Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fänger

Der Fänger

Titel: Der Fänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
aufgeschrieben. Ich wurde zwei Mal verbunden, dann hörte ich ihre Stimme.
    »John Sinclair noch mal«, begann ich. »Ich...«
    Sie unterbrach mich. »Wenn Sie Igor Sartow suchen, muss ich Ihnen sagen, dass er bei mir noch nicht aufgetaucht ist. Das ist keine Lüge, sondern die Wahrheit.«
    »Das glauben wir Ihnen. Ich wollte Ihnen zwei Dinge sagen. Igor Sartow hat ausgecheckt, und er hat während der Zeit hier in London Besuch von einem Mann bekommen.«
    »Na und?«
    »Überrascht Sie das nicht?«
    Wanda Rice lachte laut auf. »Nein, warum sollte mich das denn überraschen? Igor Sartow ist ein freier Mensch. Er kann tun und lassen, was er will. Ich möchte mich da nicht einmischen. Ich denke, dass er hier in London noch andere Ansprechpartner hat als mich. Das hat nichts mit einem negativen Image zu tun.«
    »Davon habe ich auch nicht geredet.«
    »Befand er sich denn in Begleitung?«, fragte sie.
    »Ja, es war eine junge Frau bei ihm, wie man mir versicherte.«
    »Dann ist ja alles klar.«
    »Wieso? Ich verstehe nicht, was...?«
    »Er hat mit ihr das Hotel verlassen, um ins Westhouse zu fahren«, erklärte Wanda Rice. »Da bin ich mir sicher. Wir sind ja auch dort verabredet, weil ich mir die neue junge Dame anschauen möchte.«
    »Wann kommen Sie dorthin?«
    »Gegen Abend. Ich habe hier noch zu tun.«
    »Und wie läuft es anschließend weiter?«, erkundigte ich mich.
    »Wenn ich mein Urteil über Raissa abgegeben habe, wird sie am nächsten Tag zu uns in die Agentur kommen, wo wir von ihr die ersten Fotos für die Mappen schießen. Das ist alles so abgesprochen, und ich denke nicht, dass sich daran etwas ändern wird.«
    »Das ist natürlich Ihr Job.«
    »Eben«, bestätigte sie. »Außerdem ist es immer so gelaufen, Mr. Sinclair. Ich sehe da keinen Grund, misstrauisch zu sein. Ich muss noch mal betonen, dass Igor Sartow und meine Agentur gut Zusammenarbeiten. Mit weiteren Auskünften kann ich leider nicht dienen.«
    »Das müssen Sie auch zunächst nicht. Mein Kollege und ich werden uns das Westhouse ansehen, und ich möchte Sie nur fragen, ob alle Bewohnerinnen dort sind?«
    »Ha, wo denken Sie hin? Die meisten von ihnen haben Arbeit. Sie gehen ihren Jobs nach, und das kann überall in der Welt sein. Wenn Sie wollen, kann ich nachschauen, wo sie gerade eingesetzt werden und...«
    »Danke für den Vorschlag, Mrs. Rice, aber das ist wirklich nicht nötig«, lehnte ich ab. »Wir kommen schon zurecht.«
    »Sie fahren dann in das Hotel am Holland Park?«
    »Das hatten wir vor.«
    »Gut, dann werden Sie Mr. Sartow sicherlich dort treffen.«
    »Darauf setzen wir. Schönen Tag noch.«
    Ich ließ das Handy wieder verschwinden und sah Suko’s Blick auf mich gerichtete.
    »Viel hat der Anruf nicht gebracht, oder?«, fragte er.
    »Nein. Wanda Rice kann es egal sein, was Sartow unternimmt. Für sie sind die Mädchen wichtig.«
    Suko stand auf. »Und für uns auch.«
    Der Holland Park mit seinem alten Baumbestand ist der kleine Bruder der beiden großen Parks wie Hyde Park und Kensington Garden’s. Man findet hier noch den alten Baumbestand, Cafés, die im Freien liegen und kann im Sommer die prächtigen Pfaue bewundern, die über die Wiesen stolzieren, als wollten sie bewusst gesehen werden.
    Berühmt ist auch das Holland House, das dem Park seinen Namen gegeben hat. Im 19. Jahrhundert war es Treffpunkt des Adels, der Künstler und Politiker. Auch Lord Byron hatte sich hier zu seiner Zeit oft aufgehalten.
    Uns interessierte der Park weniger. Wir mussten in eine kleine Straße, die Drayson Mews hieß. Sie war an der Rückseite der prächtigen Stadthäuser entstanden. In älteren Zeiten hatten die Gebäude hier als Stall- und Wirtschaftsgebäude gedient. Nach den Umbauten waren sie zu einer kleinen Augenweide geworden. Nicht höher als zwei Stockwerke, wobei die meisten Häuser noch ein Stockwerk weniger besaßen, aber das Hotel zählte zu den größeren Bauten.
    Und – welch ein Wunder – wir fanden sogar einen Parkplatz in der doch recht schmalen Straße. Schnee rieselte nicht aus den Wolken, und auch der Wind hielt sich in Grenzen.
    Das Westhouse war ein Gebäude mit hell gestrichener Fassade und zahlreichen Fenstern, hinter denen die Hotelzimmer lagen. Eine braune Eingangstür aus Holz wartete darauf, von uns aufgestoßen zu werden.
    »Gefällt mir besser als die großen Kästen«, sagte Suko.
    »Ist auch preiswerter, denke ich. Trotz der tollen Lage und dem teuren Notting Hill in der Nähe. Nun ja, Kensington war

Weitere Kostenlose Bücher