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Der Facebook-Killer

Der Facebook-Killer

Titel: Der Facebook-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann , Thommy Mardo
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wieder gut hingekriegt“, sagte Bavarois. Es war nicht wirklich eine Antwort auf die Worte der Wölfin. „Aber ich habe ein bisschen Bauchschmerzen, dass ihn die Entführung Zoës komplett aus der Bahn werfen könnte.“
    Geza beschloss, seinem Beispiel zu folgen und ebenfalls etwas Unzusammenhängendes zu antworten.
    „Was sagt Facebook Frankreich?“
    „Die gibt es nicht. Facebook hat seinen Firmensitz für ganz Europa in Irland, und die Typen dort stellen sich quer. Ich werde jetzt einen richterlichen Beschluss beantragen.“
    „Und sonst?“
    „Zach hat minimale DNA-Spuren an Danielle Kahns Leiche gefunden, vermutlich Speichel. Er prüft gerade, ob das Material reicht, um im Zweifelsfall einen Massengentest durchführen zu lassen.“
    „Sie wollen die gesamte Pariser Polizei zur Speichelprobe antreten lassen?“, fragte Geza ehrlich überrascht.
    „Wenn es sein muss – auch das“, sagte Bavarois düster.

    Mafro schlürfte seinen Kaffee und starrte auf den linken der beiden Breitbildmonitore auf seinem Schreibtisch. In einem hatte Geza sicher recht gehabt: Das Bild war eine Aufforderung zum Tanz, nicht mehr und nicht weniger. Hätte der Bearbeiter sich tatsächlich hinter den einzelnen Filtern und Verfremdungsschritten verstecken wollen, er wäre mit Sicherheit in der Lage gewesen, das Endergebnis als eine Ebene abzuspeichern und nicht Schritt für Schritt der Bearbeitung in jeweils einzelnen Ebenen abzulegen. Abgesehen davon hatte er mit dem Hochladen bei Facebook zweifelsohne einen Zweck verfolgt.
    Während der heiße Kaffee allmählich Mafros Lebensgeister weckte, sah er zu, wie sein Bildbearbeitungsprogramm gemächlich Rendering um Rendering rückgängig machte. Fast sah es aus, als sei es dem Täter in erster Linie darum gegangen, rechen-intensive Vorgänge an der Datei durchzuführen. Der Verlaufsbalken auf dem Monitor bewegte sich unsagbar langsam.
    Mafro wünschte, er säße zuhause am eigenen Rechner – diese lahmen Bürokisten waren für so komplexe Bearbeitungsvorgänge einfach nicht leistungsfähig genug. Geduld konnten er und das DSCS sich aber gerade am wenigsten leisten.
    Das Programm läutete den letzten Rechenvorgang ein. Als sich ganz allmählich ein erkennbares Bild auf dem Monitor herauszukristallisieren begann, verschluckte Mafro sich beinahe an seinem Kaffee und knallte seine Tasse auf den Tisch.

    „Das können die doch nicht machen. Ist das nicht Behinderung der Justiz?“
    „Doch können sie“, nickte Bavarois, der die Aufgebrachtheit der Wölfin verstand und teilte. „Zumindest sagt das ihre Rechtsabteilung. Sie haben mir einen ganzen Arm voll Formularen zum Ausfüllen geschickt, Anträge, Erklärungen, Rechtsbelehrungen …“ Er schleuderte die Klarsichthülle auf ihren Schreibtisch.
    Sie warf einen flüchtigen Blick auf den Papierkrieg. „Puh, auch noch jede Menge Technobabbel. Woher soll ich denn wissen, mit welcher IP-Adresse Vince Vega aufs Internet zugreift? Kennen Sie sich mit sowas aus?“, fragte sie.
    „Kein Stück.“
    „Ich auch nicht. Mist, und, das an einem Tag, an dem Ihr IT-Guru nicht da ist.“
    „Sie haben recht, für Kris wäre das kein Problem gewesen, der macht so was mit links … Grippe, pah. Das häuft sich bei dem wirklich in der letzten Zeit. Früher war er nie krank – nie. Aber es macht eben was mit einem, wenn unerwartet die Frau stirbt.“
    Geza, die sich in die Dokumente vertieft hatte, blickte schlagartig auf. Etwas in ihr wusste, dass dies ein entscheidender Satz gewesen war. Sie fragte, ohne eine Sekunde darüber nachzudenken:
    „Wann ist denn Frau Manet gestorben und vor allem wie?
    Bavarois, überrascht von der heftigen Nachfrage, antwortete: „Kris’ Frau ist vor ein paar Jahren ertrunken.“
    Die Wölfin erstarrte.
    „Das ist nicht ihr Ernst.“
    Ehe Bavarois, der mit verblüffter Miene in Gezas totenbleiches Gesicht schaute, nachhaken konnte, waren stürmische Schritte auf dem Flur zu hören. Von weitem schrie Fronzac: „Geza! Geza!“
    Völlig außer Atem riss er die Tür auf und stolperte, wild ein Din-A-4-Blatt mit dem Computerausdruck eines Fotos darauf schwenkend, ins Zimmer.
    „Ich hab das Foto erkennbar gemacht“, keuchte er. „Wenn man weiß, wie es geht, ist es gar nicht so schwer. Aber du wirst nicht glauben, was …“
    „Doch“, sagte Geza Wolf tonlos. „Ich weiß es. Ich habe es gerade eben begriffen. Es ist Manet.
    Kris Manet ist der Facebook-Killer.“

    Danach ging alles ganz schnell.
    Die Wölfin und

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