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Der Fänger

Der Fänger

Titel: Der Fänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schon immer etwas Besonderes.«
    Suko hatte mich reden lassen und inzwischen den Knauf der Tür gedreht. Es gab zwar auch noch eine Klingel in der Mauer, doch darauf verzichteten wir.
    Vor uns öffnete sich ein kleiner Flur. Holz bedeckte die Wände. Es roch frisch und auch ein wenig nach künstlich frischer Luft. Nach ein paar Schritten hatten wir den Flur hinter uns gelassen und standen vor einer Rezeption, hinter der eine Frau stand und telefonierte. Sie erklärte dem Anrufer, dass ihr Hotel dauerbelegt war und legte auf, bevor sie sich uns zuwandte.
    Wir schauten auf eine Frau mit stattlicher Figur. Sie mochte um die fünfzig Jahre alt sein. Als Oberteil trug sie eine weiße Bluse und darüber eine sandfarbene Weste aus weichem Stoff. Ihr Haar hatte sie rötlich eingefärbt und hochgesteckt. So stellte man sich eine Gouvernante vor...
    Wir lächelten und grüßten freundlich, während wir aus kühl blickenden Augen beobachtet wurden.
    »Guten Tag, Gentlemen«, sagte die Frau, die ein kleines Schild an der Bluse trug, worauf der Name Edna Turner stand. »Wir sind leider belegt.«
    »Das haben wir schon gehört«, sagte Suko.
    »In dem Fall kann ich mir alles weitere sparen.«
    »Aber wir sind nicht gekommen, um uns hier bei Ihnen einzumieten, Mrs. Turner.«
    Sie war schon im Begriff gewesen, sich abzudrehen. Jetzt hielt sie inne und legte ihre helle Stirn in misstrauische Falten. »Was wollen Sie dann hier?«
    »Eine Auskunft.«
    »Die gebe ich nicht. Wenn Sie eine Auskunft haben wollen, dann wenden Sie sich an die zuständigen Behörden.«
    »Wir sind von der Polizei«, sagte ich.
    Mrs. Turner schwieg und schaute nach unten. »Das hätten Sie gleich sagen können.«
    »Es reicht auch jetzt noch.«
    »Gut.« Sie hob den Blick wieder an. »Und?«
    »Wir wissen«, begann ich, »dass Ihr Hotel ausgebucht ist. Sie arbeiten mit der Agentur STAR LOOK zusammen und kennen auch deren Chefin Wanda Rice gut.«
    »Stimmt alles. Und?«
    »Bei Ihnen wohnen die Models.«
    Sie öffnete den Mund und schnappte nach Luft. »Ja, Gents, die wohnen hier. Wenn Sie allerdings denken, dass ich heimlich ein Bordell betreibe, dann haben Sie sich geschnitten. Bei mir geht alles mit rechten Dingen zu. Ich lasse keine männliche Person herein, die mir nicht bekannt ist. Mein Haus ist für die Mädchen eine Insel, auf der sie sich von ihrem Stress erholen können.«
    »Das wissen wir«, sagte Suko.
    »Und weiter...«
    »Sind alle Zimmer belegt?«
    »Ja.«
    »Seltsam.«
    »Wieso?«, schnappte sie.
    »Wo wird denn dann Raissa Chorin wohnen, wenn sie hier eintrifft. Wenn Sie doch ausgebucht sind.«
    Edna Turner schwieg zunächst verwirrt. Dann schüttelte sie den Kopf. »Das liegt doch auf der Hand. Ich habe das Zimmer vorreserviert, oben unter dem Dach.«
    »Sehr gut.«
    »Und was ist mit Igor Sartow?«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Auf Mr. Sartow lasse ich nichts kommen. Er ist der Mensch, der die Mädchen aus ihrer oft miesen Welt herausholt und ihnen zusammen mit Wanda Rice eine Chance gibt, in ein neues Leben einzusteigen. Das ist schon einigen gelungen, und ich freue mich immer, wenn sie in aller Welt unterwegs sind und mich nicht vergessen haben.« Sie deutete hinter sich gegen die Holzwand. »Da, schauen Sie sich die Ansichtskarten an. Das ist nur ein kleiner Teil. Die anderen habe ich in Kartons gesammelt.«
    »Toll.« Ich lächelte. »Dann scheint man sich bei Ihnen richtig wohl zu fühlen.«
    »So ist es.«
    Ich wollte die Plauderei nicht mehr weiter fortführen und auf wichtigere Dinge zurückkommen. »Wir würden uns gerne das leer stehende Zimmer anschauen. Oder hat Mr. Sartow mit seiner Begleiterin bereits eingecheckt?«
    Edna Turner schüttelte den Kopf. »Nein, ich wundere mich auch. Er hätte eigentlich längst hier sein müssen. Angemeldet ist er jedenfalls.«
    »In dem Fall bleibt uns ja noch genügend Zeit.«
    Mrs. Turner hob den Blick. Nicht eben freundlich schaute sie uns an, und den Schlüssel rückte sie auch nur widerwillig heraus.
    »Sie können keine Suite erwarten«, erklärte sie uns. »Es ist das kleinste Zimmer unter dem Dach. Ach nein, Sie brauchen den Schlüssel nicht. Geben sie ihn wieder her. Es ist offen.«
    »Warum sind Sie so scharf darauf?«, fragte ich.
    »Wenn Mr. Sartow kommt und nach dem Schlüssel fragt, muss ich ihn herausrücken. Sie verstehen...«
    Ich gab ihn wieder ab.
    »Danke.«
    Suko war bereits zur Treppe gegangen, die uns nach oben bringen sollte. Einen Lift gab es hier natürlich nicht,

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