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Der Falke des Nordens

Der Falke des Nordens

Titel: Der Falke des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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sagte sie stattdessen nur. “Sie haben mir Ihr Wort gegeben …”
    “Wenn Sie an mein Ehrgefühl appellieren, dann verschwenden Sie nur Ihre Zeit”, unterbrach er sie kühl.
    Ihre Blicke trafen sich. Plötzlich wünschte Joanna sich meilenweit weg. “Ich wollte doch nur lediglich darauf hinweisen, dass wir vereinbart haben …”
    “Was hätten Sie denn getan, wenn ich das Geld zurückgewiesen hätte?”
    “Hören Sie zu, Mr. Hassan, falls Sie Bedenken haben, ob Khalil es annimmt …” Joanna unterbrach sich. Sie musste vorsichtiger taktieren und ihre Verärgerung verbergen. “Ich wollte damit nicht behaupten …” Sie schüttelte den Kopf. “Ich möchte mir kein Urteil erlauben.”
    “Oh, doch, das ist genau das, was Sie und Ihr ehrenwerter Vater die ganze Zeit tun. Mit Abu AI Zouad hat Bennettco großzügig verhandelt, während man Prinz Khalil für käuflich hält und einfach mit Geld abfertigt …”
    “Ach ja?” Sein anmaßender Ton ließ Joanna auffahren. “Machen Sie sich über mich lustig? Vergessen Sie nicht, ich weiß genau, wie viel auf das Schweizer Bankkonto eingezahlt wurde”, wehrte sie sich vehement. “Moment mal, geht es Ihnen nur darum? Versuchen Sie etwa, eine höhere Summe herauszuschlagen?”
    “Und wenn es so wäre? Sie würden doch jede Summe bezahlen, nur um Ihr Ziel zu erreichen.” Er warf ihr einen so verächtlichen Blick zu, dass sie zurückschreckte. “Das ist nämlich die Basis, auf der Leute wie Sie Geschäfte abwickeln. Sparen Sie sich die Mühe, es abzustreiten.”
    Joanna verstand die Welt nicht mehr. Er behandelte sie auf einmal so verächtlich, dass es an Beleidigung grenzte. Sie fühlte sich plötzlich unbehaglich und hätte jetzt viel lieber im Oasis-Restaurant gesessen, statt allein mit Hassan nachts in der einsamen Gegend herumzufahren. Die Lust auf ein Glas Champagner war ihr jedenfalls gründlich vergangen.
    “Ich habe es mir anders überlegt”, erklärte sie, wartete jedoch vergebens auf eine Antwort. Schließlich räusperte sie sich und fragte vorsichtig: “Mr. Hassan?”
    “Ich habe es gehört. Sie wollen mit mir nicht mehr irgendwo einkehren.”
    “Nein, das heißt, so ist es nicht. Nur – es ist schon ziemlich spät.” Weshalb suche ich so krampfhaft nach einer Erklärung?, dachte sie. “Wenden Sie bitte, und fahren Sie mich zurück.”
    “Das geht nicht.”
    “Warum nicht?”, erkundigte Joanna sich erstaunt.
    “Langsam ärgert es mich, Sie so sprechen zu hören”, stellte er kühl fest. “Lehnen Sie sich zurück und halten endlich den Mund.”
    “Was?” Sie traute ihren Ohren nicht. Dann schaute sie ihn prüfend an, aber er dachte gar nicht daran, sich zu entschuldigen oder sein Benehmen zu erklären. “Verdammt, Mr. Hassan, das Maß ist voll! Es reicht jetzt!”, fuhr sie ihn an.
    “Ich mag keine Frauen, die fluchen.”
    “Und ich verabscheue Männer, die sich wie wild gewordene Stiere gebärden! Ich fordere Sie zum letzten Mal auf, mich nach Casablanca zurückzubringen.”
    “Soll das eine Drohung sein, Miss Bennett?”, fragte er und lachte.
    “Mein Vater erwartet mich. Er will natürlich sogleich erfahren, wie der Abend verlaufen ist”, sagte sie rasch.
    “Es gab bestimmt keinen Zweifel an dem Erfolg Ihrer Mission, oder?”
    “O doch. Man muss schließlich immer mit einem Fehlschlag rechnen, wenn …”
    “Nachdem er Sie beauftragt hatte, mit Khalil, diesem Banditen, zu verhandeln, konnte gar nichts mehr schief gehen, nicht wahr?” Er lächelte sie freudlos an. “Er wusste, dass Sie die Sache auf die eine oder andere Weise zu seiner Zufriedenheit abschließen würden.”
    Joanna gefiel diese neue Entwicklung gar nicht. “Wenn Sie mir zu verstehen geben wollen, dass mein Vater mir nicht voll und ganz vertraut”, begann sie, doch der Mann neben ihr ließ sie nicht ausreden.
    “Ihnen vertrauen? Sie sind genauso wenig Vizepräsidentin von Bennettco wie die Frau, die wir vorhin auf der Straße gesehen haben.”
    “Natürlich bin ich es!”
    “Wahrscheinlich haben Sie weder eine Sekretärin noch ein Büro in der Firma.”
    Sie schluckte krampfhaft. “Nein, noch nicht”, gab sie widerstrebend zu.
    “Sie haben also keine Funktion”, stellte er schneidend fest. “Es ist eine Beleidigung, dass Ihr Vater Sie zu diesem Treffen geschickt hat.”
    “Sie verstehen es falsch”, versuchte Joanna zu retten, was noch zu retten war. “Ich genieße sein Vertrauen. Ich werde zur Vizepräsidentin ernannt – nun …”
    “Ich

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