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Der Falke von Aryn

Der Falke von Aryn

Titel: Der Falke von Aryn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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ihm nicht zu. Lord Furgar, der mein Urgroßvater war, lehnte sich gegen dieses Unrecht auf und forderte die Stadt zurück, die durch Blut und seiner Hände Arbeit sein eigen war, und ihr wisst alle, was dann geschah!«
    Anklagend wies er in die ungefähre Richtung des Palasts. »Blutig wurde der Aufstand unterdrückt, mit harten Stiefeln niedergetrampelt! Und wie ihr alle wisst, habe ich zeit meines Lebens für mein Recht gekämpft, endlich Anspruch auf das zu erheben, das rechtens mir gehört!«
    Ungesehen hinter ihm hielt Don Amos in seinen Vorbereitungen inne und verzog ungläubig das Gesicht. An dieser Stelle hatten sie vereinbart, dass Visal von dem Aufstand sprechen sollte, von dem Mut und der Tapferkeit aller jener, die sich damals und auch heute gegen harte Tyrannei mit Leben und Seele in den Kampf geworfen hatten. Hier hätte der falsche Herzog von all denen sprechen sollen, die sich auf dem Platz versammelt hatten, von der Geschlossenheit des Willens all derer, die bereit waren, für Aryn zu sterben. Wieder und wieder hatte Don Amos ihm eingebläut, von einem Wir zu sprechen, sie alle mitzureißen, sie an seine Seite zu ziehen … doch wieder sprach Visal nur von einem Ich.
    »Ich weiß«, fuhr er fort, ohne zu bemerken, dass seine Rede den einen oder anderen sich bereits umschauen und fragen ließ, was man hier suchte, wenn es um all die Menschen gar nicht ging, »dass es Zweifler gab und gibt, die an meinem Recht zu mäkeln suchen. Deshalb bin ich …«
    Wir, du Idiot, wir, dachte Don Amos verärgert und hoffte nur, dass der Hanswurst da vorn nicht zu viel Schaden anrichtete.
    »… hergekommen, um den letzten Beweis zu erbringen. Denn was sind alte Akten und Verträge schon gegen den Willen der Göttin? In den alten Schriften steht geschrieben, dass es ihr Zeichen ist, das einem die Bestimmung offenbart, ihr Segen, der bestimmt, wer eine Krone tragen darf, und es ist dieser Falke, der Falke von Aryn, der ihren Willen offenbart, und dieser Wille ist, dass ich die Krone Aryns tragen soll!« Er holte tief Luft. Das war der Moment! »Ich …«, begann er, doch eine andere Stimme fuhr ihm dazwischen wie ein Schwertstreich. Genau so, als ob ihn ein solcher getroffen hätte, fuhr er zurück und sah ungläubig zum Tor des Tempels hin.
    Hoheitsvoll, gemessenen Schrittes kam Larmeth, Hohepriesterin und Stellvertreterin der Göttin Isaeth, die weiten Stufen herabgeschritten, auf ihrem Arm ein anderer Falke aus Messing, Silber und Stahl, der wundersam belebt seinen Hals und Schnabel reckte und mit den Flügeln schlug, während von seinen scharfen Krallen das Blut der Priesterin tropfte.
    Obwohl sie Schmerzen leiden musste, lag eine ruhige Besonnenheit auf ihrem Antlitz, und als sie nun sprach, waren ihre Worte leise, und doch trugen sie über den gesamten Platz. Später würden manche sogar behaupten, sie hätten ihre ruhige Stimme bis unten im Hafen vernommen, aber zumindest hier an diesem Ort war sie noch im letzten Winkel gut zu hören.
    »Im Namen Isaeths, gute Leute von Aryn, weicht zurück von diesem Mann, der den Segen einer Göttin stehlen will! Macht Platz zwischen mir und diesem Lügner, der es wagt, vor ihrem Tempels sie herauszufordern! Ich bitte euch, gute Menschen, ihr wollt nicht zwischen ihm und dem Zorn einer Göttin stehen!«
    Sie hob den Arm mit dem Falken an.
    »Dies ist der wahre Falke von Aryn, in Kunst und Künsten geschaffen, um die Stadt und das Erbe zu bewahren. Diesen goldenen Falken«, sprach sie weiter und wies auf den falschen Herzog und den gestohlenen Falken, während die Menge zurückwich und eine Bahn zwischen den Stufen des Tempels und Visal auf seinem Wagen schuf, die mit jedem ihrer Worte immer breiter wurde, »haben wir im Namen der Göttin durch die Straßen dieser Stadt getragen, um sie zu ehren und zu feiern, aber der Wächter dieser Stadt, dieser Falke«, sie hob den anderen Falken höher, dass auch jeder ihn sehen konnte, »hielt dafür im Tempel Wacht!«
    Anklagend wies sie nun auf Visal, der sprachlos dastand und nicht glauben mochte, was er sah. Niemals in all den Jahren hatte sich eine Priesterin der Isaeth in weltliche Belange eingemischt, niemals zuvor hatten sie ihre Stimmen erhoben, um jemanden zu verdammen, der nach einer Krone griff.
    Auch Don Amos wollte es nicht glauben, als er seinen Fehler sah. Niemals zuvor … doch diesmal war es anders, weil jemand einen Segen stehlen wollte.
    »Tut etwas«, rief Visal, und Don Amos unterdrückte einen Fluch, er tat ja,

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