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Der Falke des Lichts

Der Falke des Lichts

Titel: Der Falke des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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Speerwerfer. Man kann sie nicht so schnell aufspießen, wie sie. nun, es macht nichts mehr. Sie ritten ihre Pferde ins Tal hinab, schleuderten ihre Wurfspeere, durchbrachen den Schilderwall, noch ehe sie ihn erreicht hatten - er war sowieso schon an den Flanken aufgebrochen, durch unsere Hast, dem Rest der Armee zu folgen. Und dann waren sie unter uns, auf diesen Pferden, sie ritten uns nieder, sie stachen mit Speeren, sie schlugen mit Schwertern. Wir hatten all unsere Wurfspeere schon lange verschossen, und wir wußten nicht, wie wir uns gegen sie wehren sollten. Wir konnten auch unseren Schilderwall nicht mehr neu bilden, denn sie waren ja schon dahinter. Artus war selbst bei ihnen - er hatte einen anderen mit seiner Standarte geschickt -, und er lachte und brüllte den Kriegs schrei der Hohen Könige. Die Männer von Kleinbritannien und Dumnonia, die vor uns geflohen waren, nahmen den Schrei auf und stürzten auf uns zurück. Wir konnten sie nicht halten, denn die Reiter brachen unseren Schilderwall, und die Pferde zertrampelten uns. Unsere Streitmacht brach zusammen. Lot schrie uns immer wieder zu, die Stellung zu halten, sich um ihn zu gruppieren, aber wir konnten es nicht. Wir konnten nicht. Wir rannten fort. Unser Schilderwall war zerbrochen, und wir warfen unsere Schilde fort, um schneller laufen zu können. Lot stand, edle Dame, und er weinte vor Zorn, und dein Sohn war bei ihm. Einige von uns erinnerten sich an unsere Eide und an den Schutz, den Lot uns in seiner Halle geboten hatte, und wir kehrten zurück, um unsere Ehre zu wahren. Wir versuchten, uns langsam zurückzuziehen, und ein paar andere stießen zu uns oder kamen zurück - aber wir konnten uns nicht halten, nicht einmal kurze Zeit. Unsere Schilde wurden in Stücke gehackt, und wir zogen uns zurück über die Leichen unserer Kameraden, die auf der Flucht getötet worden waren. Lot sagte - ich war bei ihm -: >Dann will ich also sterben, während ich kämpfe.<«
    Morgas lachte rauh. »Sterben! Ich wünschte, du wärst gestorben. Aber Artus wünschte deinen Tod nicht, Lot von den Orkneys. Er wünschte keinen Krieg mehr mit den Orkneyinseln.«
    Connall nickte elend. »Constantius kam herauf mit seiner Armee, und er gebot uns, aufzugeben. Ich. ich.«
    »Und ihr habt aufgegeben!« schrie Morgas. Ihr Gesicht war rot vor Zorn. »Ihr habt euch unterworfen und den dreifachen Eid geschworen, niemals wieder gegen Artus zu kämpfen oder gegen jene, die Artus unterstützen!«
    Connall ließ den Kopf sinken. »So ist es. Wir hatten keine Wahl. Es hieß entweder aufgeben oder sterben. Und Artus sollte schließlich nicht unser König werden.«
    Morgas stöhnte, als ob sie Schmerzen hätte, und bedeckte das Gesicht mit den Händen.
    Connall zögerte, dann fuhr er fort: »Der Rest des Kriegshaufens war mit den Armeen der Könige von Britannien geflohen, und wir wurden mit ihnen gefangen. Man trieb sie wie Vieh das Tal hinauf, in den Dubhglas. Es hatte Regen gegeben, und der Fluß war hoch. Er ist dort auch schnell, und wir konnten ihn nicht überqueren, nicht in dieser Hast. Sie kapitulierten, sie kapitulierten alle - Artus hatte Befehl gegeben, daß niemand die Könige töten solle -, und sie schworen den dreifachen Eid der Gefolgschaft vor Artus. Am nächsten Tag gab er sich selbst irgendeinen römischen Titel und sagte, es würde eine Ratsversammlung in Camlann geben. Aber Lot sagte er, er solle uns mitnehmen und nach Hause gehen, oder er wolle unsere Schiffe verbrennen und uns töten lassen. Deinen Sohn aber behält er, edle Dame, als Geisel. Er sah, daß Lot Agravain liebte.
    Also zogen wir uns mit großer Geschwindigkeit nach Gododdin zurück. Ich ritt voraus, edle Dame, um dir diese Nachricht zu bringen.«
    »Artus Pendragon«, flüsterte Morgas, ohne sich zu bewegen. Ihre Augen waren auf etwas geheftet, das unendlich fern war. Ich zitterte, denn ich wußte, der Haß, den sie auf Uther gehabt hatte, war jetzt in doppeltem Maß auf Artus übertragen worden, auf Uthers Sohn. »Artorius, Insularis draco, Augustus, Imperator britanniarum. Das ist sein römischer Titel, Mann. Artus, Pendragon, Hoher König von Britannien. Artus.« Morgas ließ die Hände sinken, starrte dann Connall an, schaute dann durch ihn hindurch. Ihr Gesicht war von solch einem Zorn, solch einem Haß verzerrt, der über jede Begriffe ging. Haß war ein schwarzes Feuer in ihren Augen, so tief wie der innere, schwarze Ozean, den ich schon kannte und der sie geschluckt hatte. »Artus!« schrie

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