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Der Fänger

Der Fänger

Titel: Der Fänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bescheid bekommen haben. So einfach ist das also für dich auch nicht.«
    »Man kann mir nichts nachweisen«, bekräftigte er.
    »Dann brauchst du auch keine Angst zu haben. Ich will ja keine Einzelheiten von dir wissen, aber ich wundere mich trotzdem, dass du allein gekommen bist. Hätte nicht Raissa bei dir sein müssen?«
    »Das hätte sie. Aber ich habe sie gut untergebracht.«
    »Wo?«, fragte sie.
    »Sie ist in Sicherheit.«
    »Bei Edna Turner?«
    »Kann sein.«
    Wanda Rice wusste nicht, was sie glauben sollte oder nicht. Wieder stellte sie fest wie wenig sie diesen Menschen kannte.
    Menschen?
    Bei diesem Begriff hakte es bei ihr. Okay, er sah wie ein Mensch aus, doch manchmal hatte sie den Eindruck, dass sie nur eine äußere Hülle sah und sich in Wirklichkeit etwas anderes darunter verbarg.
    Er saß da, hatte die Beine übereinander geschlagen und wippte mit dem rechten Bein leicht auf und ab. Der Blick war nach wie vor auf die am Fenster stehende Frau gerichtet. Das Schweigen zwischen ihnen gestaltete sich zu einer Last. Und irgendwie war sie froh, als der Fänger es unterbrach.
    »Wie lange kennen wir uns?«, erkundigte er sich.
    »Keine Ahnung. Ich habe nicht nachgezählt.« Sie wunderte sich über die Frage.
    Er ließ nicht locker. »Eigentlich kennen wir uns doch recht gut. Oder meinst du nicht?«
    »Ja, wir sind geschäftlich immer gut ausgekommen. Das will ich nicht bestreiten.«
    »Und privat?«
    »Jeder lebt sein Leben«, entgegnete sie.
    »Schade.«
    Bei Wanda klingelten die Alarmglocken. Sie ahnte, dass der Mann auf etwas Bestimmtes hinauswollte. Der Blick hatte einen anderen Ausdruck bekommen. Sie kannte ihn von den Kerlen, die von ihren Models mehr gewollt hatten als nur Fotos.
    »Ich schlage vor, dass wir uns die Zeit verkürzen.«
    »Aha. Und wie?«
    Sartow hob die Schultern. »Meinen Job habe ich getan. Ich habe Zeit, und die möchte ich mir dir verbringen. Ich habe die Mädchen nie angefasst. Bei dir ist das etwas anderes, Wanda, und da kenne ich sehr schöne Spielchen.«
    Das Blut stieg ihr in den Kopf. »Was soll das heißen?«
    Der Fänger wies in eine bestimmte Richtung. »Da vorne steht eine Couch.«
    »Na und?« Wanda ärgerte sich darüber, dass ein leichtes Zittern in ihrer Stimme gelegen hatte.
    »Ich denke, dass du damit anfangen solltest, dich auszuziehen...«
    ***
    Wanda Rice war nicht mal geschockt. »Nein, das werde ich nicht tun!«
    »Ach ja...« Er lächelte. Es war ein eisiges Lächeln, das bewies, wie sicher er sich seiner Sache war.
    Wanda fragte sich, wer in ihm steckte. Ob das, was sie sah, nur eine Maske war oder wirklich das wahre Gesicht. Einige Male hatte sie schon den Eindruck gehabt, dass dieser Mensch in sich etwas verbarg, das lieber nicht ans Tageslicht kam. Sie glaubte ihm auch nicht mehr, dass er nichts mit dem Tod der drei Mädchen zu tun hatte. Er musste sie ja nicht selbst getötet haben, aber irgendetwas hatte er damit zu tun. Plötzlich machte sie sich weniger Sorgen um sich als um Raissa Chorin, die Igor Sartow unter seine Fittiche genommen hatte – wie es offiziell hieß.
    Aus dem Fänger war der Henker geworden!
    Es war schwer für Wanda, sich mit diesem Gedanken anzufreunden, aber er traf zu. Daran gab es nichts zu rütteln. In Sartow hatte sie sich all die Jahre getäuscht. Jetzt zeigte er sein wahres Gesicht.
    »Ich will es nicht, Igor!«, sagte sie, und wunderte sich, wie fest ihre Stimme klang.
    »Was willst du nicht?«
    »Von dir angefasst werden. Was habe ich dir getan? All die Jahre sind normal zwischen uns verlaufen. Jeder hat den anderen respektiert, und dies sollte so bleiben. Wir können ja einen Schlussstrich unter unsere geschäftliche Beziehung ziehen oder zumindest eine Pause einlegen. Es sind zu viele Menschen gestorben, und es war klar, dass die Polizei sich dafür interessieren würde. Wenn es stimmt, dass du nichts damit zu tun hast, dann lass uns gemeinsam versuchen, den Killer zu finden. Das ist ja auch in unserem Interesse.«
    Je länger sie redete, desto schneller sprach sie, aber sie würde ihn nicht überzeugen können, das sah sie am Blick seiner Augen. Darin lag eine Kälte, die auch auf sie nicht ohne Einfluss blieb. Ihre Stimme wurde immer leiser, bis sie schließlich schwieg.
    »Es bleibt dabei, meine Schöne!«, erklärte Sartow. »Du bist eine Frau. Ich bin ein Mann, und ich will dich.«
    Nein, du bist kein Mann!, dachte sie. Du bist ein verdammtes Tier. Ein Tier in Menschengestalt!
    Kein Wort davon sprach sie

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