Der Fänger
rückte er nicht heraus.
»Es ist möglich, dass wir eine Überraschung erleben, die gar nicht mal so überraschend ist, John«, prophezeite er. »Und dass wir auf das Resultat selbst kommen müssten, wenn wir nachdenken.«
»Meinst du?«
In diesem Moment meldete sich – endlich! – das Telefon. Da ich fuhr, musste Suko sprechen.
»Ja, ich höre«, sagte er, nachdem er den kleinen Lautsprecher des Handys aktiviert hatte, sodass ich mithören konnte.
Dank der modernen Methoden hatten die Kollegen schnell Erfolg gehabt. Es gab nur eine Klinik, die von einem Arzt geleitet wurde, der auf den Vornamen Boris hörte.
»Und wie heißt er mit vollständigem Namen?«, erkundigte sich Suko.
»Dr. Boris Banacek!«
»Kennen wir nicht.«
Der Kollege lachte. »Kann ich mir denken. In dieser Klinik geht es um Organ-Verpflanzungen.«
»Das trifft es ja.«
»Leider gibt es kein genaues Dossier über diesen Banacek. Er hat sich nichts zu Schulden kommen lassen und ist nicht auffällig geworden.«
»Danke«, sagte Suko. »Wir werden mal vorbeifahren, um zu schauen, ob das auch stimmt.« Er beendete das Gespräch, lachte und schaute mich von der Seite her an. »Was sagst du nun John?«
»Das ist es!«
»Sicher?«
»Klar«, bestätigte ich. »Eine Klinik, in der Organe verpflanzt werden. Und die müssen ja irgendwoher kommen.«
Wir lächelten uns zu. Es war nicht das Lächeln der Sieger, so weit waren wir noch nicht, aber wir waren beide davon überzeugt, eine heiße Spur gefunden zu haben.
Bis zur Agentur war es auch nicht mehr weit. Beide merkten wir die Unruhe in uns.
Es dämmerte gerade, als wir das Haus betraten, in dem sich STAR LOOK befand. Wir trafen wieder auf den Security-Mann, der sich uns zwar nicht in den Weg stellte, aber auch nicht die Freundlichkeit in Person war.
»Ach, Sie sind es wieder«, brummte er.
»Ja«, sagte ich. »Wir müssen...«
»Was Sie müssen, weiß ich nicht, aber Sie werden Pech haben.«
»Warum?«
»In der Agentur haben die Mitarbeiter bereits Feierabend gemacht.«
Ich schüttelte überrascht den Kopf. »Moment, Meister, so früh schon Feierabend?«
»So ist es.«
»Und weiter? Ist die Chefin auch gegangen?«
»Nein, die ist noch da.« Der Mann im schwarzen Outfit warf einen Blick in sein Eingangsbuch. »Und sie hat Besuch, Mr. Sartow ist bei ihr. Sie hat ihn mir extra angekündigt, was seltsam ist, weil ich ihn natürlich kenne. Schließlich ist er ein gern gesehener Gast bei STAR LOOK. Komisch ist auch, dass die Mitarbeiter offenbar deswegen gegangen sind. Neugierig bin ich nicht, aber ich habe zufällig einige Kommentare mit anhören können. Sie waren verwundert, weil sie noch nie früher nach Hause geschickt worden waren – aber von Mr. Sartow’s Ankunft schienen sie nichts gewusst zu haben. Meinen Sie, dass da irgendetwas nicht stimmt.«
Ich zuckte mit den Schultern. »Es ist natürlich immer besser, wenn man sich selbst von gewissen Dingen überzeugt.«
»Ja, wie Sie meinen.«
»Bitte, keine Vorwarnung nach oben«, bat ich auf das Telefon deutend.
»Wie käme ich dazu?«
»Dann ist ja alles klar...«
***
Raissa erwachte und sofort war die Erinnerung an das Zischen und das Gas wieder da.
Ich bin nicht tot!, dachte sie.
Sie blieb liegen und öffnete auch nicht die Augen. Zunächst wollte sie lauschen, ob sich jemand in ihrer Nähe befand.
Sie erkannte schnell, dass sie sich nicht mehr in dem Raum befand, in dem sie die Bewusstlosigkeit überfallen hatte. Dort war es nicht so kalt gewesen. In der neuen Umgebung spürte sie diese Kälte, die einen Schauer auf ihrer Haut hinterließ. Aber sie hörte nichts, was auf die Anwesenheit eines Menschen schließen ließ.
Raissa öffnete die Augen!
Schwaches Licht erhellte die Umgebung. Doch da sie auf dem Rücken lag, konnte sie nicht viel mehr erkennen als die Decke, was ihr nicht weiterhalf. Sie wollte sich aufrichten – und wurde zurückgehalten!
Sie hatte bereits den Druck gespürt, der sich quer über ihren Körper ausbreitete, und genau dieser Druck hinderte sie daran, sich aufzurichten. Breite Bänder hielten sie fest.
Festgeschnallt!
Dieser Begriff huschte durch ihren Kopf. Sie wusste sehr schnell, was das zu bedeuten hatte. Aus eigener Kraft würde sie sich nicht befreien können. Es musste schon jemand erscheinen, um ihr zu helfen, aber da würde sie lange warten können.
Um etwas erkennen zu können, verdrehte sie die Augen, um zumindest über die Ränder ihrer Pritsche hinwegschauen zu können.
Sie
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