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Der Faktor X

Der Faktor X

Titel: Der Faktor X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Schnitt. Das Symbol des Mediziners auf seiner Tunika deutete an, daß er anscheinend der Privatarzt des Veep war; wahrscheinlich hatten seine Drogen die Gedankenanalyse ermöglicht.
    »Gut. Wir hatten eigentlich erwartet, eine ganz andere Geschichte von Ihnen zu hören. Aber das ist jetzt nicht wichtig. Diese Eingeborenen, sagen Sie, werden sich gegen ein Eindringen in die Stadt nicht zur Wehr setzen?«
    »Ja«, improvisierte Diskan.
    »Diese Tabus auf manchen Planeten haben manchmal schon etwas für sich. Eine glückliche Situation. Sie lassen uns gern irgendeinen Fluch provozieren und denken daher nicht daran, Entdeckungen zu verhindern.«
    »Eine Falle, Gentle Homo? Sie könnten ihm eine solche Geschichte eingepflanzt haben«, unterbrach der Mediziner.
    »Natürlich. Aber wir brauchen nicht selbst in Fallen zu tappen, nicht wahr? Wir haben Leute, die das für uns tun können – zum Beispiel unseren jungen Freund hier – es sei denn, versteht sich, daß er Lust hat, in irgendeinem Korrektionslabor umgearbeitet zu werden. Und ich glaube nicht, daß ich zögern werde, Sie den Behörden zu übergeben, damit sie genau das mit Ihnen tun, Fentress, wenn Sie nicht vernünftig sind. Ihre Flucht von Vaanchard stuft sie haargenau in die Rubrik unzuverlässige Persönlichkeit ein, und Sie können der Patrouille übergeben werden, wann immer es mir beliebt, nachdem wir Ihnen eine hübsche Geschichte ins Gedächtnis eingepflanzt haben, die unseren Zwecken dienlich ist. Es ist immer gut, gleich alles auf einmal klarzustellen, nicht wahr?«
    Diskan wußte sehr wenig darüber, was man mit dem Gehirn eines Menschen alles anstellen konnte. Was dieser Veep ihm androhte, erschien ihm durchaus möglich. Sie waren gewiß in der Lage, ihm falsche Erinnerungen einzupflanzen, genauso, wie sie ihn zum Reden gebracht hatten, ihn dann von Mimir wegzubringen und der Raumpatrouille als entflohenen Kriminellen zu übergeben. Nur – sie glaubten, sie hätten wirklich die Wahrheit aus ihm herausgeholt, und das war nicht der Fall! Wie waren all diese falschen Informationen über seine Lippen gekommen? Diese ›Eingeborenen‹ – die Pelzigen? Er konnte sich jetzt nur auf die kommenden Ereignisse einstellen und auf eine Erklärung warten.
    »Na schön.« Er hatte gezögert, ehe er diese Zustimmung gab, aber das war vielleicht natürlich. Die kurze Pause hatte offenbar kein Mißtrauen in dem Veep hervorgerufen.
    »Ja, natürlich werden Sie mit uns zusammenarbeiten, und zwar genauso, wie wir das wünschen. Ich schlage jetzt eine Ruhepause vor; vor morgen früh brauchen wir unsere Expedition nicht zu beginnen. Sie, junger Mann, werden bleiben, wo Sie sind. Wenn Sie sich nicht unnötig ermüden wollen, akzeptieren Sie meine Versicherung, daß Sie unter Muskelsperre stehen, und daß der Strahl erst dann weggenommen werden wird, wenn wir es für richtig halten, daß Sie sich bewegen. Selbst einen kleinen Finger zu heben, wird Ihnen nicht gelingen. Scatr nur gloz …« Er wechselte von Basic in eine andere Sprache, hob einen Fellumhang auf, warf ihn sich über die Schultern und zog die Kapuze über sein Gesicht. Der Mediziner tat das gleiche, und dann verschwanden sie aus Diskans Gesichtsfeld.
    Der blauhäutige Offizier kam ein paar Schritte näher und stand über dem Gefangenen. Mit einem Stiefel stieß er Diskan an, dessen Körper sich so steif bewegte, als seien alle Gelenke fest miteinander verschraubt.
    »Du hast gequatscht, du Sumpfwurm«, sagte er nachdenklich. »Und dabei kann man nicht lügen. Aber diese Eingeborenen – wir haben keine gesehen. Wie kommt’s, daß du sie so einfach gefunden hast – wie bei einer glatten Umlaufbahn?«
    »Sie haben mich gefunden …«, improvisierte Diskan.
    »Und vielleicht finden sie auch uns.« Die Hand des Piraten fuhr an den Knauf des Blasters. »Hoffen wir, daß sie vernünftig sind, denn sonst könnte es sein, daß sie einen Weg gehen, der ihnen gar nicht gefallen dürfte. Und du könntest dann genau in der Mitte sein …«
    Er trat noch einmal nach Diskan und entfernte sich von dem Gefangenen, der mit einer beklemmenden Sammlung unbeantworteter Fragen allein zurückblieb.

 
16
     
    Diskan lag reglos da; seine Augen waren geschlossen, aber seine Gedanken arbeiteten unablässig. Sie hatten ihn zum Sprechen gebracht, aber einige der Informationen waren falsch gewesen. Und er verstand immer noch nicht, was geschehen war – woher diese falschen Informationen gekommen waren, die seine Gegner

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