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Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus

Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus

Titel: Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva J.
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Kind.
    „So,
jetzt mal tief durchatmen und dann bis Drei zählen!“ Mein Herz raste und ich
spürte etwas Schwarzes, etwas Schweres, das mich runterzog, mir meine Augen so
schwer wie Blei werden ließ. Ich versuchte meinen Arm zu heben, aber alle
Muskeln waren gelähmt; ich war tot, aber ich lebte noch. Ich wollte atmen, aber
es ging nicht. „Ich ersticke! Hilfe! Hört mich denn niemand!“ Ein großer,
harter Gegenstand wurde in meinen Hals geschoben, immer weiter, immer tiefer.
Es tat nicht weh, aber es war so unendlich widerlich und hart, dieses Gefühl in
mir. „Warum hört mich denn keiner ... Hilfe ...!“ Stimmen, weit weg, aber so
entsetzlich laut. Sie hallten, sie dröhnten in meinem Kopf und vermischten sich
zu einem lauten Brei.
    Irgendetwas
drang mit voller Wucht in mich ein, in meine Scheide, unerbittlich tief. So
fest und so brutal. Ich fühlte mich wie in der Hölle, wo man sich gegen den
schlimmsten Schmerz, den ein Mensch ertragen muss, nicht mehr wehren kann. Es schnitt
und wühlte in meinem Bauch. Es kratzte und schabte. Ich war gelähmt. Ich konnte
mich nicht wehren. Es tat weh, so unendlich weh ... Irgendwann, nach einer
Ewigkeit, hörte es auf.
    Man
schob mich durch den sterilen Flur auf mein Zimmer. Ich brüllte wie am Spieß,
ich hatte solche Schmerzen. Jupp stand weinend mit einem Strauß roter Rosen im
Gang. Er blieb. Aber er blieb nicht mehr lange. Kurze Zeit nach meiner
Fehlgeburt beendete er die Beziehung.
    Jahrelang
habe ich über diese OP geschwiegen. Ich dachte damals, dass es normal sei und
ich mich einfach nur mal wieder doof angestellt hätte. Erst nach meiner zweiten
Ausschabung, die ich wegen einer Entzündung im Unterleib vier Wochen später
nochmals über mich ergehen lassen musste, habe ich gemerkt, dass es wohl mit
der Narkose zu tun gehabt haben muss. Trotzdem redete ich bis zu meiner ersten
größeren OP mit 24 Jahren nie darüber. 
     
    Guck dir mal deine Freundin an,
und dann guck mal in den Spiegel.
    Du bist zu fett ...
     
    Im
gleichen Jahr, nach der Trennung von Jupp, lernte ich in derselben Diskothek Rudi
kennen. Er war fünf Jahre älter als ich. Zwischen diesen beiden Beziehungen war
ich immer auf der Suche. Nach jemandem, irgendjemanden ... Aber ich verliebte
mich in niemanden, ich liebte Jupp. Ich fand keinen Ersatz und so redete ich
mir einige Jungens passend und schön. Ging mit ihnen, schlief mit ihnen. Ohne
Gefühl, ich war nicht dabei. Ich fuhr noch oft zu Jupps Eltern, heulte mich bei
seiner Mutter aus, suchte Verständnis. Dann bekamen sie ihre ganz eigene Krise.
Eine Ehekrise. Jupps Vater hatte in der Kur eine andere Frau kennengelernt.
Irgendwann sagte er zu mir, ich solle nicht mehr wiederkommen. Ich müsste
endlich kapieren, dass sein Sohn mit mir fertig sei – und warf mich aus dem
Haus.
    Im
Dezember 1985, kurz nach meinem 19. Geburtstag, stand er vor mir. Wumm! Liebe
auf den ersten Blick. Wir flirteten, wir tanzten und wir tauschten
Telefonnummern aus. Am nächsten Tag rief ich ihn zu Hause an und wir verabredeten
uns für das kommende Wochenende in der Disco. Rudi war Steinmetz und arbeitete
im elterlichen Betrieb in dem Ort, wo er wohnte. Und er war sportlich. Unglaublich
sportlich. Er hatte einen Waschbrettbauch und ich kleine Speckröllchen.
    Es
sind nicht so viele Erinnerungen, die ich an diese Beziehung habe. Wir gingen
viel zusammen aus und besuchten einmal seinen Bruder und dessen Frau über ein
Wochenende. Ich war oft bei ihm zu Hause, er aber auch bei mir. Heiligabend
verbrachte er bei uns, es war sehr schön. Meine Eltern stritten mal nicht ...
Ich hatte allerdings ein ziemlich gespaltenes Verhältnis zu seinen erzkonservativen
Eltern und wurde mit ihnen nie warm.
    Mittlerweile
hatte ich das Zimmer meines Bruders Sven „geerbt“. Es war nicht direkt in der
Wohnung, sondern es lag im Keller neben der Garage. Ich hatte eine eigene
Dusche und meinen eigenen Eingang. Sven hatte sich schon früh von zu Hause
abgesetzt und ist noch während seiner Bundeswehrzeit mit seiner Freundin, die
er später heiratete, zusammengezogen.
    Alles
in allem fing die ganze Sache ganz gut an bis ... Sonntagmittag. Wir saßen am
Mittagstisch bei seinen Eltern. Es ab Jägerschnitzel und schmeckte mir gut. Sogar
sehr gut. Ich bekam noch einen Nachschlag von Rudis Mutter angeboten und nahm
ihn dankend an.
    Rudi
stand auf und verließ schweigend die Küche. Ich verstand nicht, was los war.
    Nachdem
ich beim Spülen geholfen hatte, ging ich hoch in sein

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