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Der Falke des Pharao

Der Falke des Pharao

Titel: Der Falke des Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda S. Robinson
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ihr gegeben hatte. Es war, als ob sie seit langer Zeit an die Knauserigkeit ihres Gatten gewöhnt war. Vielleicht war sie das auch. Jedenfalls konnte er nicht glauben, daß sie ein solch wunderschönes Schmuckstück wie das fehlende breite Halsband nicht begehrte.
    Er wollte Selket gerade entlassen, als ein Krachen die Frau auffahren ließ. Noch bevor Selket auf den Beinen war, war er bereits aus dem Zimmer geeilt und stürmte die Treppen hinunter. Meren bog gerade rechtzeitig um die Ecke des Eßzimmers, um einer Lampe aus Ton ausweichen zu können, die an seinem Kopf vorbeisegelte und an der Wand zerbarst.
    Beinahe wäre er von dem hölzernen Lampenfuß getroffen worden, als er in die Halle stürmte. Dort sah er, wie die Konkubine Beltis einen Weinkrug aus einem Regal nahm und ihn in die Richtung ihres jüngeren Pflegesohnes schleuderte. Djaper beugte sich gerade über Imsety, der auf dem Boden zusammengerollt lag und sich die Rippen hielt. Meren rief ihm eine Warnung zu, und er duckte sich. Der Weinkrug prallte an Djapers Schulter ab und fiel auf den Boden. Ton zerbarst, und Wein ergoß sich über den stöhnenden Imsety.
    Meren rannte zu Beltis hinüber und ergriff sie, bevor sie eine Steinvase von einem Tisch nehmen konnte. Er schlug ihr die Vase aus der Hand, faßte sie um die Taille und hob sie hoch. Beltis stöhnte. Sie trat nach hinten aus und traf Meren am Schienbein.
    »Abscheuliches Weib«, keuchte Meren, als ihn ein Ellbogen in die Rippen traf.
    »Dungfresser!« schrie Beltis Djaper zu. »Liebhaber kleiner Jungs, ich verfluche dein ka.«
    Djaper machte einen Satz auf Beltis zu. Meren sah, wie er die Faust ballte und mit dem Arm ausholte. Er schwang herum, so daß Djaper Beltis verfehlte und hielt den Schlag mit seinem freien Arm auf. Der Schlag hatte eine Kraft wie man sie nur gegen einen anderen Mann anwendet. Djaper taumelte zurück, als sein Arm Meren berührte.
    Beltis schrie immer noch Flüche in Richtung ihres Pflegesohnes, während sie ihre Nägel in Merens Arm vergrub. Meren verlor den letzten Rest seiner Geduld und hob sie auf seine Hüfte. Als sie versuchte, ihm in den Schenkel zu beißen, hob er sie an den Armen in die Höhe und warf sie auf den Boden. Beltis landete auf ihrem Gesäß und blickte mit einem Aufheulen zum ersten Mal in die Höhe. Keuchend strich sie sich Strähnen ihrer Perücke aus dem Gesicht und erblickte Meren. Das Keuchen hörte auf. Ihre Lider hoben sich und verschwanden beinahe. Beltis wimmerte und begann, sich auf allen Vieren Meren zu nähern.
    Meren war nicht in der Stimmung, jemanden vor sich im Staub kriechen sehen zu wollen und brachte die Konkubine mit einem Wort zum Schweigen. Er blickte sich um und entdeckte einen Wagenlenker neben Djaper und Imsety. Der Mann lag auf dem Boden und versorgte einen Schnitt über seinem Auge. Im Türrahmen der Halle lungerten Diener herum, unsicher und neugierig.
    Meren beäugte das Chaos und befahl dem Türsteher: »Bring die Frau auf ihr Zimmer und sorge dafür, daß sie es nicht verläßt.«
    »Herr, ihr Ka ist von Dämonen besessen«, sagte Djaper.
    Meren ordnete die Falten seines Gewandes. »Was ist passiert?«
    »Ich befahl ihr, in das Haus ihrer Eltern zurückzukehren. Wir wollen sie hier nicht haben.«
    Meren betrachtete das Gesicht von Hormins jüngstem Sohn. Sauber rasiert, wenig ausgeprägte Gesichtszüge, dies war das Gesicht eines Knaben, doch es ruhte auf dem Körper eines Mannes, der in seinen fruchtbarsten Jahren war. Djaper hielt seinem Blick stand, und Meren war sicher, daß er mit diesem Gesichtsausdruck der Geist und die Arglosigkeit eines Knaben zur Schau stellen wollte.
    »Ihr mögt Euch nun beide in Eure Gemächer zurückziehen.«
    Die Männer verbeugten sich, und überließen Meren den Dienern. Eine Magd bot ihm kühles Wasser und Bier an. Eine andere brachte feuchte Tücher und Salbe für die Wunden an seinem Arm. Die Striemen waren nicht tief, aber sie schmerzten. Meren versorgte die Wunden selbst, leerte einen Becher mit Bier und ging dann in das Zimmer, das von der Frau namens Beltis bewohnt wurde.
    Sie erwartete ihn. Meren war überrascht, wie schnell sie sich von dem Kampf und dem Schock, ihre Hand gegen ihn erhoben zu haben, erholt hatte. Sie trug ein frisches, kostbares, transparentes Gewand, das in Falten bis zum Boden herabfiel und unter ihren Brüsten zusammengehalten wurde.
    Meren schritt in die Kammer und setzte sich in einen der Sessel. Beltis ging zu ihm hinüber, und er bemerkte, daß sie ihre

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