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Der Fänger

Der Fänger

Titel: Der Fänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Arme aus. »Bitte, fragen Sie.«
    »Sie sind allein gekommen?«
    »Wie Sie sehen.
    »Eigentlich hätten sie doch Raissa Chorin mitbringen sollen«, sagte Suko und lächelte.
    Die Bemerkung gefiel dem Russen sichtlich nicht. »Woher wissen Sie das?«
    »Von Wanda Rice.«
    Plötzlich lächelte er und war wieder ganz locker. Ihm schien ein Stein vom Herzen gefallen zu sein. »Ja, ja, die gute Wanda. Sie hatte Recht. Ich hätte Raissa mitgebracht. Nur wollte diese nicht. Sie bat mich, später kommen zu dürfen, denn sie ist von London fasziniert und wollte sich in der Stadt umschauen. Vor Weihnachten ist die Beleuchtung besonders beeindruckend. Das kennt sie so nicht. Ich bin auch nur hier, um Edna Bescheid zu geben, dass Raissa später kommen wird.«
    »Allein?«
    »Ja, Mr. Sinclair. Ich habe ihr geraten, ein Taxi zu nehmen. Das ist am sichersten.«
    »Und was haben Sie nun vor?«
    Sein Blick wurde lauernd. »Hören Sie, ich denke nicht, dass Sie das etwas angeht.«
    »Wir denken anders. Schließlich hat es in der letzten Nacht ein drittes Todesopfer gegeben. Jolanda Keric wurde gefunden, und ihr fehlten ebenfalls einige Organe, wie bei den anderen beiden jungen Frauen zuvor. Das berechtigt uns doch wohl zu ein paar Fragen an Sie.«
    »Tatsächlich?«
    »Sie kannten die Mädchen und haben sie an die Agentur vermittelt.«
    »Ja!«, zischte er. »Das habe ich. Und ich würde es auch immer zugeben.« Er drohte mir mit seinem ausgestreckten Zeigefinger. »Aber das ist auch alles. Sobald die Mädchen hier in London sind, gebe ich die Verantwortung ab. Was sie tun und lassen, ist dann ihre Sache. Oder vielleicht auch die der Agenturchefin. Das sollten Sie wissen, bevor Sie mich verdächtigen.«
    »Haben wir das denn?«, fragte Suko.
    »Das kam mir zumindest so vor«, flüsterte er. »Ich gehe nur meiner Arbeit nach und das ist alles. Natürlich habe ich von den Morden gehört und ich habe meine Konsequenzen daraus gezogen.«
    »Wie sehen die aus?«
    Er starrte Suko an. »Dass ich vorerst keine Mädchen mehr nach London vermittle.«
    »Lobenswert«, sagte mein Partner.
    »Ja, das denke ich auch.« Er breitete erneut die Arme aus. »Noch etwas?«
    Sartow erhielt nicht sofort eine Antwort. Ich dachte an den Geruch, der mich oben unter dem Dach gestört hatte und wollte die Probe aufs Exempel machen.
    »Ich möchte Ihnen noch etwas zeigen. Mr. Sartow«, sagte ich leise.
    »Warum? Was denn?«
    »Geben Sie Acht.«
    Er beobachtete jede meiner Bewegungen genau. Ich legte die Hände in den Nacken, um die Kette zu fassen. Ich spürte, dass mein Kreuz an der Brust entlang in die Höhe glitt und hoffte, dass es sich erwärmte, um meinen Verdacht schon jetzt zu bestätigen.
    Das war leider nicht der Fall. Mein Kreuz blieb normal.
    Jetzt lag es frei auf meiner Handfläche. Nur für einen Moment, denn ich streifte die Kette noch über den Kopf.
    Sartow beobachtete mich. Unruhe war in seinem Blick zu lesen. Er leckte sich über die Lippen, und als ich die Kette über den Kopf gestreift hatte, fragte er: »Was soll das?«
    »Es ist ein Kreuz!«
    »Das sehe ich!«
    »Bitte fassen Sie es an!« Es war ein Versuch, mehr nicht, und ich war gespannt, wie er reagierte.
    Sartow zuckte zurück und schüttelte den Kopf. »Hören sie auf! Was soll der Mist?«
    »Bitte, fassen Sie es an. Nehmen Sie es in die Hand!«
    Das Gesicht des Russen schien vor meinem Blick zu zerplatzen. Zumindest sah es für einen Moment so aus. Er riss den Mund auf, und sein Schrei gellte in unseren Ohren.
    Im nächsten Augenblick jagte er wie eine Ramme auf mich zu, ein Kraftpaket aus Sehnen und Muskeln, dem ich nicht mehr ausweichen konnte.
    Selbst Suko wurde von dieser Aktion überrascht, und so reagierte er auch nicht, als Sartow mich herumwuchtete und auf meinen Partner zuschleuderte.
    Wir prallten zusammen. Ich hörte noch Edna Turners Schrei, dann krachten wir zu Boden...
    ***
    Wir waren ein Team. Wir konnten uns aufeinander verlassen, wir hatten schon unzählige Kämpfe gemeinsam durchgestanden. Dass uns hier in diesem Hotel so etwas passieren musste, war alles andere als ein Ruhmesblatt für uns.
    Wäre ich gegen den Tresen der Rezeption gewuchtet worden, hätte Suko noch mit dem Stab eingreifen können. So war er dazu nicht gekommen. Ich landete ich auf dem Gesicht und hörte ihn kurz danach dumpf fluchen.
    Der Angriff hatte uns zwar überrumpelt, doch jetzt lösten wir uns voneinander. Verletzt waren wir nicht. Fast gleichzeitig kamen wir wieder auf die Beine.
    Sartow

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