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Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus

Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus

Titel: Der Fall D. - Eine Stalkerin packt aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva J.
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nicht gerade leicht, sie auf mich wirken zu lassen,
aber ich bin einigermaßen überzeugt davon, dass sie durchaus ein breites Publikum
des anderen Geschlechts auf sich aufmerksam machen kann – allein schon durch
ihr Aussehen. Sie ist keine Schönheit im definierten Mediensinn, aber sie ohne
Zweifel sehr hübsch und attraktiv auf ihre Art. Warum sie immer unter den
Selbstzweifeln litt, nicht zu genügen, zu dick, zu hässlich, zu unattraktiv
oder was auch immer zu sein, ist mir unbegreiflich. Soweit mein Urteilsvermögen
reicht, war es nie ihr Aussehen, das die Männer abgelehnt haben, sondern ihr
Wesen, sobald sie es zeigte. Diese unselbstständige Art des in Besitz nehmen
Wollens, Menschen komplett an sich zu binden, sie zu kontrollieren und sich
selbst zum Mittelpunkt anderer Leben zu gestalten, diese ganze Art, mit der sie
die Person ihres Verlangens völlig vereinnahmen wollte und – wenn das nicht
gelang – alles tat, um den angeblichen Wunschvorstellungen mehr zu entsprechen
– liegt für jeden auf der Hand und ist schnell ersichtlich. Sogar für sie
selbst.
    Und
das ist das Unfassbare schlechthin: Daniela weiß nur zu gut, was ihr und ihrem
Glück schadet, aber sie ändert absolut nichts daran oder versucht es auch nur
ein wenig.
     
    Ein Gedicht für Maik
     
    Ich kann es nicht ertragen, kann
mich nicht ertragen.
    Ich habe es schon wieder getan,
eine SMS an ihn.
    Der Versuch, so unbefangen wie
möglich zu klingen, und dabei Innerlich dran zu verbluten.
    Es ist wie ein Magnet, der an
mir zieht, wie Motten, die vom Licht angezogen werden und verbrennen.
    Ich bin wie eine Motte, ich
fresse Löcher in die Seelen anderer Menschen.
    Und in meine eigene.
    Menschen, die mich erst mögen
und später nur noch
    bedauern, nicht mehr ernst
nehmen können.
    Ich will das alles nicht, aber
ich schaffe es nicht, dieses Gefühl in mir zu besiegen, es totzutrampeln und
für immer zum Schweigen zu bringen.
    Ich hasse mich dafür.
    Wer bin ich?
    Was macht mich aus?
    Wozu lebe ich?
    Und warum ist mir mein Leben so
egal?
    Was ist ein Leben ohne ein
Gegenüber?
    Mit wem kann man lachen?
    Mit wem kann man weinen?
    Mit Freuden, Bekannten, dem
Kind?
    Das ist nicht dasselbe und es
gibt mir nicht, was ich brauche!
    Warum?
    Ich weiß es nicht.
    Er hat zurückgeschrieben, eben
grade!
    Ich habe solche Sehnsucht nach
ihm.
    Ich weiß nicht, wie ich das
Leben ohne ihn ertrage.
     
    Zwischen
Ende August und Anfang September schreibt Daniela an Maik nicht nur unzählige
SMS unterschiedlicher Stimmung, sondern auch mehrere Dutzend E-Mails:
     
    Hallo Maik,
    hab' eben überlegt, was die
Zukunft für mich wohl bringt. Im Moment bin ich ziemlich down und frustriert
über mein Leben. Ich habe das Gefühl, als würde ich nicht von der Stelle kommen.
Ich schaffe mir ein Standbein und schwupps falle wegen Krankheit auf die
Fresse. Und das immer und immer wieder. Kennst du die Träume, in denen man
weglaufen will, aber am Boden festzukleben scheint? Ich habe so was als
Kind öfter geträumt und das hat sich, um es mal dezent auszudrücken, mehr als
schlimm angefühlt. So ungefähr geht es mir jetzt im Bezug auf mein Leben.
Es bewegt sich so wenig, und das ist etwas, was ich ganz schlecht
vertragen kann. Ich brauche eigentlich immer Action und Menschen um die
Nase ... 
    Ich habe eben mal bei Pitt per
SMS angefragt, ob er am Freitag Lust hat, mit mir in die Pilze zu fahren.
Wäre mal was anderes, als die vier Wände zu Hause. So schön ich es auch bei mir
finde und so gerne ich hier auch wohne, langsam wird es mir zu eng und ich
bekomme einen Stubenkollaps! Ich hoffe, es klappt..
    Offen gesagt, ich bin dir im
Nachhinein mehr als dankbar dafür, dass du vor der Reise nichts gesagt
hast, obwohl ich erst total sauer drüber war. Ich wäre nämlich
mit Sicherheit nicht mitgeflogen und wer weiß, wann ich da mal hingekommen
wäre. Ich glaube, du hast das auch gewusst, oder?;-) Ich fand es
allerdings später für dich ein bisschen schade. Du hast doch mit Sicherheit
schon während der Tage Gewissensbisse bekommen und es war bestimmt
nicht  leicht für dich. Könnte ich mir zumindest vorstellen. Ich
hoffe, du hast die Zeit dort aber trotzdem auch genießen können! Ich fand es
unglaublich, wie du dich für meinen Traum bemüht und alles getan hast, um ihn
wahr zu machen!  Du bist in meinen Augen wirklich ein ganz
furchtbar lieber, toller Mensch und ich bin froh, dass ich dich kenne,
auch ohne eine Beziehung mit dir. Ich freue mich,

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