Den Schluss­punkt.
    „Ge­nau wie Ih­ren Kol­le­gen Ky­li­an Brous­se. Ich bin über­zeugt, Com­mis­saire de Po­li­ce Brous­se muss­te vor fast ge­nau zwei Jah­ren ster­ben, weil er Ih­nen al­len einen Schritt vor­aus war – er war dem Fa­ce­book-Kil­ler zu nahe ge­kom­men, kann­te viel­leicht so­gar sei­ne Iden­ti­tät ... und da muss­te er ster­ben.“
    Er­reg­tes Stim­men­ge­wirr er­hob sich. Am Whi­te­board prang­te un­über­seh­bar Kyls to­tes Ge­sicht, bleich, mit den ge­schlos­se­nen Au­gen und der Schuss­wun­de an der Schlä­fe.
    Geza gab den ver­sam­mel­ten Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen einen Au­gen­blick Zeit, um ih­ren hohe Wel­len schla­gen­den Emo­tio­nen Luft zu ma­chen, dann fuhr sie fort.
    „Wir soll­ten un­ser Au­gen­merk auf sei­ne Si­gna­tur rich­ten: die Bi­bel­ver­se. Im üb­ri­gen bin ich im­mer mehr da­von über­zeugt, dass das –“, ihre fla­che Hand klatsch­te ge­gen die rech­te Sei­te des Whi­te­boards, wo die Bil­der der to­ten Frau­en hin­gen, „mög­li­cher­wei­se nicht alle Op­fer sind. Viel­leicht gab es frühe­re Fäl­le, in de­nen der Bi­bel­vers noch fehl­te oder we­sent­lich de­zen­ter, even­tu­ell so­gar fast ver­schämt, ir­gend­wo in der Nähe des Ta­torts plat­ziert war. Viel­leicht war er an­fangs auch noch we­ni­ger mu­tig, und es gab Fäl­le, die als Un­fall durch­ge­rutscht sind ...“
    „Aber dann woll­te er ir­gend­wann wis­sen, ob er auch mit ei­nem un­über­seh­ba­ren Mord durch­kommt“, ließ sich Dr. Eude erst­mals ver­neh­men.
    Geza warf ihr einen ra­schen Blick zu. „Ganz ge­nau, Frau Kol­le­gin – und bis­her ist ihm das ja lei­der auch ge­lun­gen.“ Sie konn­te sich nicht ver­knei­fen hin­zuzu­set­zen: „Weil die Er­mitt­lungs­ar­beit al­les an­de­re als ma­kel­los war.“ Wie­der un­ru­hi­ges Ge­mur­mel. Geza ver­fluch­te sich in­ner­lich für die­sen un­be­dach­ten Satz. Sie hass­te Kon­troll­ver­lus­te.
    Sie spür­te Ba­varois’ Blick und wuss­te, dass sei­ne nächs­ten Wor­te ent­schei­dend für ihre zu­künf­ti­ge Po­si­ti­on in die­ser Son­der­kom­mis­si­on sein wür­den.
    „Bis­her schon“, hör­te sie sei­ne na­sa­le, schnei­den­de Stim­me sa­gen. „Aber das wird sich dank Ih­rer Ex­per­ti­se jetzt än­dern, Ma­da­me Wolf.“ Er war ihr bei­ge­sprun­gen. Geza be­müh­te sich, nicht allzu auf­fäl­lig er­leich­tert aus­zuat­men. Sie sah zu ihm hin­über – zu­sam­men­ge­knif­fe­ne Lip­pen, müh­sam be­herrsch­ter Blick. Sei­ne Be­mer­kung war stra­te­gisch ge­we­sen, nicht aus Sym­pa­thie ge­bo­ren.
    „Ich habe eine Fra­ge, Ma­da­me Wolf.“ Mafro war auf­ge­stan­den und fuhr sich durchs wu­sche­li­ge Haar. Sein Chef be­trach­te­te ihn und lächel­te in­ner­lich. Ja, so sah Mafro aus, wenn er ganz auf eine Sa­che

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