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Der Fall der Feste

Der Fall der Feste

Titel: Der Fall der Feste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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kannst es!“, warf er Siganche zu, ließ sie stehen und schnellte herum, um sich Cenn-Vekanens weiteren Attacken zu stellen.

    Der Enthravan raste wie ein Teufel.
    Auric sah, wie Darachel durch den Gang in wilder Flucht auf sie zu gerannt kam, von einem weiß blitzenden Wetterleuchten umflirrt. Die Luft wummert in seinem Rücken, als werde er von einem Geflatter blau glosenden Sturms vorangetrieben. Auric sah auch, wie einer der Blitze ihn herumriss, wie er taumelte und weiterlief, auf sie zu, konnte jedoch noch immer nicht seinen Verfolger erkennen.
    Auric stürmte auf Darachel zu, wollte ihn packen, ihn fragen, was los sei. Darachels Gesichtsausdruck aber, als er ihn nur knapp mit einem Blick streifend an ihm vorbeirannte, ließ ihn fürchten, dass sein Freund trotz Cedrachs Worte dennoch vom Drachenblut getrunken hatte, dass auch er dem Wahnsinn verfallen sei. Erst recht, als Darachel Siganche packte und wie besessen auf sie einschrie.
    Dann wurde Aurics Aufmerksamkeit von ihm abgelenkt, denn jetzt konnte er Darachels Verfolger sehen. Eine Front roten Glühens kündigte ihn an.
    Cenn-Vekanen kam aus dem Rachen des Ganges gestürzt, von einer Korona lodernder Flammen umbrandet. Sein Gesichtsausdruck war irre, und er wirkte wie ein Dämon des Feuers.
    Ein heftiger Luftstoß traf ihn und die anderen in den Rücken, und dann flirrte und brannte plötzlich die Luft vor ihnen, als wäre dort ein Brandgeschoss der Kinphauren hochgegangen, und ließ ihn schützend den Arm vors Gesicht heben.  
    Umsonst, du bist tot , schoss ihm die Hilflosigkeit der Geste ins Bewusstsein.  
    Der Hitzeschwall traf ihn zwar, aber keine Flammen erfassten ihn. Über die Kante seines Arms hinweg sah er, dass etwas die Hauptmacht der Flammen aufhielt. Fauchend schlugen Flammenspeere neben ihm ein, ließen ihn zurückspringen. Er wich den flatternden Flammenbahnen aus, sah die Säume seiner Kleidung Feuer fangen und schlug sie hektisch aus. Im Tumult der Flammen sah er, wie es den anderen ähnlich erging.
    Dann war es plötzlich vorbei, für den Moment.
    Er sah Darachel auf Siganche einschreien – „So geht es! Du kannst es!“ –, sah ihn dann herumschnellen in Richtung des wütenden Enthravanen hin.
    Dann brach eine Hölle elementarer Entladungen über die Halle herein.
    Erneute Feuerstöße aus Cenn-Vekanens Richtung, diesmal kleiner, doch genauso bedrohlich, genauso tödlich. Er war inmitten eines Knäuels von Ninraé, denen wie ihm nichts anderes übrig blieb, als, von Hitze und versprengten Flammen getrieben, soweit wie möglich zurückzuweichen. Bis zur Wand. Ninraé liefen in Panik an ihm vorbei, zwischen den geborstenen Türflügeln vorbei, in den Schutz des Terrassenraums zurück.
    Inmitten des Chaos aus züngelnden Flammen und zustoßenden Blitzlanzen sah er zwei Gestalten.
    Darachel und Siganche.
    Ein starker Wind, der einmal von hier, dann von dort her zu kommen schien, der hier in dem umbauten Raum vollkommen unerklärlich war, zerzauste ihnen die Haare, ließ ihre Gewänder wild umherflattern. Verwirbelungen in dem elementaren Tumult schützten sie, geballte, immer wieder aufblitzende sturmähnliche Gebilde lenkten immer wieder die auf sie gerichteten Kräfte ab. Sie blieben beide in Bewegung, sprangen und liefen umher, um Flammen und umher rasenden Funken auszuweichen, welche ihre magischen Gegenmaßnahmen nicht von ihnen abhalten konnten, entgingen manchmal den Attacken nur knapp.  
    Denn Cenn-Vekanen entfesselte eine wahre Salve magischer Angriffe. Auch Auric mit seinem uneingeweihten Blick, der mit seinen Sinnen nicht die Ereignisse irgendwelcher geisterhafter Naturreiche wahrnehmen konnte, der nur gelernt hatte, die physisch spürbaren Phänomene der Übungen seiner Ninraégefährten genau zu beobachten, sah, dass er in dem durchgedrehten Enthravanen jemanden vor sich hatte, der Kräfte gemeistert hatte, mit denen seine Gefährten dagegen nur stümperhaft experimentierten, egal ob seine Fähigkeiten jetzt von der Raserei des Drachenblutrauschs verzerrt wurden oder nicht.  
    Hinter der Front des von Cenn-Vekanen entfesselten Wütens erhaschte er zuweilen einen Blick auf den Enthravanen selber. Unbeweglich wie eine Säule stand er da. Was sich an Bewegung nicht an seinen Körper widerspiegelte, hatte seine Züge erfasst. Die vagen Eindrücke von seiner Mimik, die Auric durch das Chaos erhaschte, ließen sein Gesicht wie von einem Geflacker entfesselter Emotionen hin und her gepeitscht erscheinen, wie von

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