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Der Faktor X

Der Faktor X

Titel: Der Faktor X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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sie genausogut an der Hand nehmen und hinführen könnte.
    Die monotone Stimme fuhr fort, schien überhaupt nicht zu ihm zu gehören, und Diskan versuchte nachzudenken. Er stand unter Kontrolle, genauso wie der Wachroboter damals auf dem Raumflughafen – bis der Roboter kurzgeschlossen worden war.
    Diskan dachte an seine Finger. Bewege – bewege die Finger! Wenn es ihm gelang, sie zu bewegen, dann bestand Hoffnung, daß er … Aber sein Körper reagierte auf keinen Befehl mehr. Er konnte nicht einmal die Augen öffnen, um festzustellen, wo er lag, und wer sich sein ununterbrochenes Plappern anhörte.
    »… die Eingeborenen führten mich nach Norden. Ziemlich weit hinter den Ruinen haben sie eine Siedlung. Keine menschliche Rasse, aber mit Alphakraft kann man sich mit ihnen verständigen.«
    Aber was war denn das für ein Unsinn – Eingeborene? Die Pelzigen? Sie hatten keine Siedlung, von der er wußte. Und was war Alphakraft? Das waren doch nicht seine Gedanken, die der Detektor da hervorlockte. Völlig verwirrt lauschte Diskan angestrengt weiter.
    »Recht zugänglich, kontaktbereit. Sie kennen die Ruinen, betrachten sie aber als tabu. Sie haben auch nichts dagegen, daß Besucher von anderen Welten dort eindringen, denn sie sind davon überzeugt, daß der Fluch nicht auf sie, sondern auf die Eindringlinge wirkt.«
    »Was ist mit dem Schatz?«
    »Die Eingeborenen haben zwei traditionelle reiche Begräbnisstätten. Fragten mich, ob ich zu denen gehörte, die die Ruhe der Vorfahren stören wollten. Sagten, daß das den Zorn der Schatten über sie bringen würde, aber das bekümmere sie nicht. Die Stätten sind in der Stadt – unter dem Zentralgebäude. Zeigten sie mir von außen. Man geht …«
    Detaillierte Anweisungen, wie man das Zentrum von Xcothal und eine bestimmte Stelle innerhalb des Turms erreichte. Aber jener Teil in Diskans Gehirn, der aufmerksam zuhörte, hatte keinerlei Erinnerung an all das.
    »Und die Archäologen, was ist mit ihnen? Hast du sie gesehen?«
    »Die Eingeborenen sprachen von ihnen, sagten, daß die Schatten sie verschluckt haben. Sie haben die Wachen herausgefordert, die die Vorfahren aufgestellt haben. Es besteht keine Notwendigkeit, zu verteidigen, was dort liegt, sagen die Eingeborenen; die Stadt kann sich selbst schützen; wie, wissen die Eingeborenen allerdings nicht.«
    »Na schön. Er hat gebracht, was wir brauchen. Holt ihn jetzt wieder zurück.«
    Was sie taten, wußte Diskan nicht, aber irgendwo in seinem Gehirn gab es ein scharfes Klicken, als würden zwei Teile einer Maschine aneinandergekoppelt. Er öffnete die Augen und sah die beiden Männer an, die ihn beobachteten. Keiner von ihnen stammte von einer Diskan bekannten Rasse. Die Haut des einen war von bläulicher Färbung, und sein grobes, gekräuseltes Haar verlief in einer langen Spitze über die Stirn herunter bis fast zu den Brauen. Er trug einen Overall, wie sie Offiziere hatten, und am Gürtel einen Blaster.
    Der andere trug eine gutgeschnittene Reisetunika, Breeches und Stiefel, was darauf hinwies, daß er aus dem inneren System stammte. Er schien ein wenig eitel zu sein, denn nach der letzten Mode hatte er sich sämtliche Haupthaare entfernen und den glänzenden Schädel mit einem feinen Filigran goldener Tätowierungen überziehen lassen. Diskan hatte solche Männer schon am Raumhafen gesehen, ein Veep von einer dekadenten Handelswelt; aber einen solchen Mann hier zu treffen, das war wirklich eine Überraschung. Sein Typ war hier auf Mimir eigentlich genauso fehl am Platz, wie Diskan es auf Vaanchard gewesen war. Jetzt lächelte er, aber dieses Lächeln seiner dünnen, farblosen Lippen erreichte seine Augen nicht.
    »Wir müssen Ihnen danken, Fentress. Und Ihr Bericht hat auch ein kleines Geheimnis geklärt, nämlich warum das Band, das wir unter solchen Mühen aus der Sammlung Ihres Vaters kopiert haben, ein so schlechter Führer war. Glücklicherweise haben wir es überprüft, ehe wir starteten, denn sonst hätten wir wahrscheinlich eine Menge wertvoller Zeit verloren.«
    »Sie haben uns einiges von unserer kostbaren Zeit gekostet, junger Mann. Aber heute abend haben Sie uns genug geliefert, um solche Verzögerungen wieder wettzumachen. Sind Sie sich darüber im klaren, daß wir Sie haben plappern lassen?«
    Diskan nickte. Er versuchte immer noch, sich in der neuen Situation zurechtzufinden. Es war noch ein dritter Mann anwesend; auch er trug die Kleidung des inneren Systems, wenn auch weniger elegant im

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