Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Falke des Pharao

Der Falke des Pharao

Titel: Der Falke des Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda S. Robinson
Vom Netzwerk:
konnten. Als ihm der Posten des Schreibers im Amt für Aufzeichnungen und Tributzahlungen übertragen wurde, gaben wir ein Fest.« Selkets Lächeln erstarb, und sie runzelte die Stirn. »Doch die Jahreszeiten vergingen, und es erfolgte keine weitere Beförderung mehr. Hormin sah, wie andere, weniger talentierte Männer, die ihren Vorgesetzten jedoch besser zu schmeicheln wußten, an ihm vorbeizogen. Es ist erst wenige Wochen her, als er erfuhr, daß Bakwerner bald ein höheres Amt bekleiden würde als er.«
    Nur selten verlor Meren, dank jahrelanger Übung, die Kontrolle über sich, doch jetzt schreckte er hoch, als Selkets Stimme abrupt lauter wurde und sie sich mit solcher Gewalt mit der Faust auf die Handfläche schlug, daß der Schlag wahrscheinlich einen blauen Fleck hinterlassen würde.
    Sie faltete die Hände zusammen und lehnte sich zu Meren hinüber. »Herr, Hormin war ein unglücklicher Mann. Er erzählte mir, daß Bakwerner eifersüchtig war, weil er wußte, daß Hormin der bessere Schreiber war.« Während sie fortfuhr, wurde Selkets Stimme immer lauter. »Es war unfair, daß mein Mann nicht befördert wurde. Er hat so lange darauf gewartet. Wenn man ihm gewährt hätte, was ihm zustand, dann hätte er niemals mit Beltis geschlafen. Und was ist sie anderes als eine Last?«
    »Eine Last?« fragte Meren. Selket bewegte leicht den Kopf und schien sich daran zu erinnern, mit wem sie sprach. Sie beruhigte sich.
    »Sie ist faul, Herr. Sie verrichtet keinerlei Hausarbeiten. Sie hilft nicht beim Kochen. Das einzige, was sie tut, ist sich um sich selbst zu kümmern. Sie badet und frisiert sich und pflegt ihren Körper mit Cremes und Salben und anderen Kosmetika. Und dann geht sie in den Hof hinaus und legt sich in den Schatten oder geht auf den Markt, um sich Schmuck zu kaufen.« Selket senkte ihre Stimme. »Und sie öffnet ihre Beine für andere Männer. Sie ist ein Dämon; sie sorgt noch nicht einmal für ihren kleinen Sohn. Hormin hat eine Sklavin gekauft, die für ihn zu sorgt.«
    Meren erhob sich und schritt zu einem Alkoven hinüber, in dem sich eine Statue des Gottes Toth, des Schutzpatrons der Schreiber, befand. Er betrachtete den Körper und den Gipskopf der Statue, während er darauf wartete, daß Selket fortfuhr. Als sie schwieg, wandte er seinen Blick wieder in ihre Richtung. Sie kaute an ihrer Lippe und beobachtete ihn. Diesen besorgten Ausdruck hatte er schon häufig in den Augen derer gesehen, die befürchteten, daß sie mehr gesagt hatten als sie sollten.
    »Beltis wollte Euch verdrängen?« Während er diese Worte sprach, nahm Meren wieder seinen Gang durch das Zimmer auf. Er bemühte sich, nicht auf den verstreuten Inhalt einer Schmuckschatulle zu treten und hielt inne, um mit den Fingerspitzen über den Deckel eines Kästchens zu fahren.
    »Aber Herr«, sagte Selket. Ihr Lächeln glich der durchschaubaren Grimasse eines Affen. »Beltis verstand Hormin niemals so wie ich es tat. Wenn sie ihn verstanden hätte, dann hätte sie gewußt, daß er mich niemals verstoßen hätte. Unser Ehevertrag sorgt für eine großzügige Abfindung für mich, wenn wir uns trennen. Hormin und ich, wir wissen, was es bedeutet, zu arbeiten und bedürftig zu sein. Wir geben nicht auf, was uns gehört.«
    Meren registrierte Selkets vergnügten Gesichtsausdruck und nickte. »Da ist noch etwas. Als ich ankam, strittet Ihr über einen Diebstahl. Ihr behauptetet, daß jemand etwas aus diesem Zimmer entwendet hat. Was fehlt?«
    »Ich bin nicht sicher. Hormin gestattete es niemandem, dieses Zimmer allein zu betreten, und er hielt Wertgegenstände unter Verschluß. Djaper behauptet, daß er sah, wie sein Vater ein breites Halsband in diese Schatulle legte.« Selket deutete auf eines der mit Ebenholz und Elfenbein verzierten Kästchen. »Er sagte, daß es aus Perlen aus Gold, Lapislazuli und rotem Jaspis bestand. Ich habe es niemals gesehen, aber immerhin arbeitete Djaper häufig zusammen mit seinem Vater in diesem Raum, und das Schmuckstück war neu. Er hatte es ihr versprochen.«
    Selket blickte sich im Zimmer um. »Irgendwo ist auch eine Liste des Inventars. Djaper sagt auch, daß ein paar Kupferbarren fehlen. Sie hat sie wahrscheinlich gestohlen.«
    Meren wandte sich um und blickte Selket ins Gesicht. Sie war zornig über den Verlust solch wertvoller Stücke, aber sie war weder besonders besorgt, noch schien es ihr verwunderlich, daß Hormin ein Halsband besaß, das aus Gold und wertvollen Edelsteinen bestand, und es nicht

Weitere Kostenlose Bücher