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Der Fänger

Der Fänger

Titel: Der Fänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hohen Fenstern standen. In diesem Haus gab es nur Firmen, und ich ging davon aus, dass ganze Etagen gemietet worden waren.
    Die Stühle sahen zwar modern aus, waren aber unbequem. Ich entdeckte an der Decke eine Kamera. Man ging hier auf Nummer Sicher. In London wurde sowieso vieles überwacht, und nach den Anschlägen erst recht.
    Der menschliche Schrank telefonierte. Er wollte auch unsere Namen wissen, und ich sagte meinen.
    Natürlich hätten wir auch ganz offiziell auftreten können, aber wir wollten der Firma nicht vor den Kopf stoßen. Die Polizei im Haus zu haben, so etwas sprach sich immer rasch herum.
    Gespannt waren wir beide auf eine gewisse Wanda Rice, und sehr schnell bekamen wir das Okay. Darüber wunderte sich der Portier selbst, das erkannten wir an seinem Kopfschütteln.
    Er fragte uns noch, ob wir von der Polizei wären.
    »Wieso? Siehst man das?«, gab ich zurück.
    »Nein, aber heute war die Polizei schon im Haus.«
    Tanner!, dachte ich und lächelte. »Dann sind wir die großen Aufräumer, Meister, Bis später...«
    Er nickte nur und wusste nicht, wie er uns einschätzen sollte. Treppe oder Lift. Wir mussten uns entscheiden und nahmen die breite Treppe mit den hellen Marmorstufen, die sich perfekt der Farbe der Wände anpassten.
    In der ersten Etage empfing uns ein langer Gang. Die Aufschrift STAR LOOK war nicht zu übersehen. Geschrieben in geschwungenen Buchstaben, als würde jeder einzelne tanzen.
    Durch eine Glastür gelangten wir in die Welt des schönen Scheins. Allerdings sah sie nicht so schön aus, denn auch hier dominierten Büros, dessen Türen allerdings offen standen.
    Wir hörten Stimmen, Telefone klingeln, Lachen – ein großes Durcheinander.
    Eine junge Frau kam uns entgegen. Sie hielt einige große Fotos in der Hand, als wollte sie sie trocknen.
    »He, wer seid ihr denn?«, fragte sie zur Begrüßung.
    »Nicht die Weihnachtsmänner, dazu fehlen uns die Mützen.«
    »Toll, echt.«
    »Wo ist denn die Chefin?«, erkundigte ich mich.
    »Wanda?«
    »Klar.«
    »Geht den Gang weiter. Die vorletzte Tür, da hat sie ihr Reich.«
    »Großen Dank.«
    Sie lachte, winkte und ging weiter. Eine Wesen wie aus einem Modemagazin: flippig und für meinen Geschmack ein wenig zu mager.
    Die offenen Türen verteilten sich auf beiden Seiten, die Agentur hielt wirklich diese Etage besetzt. An der vorletzten Tür des Ganges stoppten wir.
    Auch sie stand offen. Ich warf als Erster einen Blick hinein und sah ein recht großes und helles Büro, in dem zahlreiche Plakate an den Wänden hingen. Zwei große Fenster ließen Licht ein, das auch einen breiten halbrunden Schreibtisch erreichte, auf dem zwei Laptops standen und zahlreiche Fotos verteilt lagen. Zum Teil begraben unter internationalen Zeitschriften.
    Am Schreibtisch saß die Chefin und schaute uns entgegen. Wir brauchten zunächst kein Wort zu sagen, denn sie schien auch so Bescheid zu wissen.
    »Scotland Yard?«, fragte sie.
    Ich blieb stehen. »Sie haben einen guten Blick, Mrs. Rice.«
    »Sagen Sie Wanda.« Die Frau stand auf. »Kommen Sie, wir machen es uns bequem.«
    Während sie vorging, stellten wir uns vor. Sie registrierte es mit einem Lächeln, und wir hatten Zeit genug, sie uns anzuschauen.
    Wanda war eine recht kleine Frau, aber verdammt sexy. Keines von den dürren Models. Bei ihr saßen die Kurven genau an den richtigen Stellen. Sie trug braune Stiefel und ein schwarzes Kaschmirkleid, das ihre Figur betonte. Eine Kette aus leuchtenden Kugeln – jede in einem anderen Rotton – hing ihr um den Hals und zeichnete den etwas tiefer sitzenden Ausschnitt des Kleids nach.
    Die Farbe ihrer Haare war schlecht zu schätzen.
    Sie lag zwischen blond und silbergrau. Die rechte Seite fiel glatt nach unten, die linke war sehr lockig. Ihr Gesicht zeigte nur ein schwaches Make-up. Der Lack der Fingernägel schimmerte silbern.
    »Bitte, Sie können sich setzen.«
    Wir waren höflich und warteten, bis sich die Chefin gesetzt hatte. Sie schlug dabei die Beine übereinander. Der Saum des Kleides rutschte höher und gab den Blick auf zwei straffe Schenkel frei.
    »Die Polizei ist leider in der letzten Zeit oft unser Gast gewesen«, begann sie und deutete dabei auf ein Tablett mit Wasserflaschen und vier blitzsauberen Gläsern.
    »Es ist auch viel passiert«, sagte ich. »Drei tote Mädchen.«
    »Ja, schrecklich«, flüsterte Wanda. »So etwas spricht sich herum, und Sie können sich vorstellen, was ich durchmache. Aber nicht nur ich, auch die anderen

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