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Der Falke des Lichts

Der Falke des Lichts

Titel: Der Falke des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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noch öfter gesungen in den Hallen aller Könige von Britannien, Erin und der sächsischen Länder. Auf den Orkneys hörten wir sie schon zwei Wochen bevor Lot selbst mit seinem Kriegshaufen zurückkehrte.
    Es war Ende Juli, an einem heißem Tag, und die Luft war schwer genug, daß man sie mit dem Messer schneiden konnte.
    Der Bote kam vom Hafen heraufgeritten, an der Ostküste entlang. Er war zu erhitzt und zu müde, um schneller als Trab zu reiten. Morgas empfing den Mann in ihren Gemächern, bot ihm den obligatorischen Becher Wein an und fragte ihn ungeduldig nach den Neuigkeiten aus. Ich saß auf dem Bett und sah zu.
    Der Bote trank gierig den Wein, nachdem er ihn zur Hälfte mit Wasser verdünnt hatte. Seine Kleider waren fleckig und staubig und schweißdurchweicht. Er war aus einer Armee meines Vaters, aber er stammte nicht aus der Sippe, wie die Hälfte des Kriegshaufens. Er war ein Mann aus Dalriada, den die Großzügigkeit und der Ruhm meines Vaters angezogen hatte. Seine Name war Connall.
    Er begann seine Geschichte damit, daß er uns erzählte, was der letzte Bote gesagt hatte. Artus, begierig auf die Schlacht, war mit seinen Männern nach Norden und Westen geritten, und die Armeen der Könige von Britannien seien aus verschiedenen Richtungen herangezogen, um ihm zu begegnen. Morgas nickte ungeduldig, und der Bote erzählte eilig weiter. Die Armeen hatten sich am Oberlauf des Flusses Saefern getroffen, an einem seiner Nebenflüsse, dem Dubhglas. Dort ist hügeliges Gelände, und Artus hatte Zeit genug, um seine Armee sorgfältig zu plazieren.
    Morgas runzelte die Stirn. Dem Zustand, in dem der Bote war, konnte man entnehmen, daß es irgendwie eine Niederlage gegeben hatte, und mehr und mehr stieg in Morgas der Verdacht auf, daß es eine schwere gewesen war. Artus war berühmt als Feldherr.
    »Es war vor ungefähr drei Wochen«, fuhr Connall fort. »Wir standen herum, und sie standen herum und warteten auf den Kampf. Es war heiß - es stank vor Hitze. Wir standen da in unseren Lederwämsern und unseren Kettenhemden, und wir schwitzten und warteten darauf, daß Artus sich endlich entschloß, was er tun wollte. Wir konnten die Standarten von Bran und Constantius sehen, die sich unten im Tal zeigten, aber Artus’ Standarte sahen wir nicht. Wir verfluchten den faulen Bastard dafür, daß er uns warten ließ, aber er war der große Feind, und wir hatten keine Wahl.
    Am Vormittag kam jemand herauf, der die Standarte mit dem roten Drachen trug, und der Feind jubelte. Wir wurden sehr wütend. Es war eine Unverschämtheit, daß er sich selbst zum Hohen König erklärte und die Standarte des Pendragon benutzte, der ohne Clan. Lot befahl uns anzugreifen, und wir waren auch bereit. Wir stießen den Kriegsschrei laut und gellend aus und rannten sie an. All die anderen Könige im Tal - denn wir waren alle im Tal, weil die Hügel zu steil zum Kämpfen waren.«
    »Narr!« schnappte Morgas. Connall starrte sie unsicher an. »Was für eine Idiotie, sich so in die Falle locken zu lassen von einem. Fahr fort.«
    Connall begriff, daß sie Lot gemeint hatte und nicht ihn selbst, und er erzählte weiter. »Jedenfalls griffen wir an. Sie lieferten uns einen guten Kampf. Sie sind stark hinter ihrem Schilderwall, diese Männer aus Kleinbritannien. Aber von uns waren mehr da, und wir sind auch keine Schwächlinge.«
    »Ich sagte: Fahr fort!« warf Morgas leidenschaftlich ein. Ihre dunklen Augen wurden schmal, als sie den Boten anschaute. Connall schluckte, wandte den Blick ab und erzählte weiter.
    »Artus’ Streitkräfte zogen sich langsam zurück. Wir drängten ihnen nach, ins Tal hinab. Es war ein harter Kampf. Aber ungefähr um die Mittagszeit begann ihre Kraft nachzulassen - wenigstens schien das so -, und wir verdoppelten unseren Angriff. Ihr Schilderwall stürzte nach innen ein, und sie begannen zu rennen, so schnell sie konnten.
    Wir jubelten so laut, wie es unsere restliche Kraft erlaubte - und das war nicht sehr viel, denn wir waren jetzt geschwächt durch die Schlacht in der schrecklichen Hitze - und dann rannten wir ihnen nach.« Con-nalls Gesicht strahlte ein wenig auf, während er sich an die Begeisterung des Augenblicks erinnerte, und dann beschattete sich seine Miene plötzlich. »Und dann brachte Artus seine Reiter nach vorn.«
    Morgas stöhnte, warf ihr Weinglas weg. »Von den Hügeln.«
    »Von den Hügeln. Sie kamen herunter, so schnell. auf ihren Pferden. Man reitet nicht auf Pferden in die Schlacht, nicht gegen

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