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Der Fänger

Der Fänger

Titel: Der Fänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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um kein Misstrauen aufkommen zu lassen. In der letzten Zeit hat man drei Leichen gefunden. Die Bullen hier springen im Dreieck, und zudem stammten die Mädchen allesamt aus der Agentur. Da braucht man nur das eine und das andere zu addieren, um eine Spur zu finden. Außerdem waren die Bullen schon bei Wanda Rice. Ich sage dir jetzt, dass Raissa vorerst die letzte Person in der Reihe ist. Ich werde dich danach nicht mehr beliefern. Das muss dir klar sein.«
    Der Arzt überlegte kurz. »Ja, das sehe ich ein. Leider habe ich noch viele Vorbestellungen.«
    »Stell sie zurück!«
    »Nein, ich brauche das Geld. Aber ich kann dir einen anderen Vorschlag machen.«
    »Und welchen?«
    »Hol dir andere Frauen«, sagte der Arzt. »Es gibt genügend. Gerade hier in London, wo kein Hahn nach denen kräht, die verschwunden sind. Du kannst in die Puffs gehen oder an die Hinterhöfe, wo sich genügend junge Leute herumtreiben, die mit der Gesellschaft nichts zu tun haben wollen. Das und nichts anderes solltest du machen.«
    Igor Sartow ärgerte sich. Er war jemand, der sich nicht gern Vorschriften machen ließ. »Was ich tue, das musst du mir überlassen, Doc. Erst einmal ist Sense, mehr sage ich dazu nicht.«
    »Aber Raissa bekomme ich doch, oder?«
    »Klar.«
    »Wann?«, hakte der Arzt nach.
    »Wenn es dunkel ist.«
    »Und wo?«
    Der Fänger grinste. »An der üblichen Stelle. Wenn du sie hast und sie entsorgst, werde ich nicht mehr in London sein. Ich fliege so schnell wie möglich zurück nach Moskau.«
    »Das ist dein Problem. Ich brauche die junge Frau, und dann werden wir irgendwann wieder voneinander hören.«
    »Abgemacht.«
    Das Gespräch zwischen den beiden schien beendet, aber Igor fügte trotzdem noch etwas hinzu. »Denk daran, fünfzig Prozent mehr.«
    »Ja, ja, du Halsabschneider...«
    ***
    Raissa hatte noch immer nicht bemerkt, wer hinter ihr vor der offenen Tür stand. Der Film war einfach zu spannend. Sie fühlte sich wieder hineinversetzt in ihre Heimat, und darüber freute sie sich.
    Igor Sartow schüttelte die Erinnerung an das Gespräch mit dem Arzt ab und ging mit langsamen Schritten auf seine neue »Ware« zu. Der dicke Teppich schluckte die Tritte, und Sartow musste sich räuspern, um wahrgenommen zu werden.
    Raissa fuhr hoch und wirbelte mit einem leisen Schrei auf den Lippen herum.
    »Hast du dich erschreckt?«
    »Mein Gott und wie?«
    »Das wollte ich nicht«, versicherte Sartow.
    Sie deutete auf den Bildschirm. »Ich... ich... habe mir einen Film angesehen.«
    »Klar. Einen aus unserer Heimat. Hast du denn Heimweh?«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich bin gerne hier. Es ist alles so toll. Ich denke noch immer, dass es ein Traum ist.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Igor schaffte es, mit einer sanften Stimme zu sprechen. »Aber jetzt solltest du Schluss machen.«
    »Müssen wir weg?«
    Er nickte lächelnd.
    »Ähm... für immer?«
    »Leider auch das. Du weißt ja, dass ich dich in einem anderen Hotel unterbringen werde. Dort wirst du mit deinen Kolleginnen zusammen sein. Ihr könnt euch schon mal beschnuppern. Morgen werden dann von dir die ersten Fotos geschossen. Ich denke, dass du davon begeistert sein wirst. Du bist schon fast perfekt. Da hat der Stylist nicht viel Arbeit.«
    Sie errötete aufgrund des Lobs und hörte, dass sie ihre wenigen Sachen packen sollte. »Bleibst du denn noch hier?«
    »Nein. Ich habe woanders zu tun.« Er hob die Schultern. »Unsere Wege werden sich trennen.«
    »Schade.«
    »So ist das Geschäft«, erklärte er lachend. »So und nicht anders, meine Liebe.«
    Raissa nickte. Sie war ein wenig traurig und senkte den Kopf. Zugleich steckte sie voller Erwartung. In den letzten Tagen hatte sich für sie eine Welt aufgetan, mit der sie noch immer nicht zurechtkam. Das war einfach zu viel.
    Raissa war mit einer Reisetasche gekommen und ging mit einer Reisetasche. Sartow trug seinen kleinen Koffer. Er hatte sein dunkelbraunes Haar straff nach hinten gekämmt. Da es so lang war und er es nicht bis auf die Schultern hängen lassen wollte, hatte er es im Nacken zusammengebunden.
    Er nahm den Schlüssel mit, fuhr nach unten und beglich die Rechnung. Man war sehr freundlich zu ihm, denn der Fänger zählte in diesem Hotel zu den Stammgästen.
    Aus der Wärme der Halle traten sie hinaus in die normale Welt, in der sie nicht nur der weihnachtliche Schmuck an der Hotelfassade empfing, sondern auch der kalte Wind, der sich nicht zurückgezogen hatte.
    »Nehmen wir uns ein Taxi?«, fragte

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