Der Falke des Lichts
gegen die Sachsen, die sowieso massiv in der Überzahl waren, im Stich. In Camlann traf er Constantius, den König von Dumnonia, und dort erklärte er sich selbst zum Hohen König, zum Augustus, zum Pendragon von Britannien.
Das brachte die Könige von Britannien gründlicher durcheinander als Cerdics Invasion. Aber Artus ap Uther ließ ihnen nicht viel Zeit für ihre Protestschreie über Bastarde, die den Thron an sich rissen. Er hub die größte Armee aus, die er zusammenbekommen konnte, und griff zuerst Brycheiniog und dann Dyfed an. Er nahm die königlichen Festungen ein, nachdem er zuerst die Kriegshaufen unterworfen und zerstreut hatte. Und jedesmal besiegte er Streitkräfte, die größer als seine eigenen waren. Die Könige beider Länder waren gezwungen, ihm den dreifachen Eid der Gefolgschaft zu leisten, und sie mußten Artus auch mit Vorräten versorgen. Nachdem das erledigt war, marschierte er weiter, um Gwynedd zu erobern.
Docmail, der König von Gwynedd, schwor Artus nie die Treue. Stolz nahm er Gift in seiner eigenen Festung Caer Segeint, drei Stunden, bevor Artus dort auf den Fersen von Docmails besiegtem Heer erschien. Docmail verfluchte Uthers Bastard. Sein Sohn, Maelgwen, der nur ein Jahr älter war als ich, war von Docmail selbst zu seinem Nachfolger bestimmt worden. Und Maelgwen schwor Artus ohne Protest die
Treue.
Es war noch nicht Juli, und kein anderer König hatte eine Chance bekommen, sich auf einen Kampf gegen den Mann vorzubereiten, der Anspruch auf die Stellung des Pendragon erhob. Artus handelte schnell. Als Docmail allerdings gestorben war, stellte der neue Bewerber auf den Thron fest, daß alle Stämme in Britannien sich gegen ihn vereint hatten; als erster Urien of Rheged, und zusammen mit unseren Verbündeten mein Vater. Der einfache Grund für diese plötzliche Einigkeit war der, daß es so aussah, als ob Artus gewinnen könnte.
Aber der neue Pakt traf Artus nicht unvorbereitet. Man entdeckte, daß Artus, bevor er Anspruch auf den Titel erhob, selbst ein Bündnis mit einem König in Kleinbritannien geschlossen hatte. Kleinbritannien, das ist Gallien, ein reiches, mächtiges Land. Zuerst war es eine Kolonie gewesen unter dem Hohen König Maximus, als Rom noch stand. Dann wurde es größer, als die Legionen sich zurückzogen und als Männer, die durch die Sachsen ihr Land verloren hatten, dorthin zurückfuhren, weil sie nirgendwohin konnten. Als Artus sein Bündnis schloß, da verteidigte sich Kleinbritannien nicht gegen die Sachsen oder die Goten oder die Hunnen, und zwischen den beiden Söhnen des alten Königs braute sich ein Krieg zusammen, weil niemand wußte, wer Nachfolger würde. Der Zwist hatte das Stadium des Krieges noch nicht erreicht, aber er würde unvermeidlich sein, wenn der alte König erst einmal tot war. Bran, der jüngere Bruder, hatte einmal Seite an Seite mit Artus gekämpft, und die Chance, jetzt mit ihm ein Bündnis einzugehen, nahm er begierig an. Er segelte mit seinem Heer, einer großen Armee, von Gallien herüber, landete in Caer Uisc in Dumnonia und vereinigte sich mit Artus vor Caer Segeint, ein paar Tage, bevor die Festung fiel. Von dort eilte er augenblicklich nach Dinas Powys, der Festung, die Artus nehmen wollte, ehe die anderen Könige ihre Streitkräfte gegen ihn vereinigen konnten. In Powys gab es einen kurzen, wilden Kampf, und Artus war wieder siegreich. Er ritt im Triumph in die Festung ein, akzeptierte die Gefolgschaft von Rhydderch Hael von Powys und zerstreute Rhydderchs Heer.
Die anderen britischen Könige schafften es endlich, sich zu vereinigen. Aber es kam keineswegs eine einzige Armee zustande, und sie waren auch keineswegs bereit, vereint zu kämpfen. Nur, ihre Streitkräfte waren sehr groß. Gwlgawd, der König von Gododdin, war dabei und der König von Elmet, und Caradoc, der König von Ebrauc, und March, der Besitzer der Schiffe von Strathclyde, und Urien von Rheged, genannt der Löwe von Britannien - und mein Vater, Lot von den Orkneys, der stärkste König von Kaledonien, der Abkömmling der
Sonne.
Artus hatte die königliche Heerschar des Uther, die ihm während der vergangenen beiden Jahre des Bürgerkrieges treu gefolgt war, und er hatte seine Verbündeten Constantius, den König von Dumnonia, und Bran von Kleinbritannien, zusammen mit den eingeschworenen und zur Neutralität gezwungenen Königen von Gwynedd, Dyfed, Brychei-niog und Powys.
Die Geschichte der Schlacht zwischen diesen beiden Armeen wird oft erzählt und
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