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Der Falke des Pharao

Der Falke des Pharao

Titel: Der Falke des Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda S. Robinson
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häufigsten.«
    »Und kamen sie gut miteinander aus?«
    »Hormin kam mit niemandem gut aus. Er quälte den armen Woser damit, daß er behauptete, Woser eigne sich besser zum Dungträger als zum Zeichner, und natürlich haßte er Useramun.«
    Thesh hielt inne, errötete und wandte seinen Blick den Felsen zu.
    »Warum?«
    Der Schreiber schüttelte den Kopf. »Dies ist eine Frage, die Ihr dem Maler stellen solltet.«
    »Ich stelle sie aber Euch.«
    Die Schärfe in Kysens Tonfall bewirkte, daß Thesh ihm einen überraschten Blick zuwarf. Ihre Blicke hielten einander eine Weile stand doch obwohl Thesh der ältere von beiden war, wandte er die Augen als erster ab.
    »Useramun ist nicht nur ein großer Maler. Er besitzt ein angenehmes Erscheinungsbild und gehört zu jenen Menschen, die nicht zögern, ihre Haut zu riskieren, wenn das ihr Vergnügen steigert.«
    »Wollt Ihr mir sagen, daß die Konkubine in der Absicht hierherkam, Hormin zum Wahnsinn zu treiben, weil er annehmen mußte, daß sie mit Euch oder Useramun schlief?«
    »Es geht mir immer noch gut, und für Useramun gilt das gleiche. Wenn Hormin mehr als nur einen Verdacht gehabt hätte, hätte er uns beiden zweifellos großen Schaden zugefügt. Ich glaube, Hormin nahm an, daß Beltis ihn nur ärgern wollte. Er empfand keine Achtung für sie, für gar keine Frau, und er hätte sie niemals für klug genug gehalten, ihn zu betrügen. Hormin war ein Narr.«
    »Vielleicht«, sagte Kysen.
    Er setzte seinen Becher auf das Tablett und erhob sich. Thesh erhob sich ebenfalls.
    »Ich muß mindestens eine Nacht hier bleiben, damit ich alle Personen befragen kann, die Ihr erwähnt habt.«
    »Es ist mir eine Ehre, Euch mein Haus als Bleibe anzubieten«, sagte Thesh. »Aber sicher werden doch nicht wir dieses schlimmen Verbrechens angeklagt.«
    Kysen hatte seine übliche Antwort parat, aber bevor er noch sprechen konnte, tauchten vom Dorfeingang aus drei Personen auf. Er bemerkte die Bewegung und blickte über Theshs Schulter hinweg. Ein Knabe und zwei Männer. Ein alter, zwei junge. Der alte Mann bewegte sich langsam, seine Knöchel waren geschwollen und er stützte sich auf einen Stock. Die Sonne spiegelte auf seinem kahlen Kopf, und als er sich dem Pavillon näherte, konnte Kysen graue Bartstoppeln in seinem unrasierten Gesicht erkennen.
    Der jüngere Mann neben ihm warf Thesh und Kysen einen neugierigen Blick zu, und Kysen hielt den Atem an. Es war das Gesicht seines Vaters, das ihn dort ansah. Mandelförmige Augen, die elfenbeinfarben schimmerten, ein starkes Kinn, ein Mund, der nicht lächelte. Das war sein Bruder Ramose. Wer sonst konnte es sein? Das bedeutete, daß der andere Hesire war und das zerzauste alte Überbleibsel an seiner Seite war … Pawero.
    Kysen schrak zusammen, als Thesh ihn am Arm berührte. »Was? Was sagt Ihr?«
    »Wünscht Ihr, mit ihnen zu reden? Mit Pawero zu reden, wird nur wenig hilfreich sein. Seine Gesundheit ist schlecht, und er arbeitet kaum noch. Ramose und sein Bruder Hesire bringen ihn zu seinem Hof im Süden der Stadt. Ich kann sie festhalten.«
    »Nein.« Kysen hielt inne, denn er hatte zu schnell und zu scharf geantwortet. »Zweifellos werden sie zurückkommen, bevor ich gehe. Wenn sie nicht gerade viel mit Hormin zu tun hatten, werde ich warten.«
    »Nein, ich glaube, sie kannten ihn kaum.«
    »Dann führt mich jetzt zu dem Mann, den man Woser nennt. Ihn werde ich als nächstes befragen.«
    Thesh murmelte zustimmend, und sie verließen den Schatten des Pavillons. Bevor sie das Tor des Dorfes erreichten, wandte sich Kysen um und betrachtete seine Familie noch einmal. Sie hatten ihn nicht erkannt. Er war sich nicht sicher, welche Gefühle das in ihm auslöste. Ansonsten war er verwirrt, denn der Mann, der wie ein Dämon der Unterwelt seine Alpträume heimgesucht hatte, war in Wirklichkeit ein zusammengeschrumpftes, gekrümmtes altes Wrack.

Kapitel 8
    Meren sprang aus seinem Wagen, befahl dem Fahrer, im Schatten einer Palme am Rande des Marktplatzes auf ihn zu warten, und begann, sich seinen Weg zur Straße des Ibex zu bahnen. Sein Zorn über den Mord an Bakwerner war etwas verraucht. Er hegte keinerlei Zweifel daran, daß man den Schreiber getötet hatte, weil er ein Geheimnis kannte. Und er hatte nur wenig Zweifel daran, daß sich jemand durch dieses Wissen bedroht fühlte, wahrscheinlich ein Mitglied von Hormins Familie. Aber vielleicht auch nicht; vielleicht war Bakwerners Besuch bei Hormins Familie auch nur zufällig gewesen.
    Meren

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