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Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus

Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus

Titel: Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva J.
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Beziehung geht, oder um die Suche
nach den Ursachen, die sie zu dem Menschen gemacht haben, der sie ist. Ich kann
nicht mehr zählen, wie oft Daniela mir beteuert hat, dass sie bei Maik nicht
den gleichen Fehler machen will wie bei allen anderen. Sie ist wankelmütig in
ihren Interpretationen nach dem „Warum“ und ich denke ebenfalls oft darüber
nach, ob sich die Frage „Warum liebt mich der andere nicht“ pauschal oder
zufriedenstellend beantworten lassen kann. Vermutlich nicht. Mein Part besteht
überwiegend darin, ihr zuzuhören, sie zur Verarbeitung zu ermutigen (der
aktuellen Situation und des Rattenschwanzes ihres Lebenslaufs, mit dem sie sich
selbst immer wieder ausbremst) und ihr Augen für die Zukunft zu öffnen, mit ihr
zu überlegen und zu diskutieren, welche Perspektiven vor ihr liegen. Beruflich
ist sie momentan ausgeknockt. Den Job, den sie zuletzt hatte, kann und will sie
nicht weitermachen. Wieder einmal lässt sie eine Einkommensquelle sausen, weil
sie zu sehr mit ihrem Innenleben beschäftigt ist. Und Spaß hat ihr die Arbeit
ohnehin nie gemacht, da kommt die Krankheit ganz recht als Erklärung, warum sie
sie nicht fortführen kann und will. Gleichzeitig zerbricht sie sich den Kopf
darüber, wie es mit ihr weitergeht. Sie ist frustriert, kein Geld auf dem Konto
zu haben, sich nichts leisten zu können; sie hat Angst, weil sie eine Hartz IV-Kandidatin
ist, was sie zu weiteren Einbußen zwingt. Sie hat keine Sicherheiten und kein
Gefühl für Geld, wenn sie welches zur Verfügung hat.
    Unser
Kontakt verläuft seltsam. Sie gibt mir in vielen Dingen, die ich zu ihr sage,
recht. Gleichzeitig ist sie völlig anderer Meinung und geht in eine andere
Richtung, ohne das, was sie recht gibt, abzulehnen. Sie zieht die Schlinge um
mich immer enger, verpflichtet mich in meiner Freundschaft und hasst sich
selbst, mir das anzutun. Vorsichtige Versuche, ihr näherzubringen, dass wir
unsere stundenlangen Telefonate täglich, mit denen wir keinen Schritt vom Fleck
kommen, eindämpfen müssen, da mein Leben zunehmend von dem ihren vereinnahmt
wird, lässt sie gelten und gelobt Reduzierung, gleichzeitig baut sie darauf
auf, indem sie immer öfter zusammenbricht und sogar mitten in der Nacht hier
anruft, wenn eine Krise sie überwältigt. Mehr als einmal sturzbesoffen, denn kein Alkohol ist für sie auch keine Lösung. Um sich zu betäuben, raucht sie parallel
dazu Shit und erreicht in diesem bekifften Zustand tatsächlich mehrere Male wieder
ihren altbekannten Charme, der einen glauben lässt, sie sei endlich überm Berg
und habe neuen Lebensmut geschöpft: auf nach vorn, vergessen, was gewesen ist.
Unter Tränen entschuldigt sie sich bei mir für ihren Vampirismus, ohne dass sie
irgendwas daran ändert. Und mir wird immer bewusster, wie unglaublich schwer es
ist, jemanden mit harten Worten abzuservieren, der einem so „weich“ entgegenkommt.
    O,
wie sehr kann man sich täuschen, kann sie einen täuschen. Nicht einmal 24
Stunden vertritt sie ein erreichtes emotionales Level. Nicht einmal 12 Stunden
lang. Persönliche Treffen müssen wir ab jetzt sofort reduzieren. Ansonsten werde
ich das Gefühl nicht los, eine neue Mitbewohnerin zu haben. Meine eigene
familiäre Situation lässt es nicht zu, mich öfter als ab und an bei ihr aufzuhalten.
In dieser Folge ist sie mehr, als ich mittlerweile vertragen kann, in meinem
Haus und scheint langsam zum Inventar zu gehören.
    Mir
wird klar, dass ich mich mit diesem Unterfangen übernommen haben könnte. Dass
mir der Kragen eng wird, dass kein Platz in meinem Haus und Kopf mehr ist für
mein eigenes Leben, meine eigenen Probleme. Sie vereinnahmt alles bis zur
bitteren Neige. Ich beginne sogar schon von ihr zu träumen und wache morgens
schweißgebadet auf.
    Ich
fordere sie auf, sich in den nächsten Tagen per E-Mail und Telefon zu
beschränken.
     
     
    Daniela
     
    Wenn ein Kind ein Kind erwartet
und wie Jupp mich verließ ...
     
    Ich
war 17 Jahre alt und hatte bereits in diesem Alter schon viele Dinge in den
Sand gesetzt. Ich wechselte ständig die Schulen und mit ach und krach schaffte ich
den Hauptschulabschluss. Danach besuchte ich die Berufsfachschule im Bereich
Hauswirtschaft. Ich interessierte mich für nichts außer Musik hören und ...
Jungs. Einen festen Freund hatte ich allerdings seit der Zeit mit Milosh nicht
mehr, denn ich litt nach wie vor noch an der Trennung und hatte es noch nicht
verschmerzt ... Dann, es war im Januar 1984, lernte ich in einer Diskothek

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