Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)
erwachen und über all das hier nur irritiert den Kopf schütteln …
Vince ging schweren Schrittes, fast wie ein angeschlagener Boxer, zur Mitte der Lichtung am oberen Rand des Steinbruchs, an deren einer Seite Zoë an einen Felsen gelehnt saß. Den Baseballschläger schleifte er über den Boden hinter sich her. Danielle Kahn hing mit auf die Brust gesacktem Kopf da und schluchzte. Vince kauerte sich vor Zoë hin und streichelte ihr fast behutsam mit den langen Fingern seiner freien rechten Hand über die Wange. Er führte den Baseballschläger mit links, musste also wohl Linkshänder sein. Unwillkürlich registrierte Zoë, dass seine Finger sich anfühlten wie die eines Mannes, der noch keinen Tag in seinem Leben körperlich hatte arbeiten müssen.
„Du machst das gut. Du bist eine gute Zeugin, ja, das bist du, und wer wäre besser geeignet als du – schließlich ist das hier auch eine Botschaft an deinen Freund Mafro und seine Psychotante, verstehst du?“
In seinem Rücken sah Zoë die Frau, die er Danielle nannte, mühsam den Kopf ein Stück heben. Sie lebte! Aber halt … sie zwang sich, sich auf den Mann mit dem etwas zu langen Haar und der Brille vor ihr zu konzentrieren. Was meinte er damit, eine Botschaft an Mafro, und von welcher Psychotante redete er? Auf jeden Fall schien er nicht vorzuhaben, ihr auch so wehzutun, zumindest im Augenblick nicht … ein beruhigender Gedanke, war sie sich doch vor wenigen Atemzügen noch sicher gewesen, sterben zu müssen, schon allein, weil sie sein Gesicht gesehen hatte.
Ehe sie sich auf all das einen Reim machen konnte, machte Danielle Kahn einen schweren Fehler. Sie hatte wohl den Eindruck gewonnen, Vince wolle Zoë etwas tun und rief mit aller Kraft, die sie aufzubringen vermochte: „Lassen Sie das Mädchen in Ruhe, Sie dreckiger Perverser! Es geht Ihnen doch um mich und meine …. Sünden, oder?“
Vince erstarrte.
Zoë sah ihn entsetzt an. Er lächelte doch wahrhaftig – und da waren Blutspritzer auf seinen Brillengläsern.
„Das war’s, Dreckfotze.“
Sein Wispern trieb Zoë das kalte Grausen in den Nacken.
Der Mann im weißen Hemd erhob sich und schulterte seinen Baseballschläger. Er drehte sich um und ging langsam, als wolle er jeden Schritt auskosten, auf die vor Angst zitternde Frau zu.
Danielle Kahn schüttelte mit letzter Kraft den Kopf. „Bitte nicht …“
Vince Vega fasste den Schläger mit beiden Händen und schlug schwungvoll zu. Er traf sein Opfer im Gesicht. Danielle Kahns Jochbein brach, Blut spritze, besudelte das längst aus der Hose gerutschte und ihren Peiniger wie der Kittel eines irren Arztes umwehende weiße Hemd. Ihr Kopf flog in den Nacken.
Sie schrie vor Schmerz.
„Der Pfad der Gerechten ist zu beiden Seiten gesäumt mit Freveleien der Selbstsüchtigen und der Tyrannei böser Männer“, stieß Vince Vega keuchend hervor. „Gesegnet sei der, der im Namen der Barmherzigkeit und des guten Willens die Schwachen durch das Tal der Dunkelheit geleitet. Denn er ist der wahre Hüter seines Bruders und der Retter der verlorenen Kinder. Ich will große Rachetaten an denen vollführen, die da versuchen meine Brüder zu vergiften und zu vernichten, und mit Grimm werde ich sie strafen, dass sie erfahren sollen: Ich sei der HERR, wenn ich meine Rache an ihnen vollstreckt habe.“ Mit jedem Satz schlug er einmal zu. Und dann wieder und wieder. Es dauerte lange. Irgendwann war es, als schlüge er auf einen schlaffen Sandsack. Schwer atmend ging er um das herum, was von Danielle Kahn übrig war. Er lächelte beseelt. „Sie ist erlöst.“
Dann holte er ein großes Survival-Messer aus seinem Auto. Vor den durch sein Tape zum Zuschauen verdammten Augen Zoë Ionescos schnitt er sein Opfer los, schulterte es und kippte die leblose Frau über den Rand des Steilhangs in
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