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Der Falke von Aryn

Der Falke von Aryn

Titel: Der Falke von Aryn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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stählernen Krallen an den Flügeln, und keine Kunst, derer auch der größte Meister der Bruderschaft fähig gewesen wäre, hätte an diesem Ende etwas ändern können. Nie dafür geschaffen, ein Kunstwerk lediglich aus Kunst und nicht aus Künsten, brach der goldene Falke entzwei, verlor Flügel und glänzendes Gefieder, streute Edelsteine und goldene Federn in die Menge und verlor noch dazu den Kopf, schlug alsdann so hart auf den Pflastersteinen auf, dass er die Platte brach und sich in die Erde eingrub, während der andere Falke sich im letzten Moment von seinem Gegner löste und mit einem Siegesschrei die Schwingen spreizte, so tief über die Menge flog, dass sie heißes Metall riechen konnten und die Kraft seiner Schwingen gegen ihr Gesicht wehen spürten, und schraubte sich erneut empor.
    Don Amos, der, hier irrte die Majorin, alles andere als ein Feigling war, verstand lange vor dem ungläubig erstarrten Lord, noch bevor der goldene Falke brach, dass dies das Ende war.
    Einen Hexenmeister hatte ihn die Priesterin genannt und mit diesem einen Wort das Urteil bereits gesprochen. Schon wandte sich die Menge gegen ihn.
    Hexenmeister. Ein Wort, das Angst auslöste, Furcht und Wut. Angst zeigte sich bereits in vielen Gesichtern, als ihnen einfiel, was die Legenden über sie sagten, Angst und Verzweiflung, Furcht und Schrecken und dann die Einsicht, dass sie viele waren und er nur einer. Damit folgten Wut und Hass. Der Wagen war kein Scheiterhaufen, doch die Menge war die gleiche. Einen Hexenmeister soll man nicht leben lassen, kaum ein Gott, der das nicht von seinen Gläubigen zu fordern pflegte.
    Nun, dachte Don Amos grimmig, einen Hexenmeister sollen sie bekommen. Die Bruderschaft konnte ihn dafür wohl kaum mehr richten, die Priesterin hatte sie nicht benannt. Auch die Götter hatten ihn schon lange verdammt, er hatte so viel schon in seinem viel zu langen Leben getan, dass ihn Isaeths Zorn nicht mehr schrecken konnte.
    Sie, die Priesterin, war es gewesen, die seinen sorgsam ausgefeilten Plan zunichte gemacht hatte, sollte sie doch zu ihrer geliebten Göttin gehen!
    Er streckte die Hand aus und rief die Sichel aus Silber und Stahl herbei, die Sichel, die das Zeichen seines Ordens war, und öffnete sich der Magie. In der Wölbung seiner Sichel entstand ein Ball aus Feuer, den er nach der Priesterin warf, die vor Schreck erstarrt auf ihr Verderben starrte, das grollend und fauchend die Luft auf dem Weg zu ihr verbrannte, um im letzten Moment von stählernen Schwingen aus dem Weg gedrängt zu werden, sodass der feurige Ball sie verfehlte und an den steinernen Säulen des Tempels zerbarst.
    »Amos!«, hörte der Aragone seinen Namen rufen und fuhr herum, dort stand, grimmig den Stab in beiden Händen haltend, ein anderer, den er hasste. Besser noch, dachte Don Amos grimmig und formte mit Hand und Sichel eine Lanze aus Licht und Feuer, die der Hüter auf seinen Stab nahm und zur Seite drängte.
    Um die Kontrahenten herum wichen die Menschen in Angst und Panik zurück, formten unwillkürlich einen Kreis. Auf dem Wagen stand Lord Visal, für den Moment vergessen, und schaute ungläubig zu, wie seine Träume zu Asche wurden, doch hinter ihm zog die Majorin Schwert und Dolch.
    Zwei gegen einen, dachte Amos grimmig, nun, das war gerecht, so hielt er es auch am liebsten. Die goldene Sichel warf einen Schatten, der Hüter fing ihn mit dem Stab, die Majorin mit gekreuzten Klingen, doch nicht jeder hatte dieses Glück; ein kleiner Rand des Schattens fuhr in die Menge und mähte dort ein gutes Dutzend nieder.
    Der Donnerschlag des Hüters traf den Aragonen mit überraschender Wucht, stieß den schweren Wagen unter seinen Füßen weg, warf ihn um und trieb den selbsternannten falschen Herzog wie eine Puppe vor sich her, doch Don Amos bleckte nur die Zähne.
    Dies, dachte er mit grimmiger Entschlossenheit, war eine Gelegenheit. Die Menschen flohen vor einem Hexenmeister, aber die Orden würden wissen, was hier geschah. Sollten sie doch endlich sehen, welche Talente der Bruderschaft gegeben waren!
    Er zog die Sichel scharf durch die Luft, ein Blitz fuhr herab, diesmal konnte der Hüter seinen Stab nicht halten, und er flog davon. Wieder zuckte die Sichel vor, und eine unsichtbare Klinge legte dem Hüter seine Schulter offen und warf ihn in hohem Bogen zurück.
    So soll es sein, dachte Amos grimmig, als er gemessenen Schritts auf den Manvaren zuging und die Menge vor ihm floh. Wir sind Titanen, geboren, um über die Sterblichen

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