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Der Fall der Feste

Der Fall der Feste

Titel: Der Fall der Feste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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bebten. Ein Rachen öffnete sich in die Welt der Materie hinein und die Zungen eines Flammenkranzes leckten daraus hervor.
    Von kalter Verzweiflung getrieben durchforstete Darachel das Spektrum der Zwischenschichten, Schleier um Schleier, Sphäre um Sphäre. Verbrauchte Ladungsfronten, erloschene Feuer, da eine zuspitzende Ballung – dürftig; dort ein Aufflackern zu einer Spitze hin – unzulänglich gegen diese Macht. Da, dort war etwas, das sich wie eine Welle aufbaute. Er griff danach, fragmentarische Glyphen trieben in seinem Geist umher, ein vager löchriger hexagonaler Runenkranz.
    Er ließ den Bann los.
    Ein Feuersturm, von Cenn-Vekanen entfesselt, brach in die Welt.
    Ein Donnerkeil spektraler Wucht entflammte aus seinem Innern und fraß sich zu den Säumen hoch.
    Cenn-Vekanen schrie.
    Feuer stürzte über ihm zusammen, fiel ihn an und schlug lodernd an ihm hoch.
    Das hochflatternde Lodern im Raum kollabierte und faltete sich zurück.
    Die Flammen verzogen sich, erschöpften sich. Zurück blieb eine Halle voll verblüffter, versprengt herumstehender Gestalten. Sie war vom dicken Geschmier öliger Rußspuren kreuz und quer gezeichnet und mit zum Teil verkohlten Leichen übersät. Die letzten verbliebenen Spuren roten Züngelns kamen allein von Cenn-Vekanens zusammengebrochener Gestalt her.
    Darachel rannte zu ihm hinüber. Fetzen seiner Kleidung brannten und glommen noch, seine Augen waren geschlossen, sein Leib schwer von Verbrennungen gezeichnet. Er schlug die letzten Flammen mit den Lumpen seiner eigenen Gewänder aus, sah schon die ersten seiner Gefährten sich um ihn scharen. Er blickte stumm zu ihnen auf, doch ihr Anblick entglitt dem Fokus seines Blickes.
    Darachel begann zu begreifen, was geschehen war.
    Das, was er in den Schleiern erspäht hatte, als er so fieberhaft nach Kräften gesucht hatte, die er zu ihrer Verteidigung nutzen konnte, das wonach er dann gegriffen hatte, war die sich aufbauende Gegenkraft von Cenn-Vekanens Attacke gewesen.
    Cenn-Vekanen hatte es unterlassen den zu erwartenden Sekundäreffekt daraus durch irgendeine Art von Ableitungsbann zu zügeln. Ausgerechnet diese sich gerade entwickelnde geballte Macht hatte Darachel ergriffen und zum Fokus seiner Inversion gemacht. Dadurch hatte er anscheinend einen Teil der von Cenn-Vekanen entfesselten Kräfte auf ihn selber zurückgeleitet.
    Siganche war bei Cenn-Vekanen niedergekniet und untersuchte ihn. Dort, wo die Kleidung fortgebrannt war, sah man blutige Blasen, an den Rändern von den Fetzen zusammengezogener verkohlter Haut umgeben.
    „Er lebt. So gerade noch“, sagte sie.
    „Kannst du sagen, ob er noch immer unter dem Einfluss des Drachenbluts steht?“, hörte er Auric fragen.
    „Ich weiß es nicht, dafür müsste ich ihn genauer untersuchen.“
    „Dafür ist jetzt keine Zeit. Fesseln wir ihn, und schließen wir ihn irgendwo ein. Wir können uns später um ihn kümmern.“
    Darachel stand auf und sah Auric skeptisch an. Seine Worte klangen richtig, doch was sollten sie tun? Er hatte bisher nur so weit gedacht, dass er seine Gefährten des Neuen Rings in dieser Hölle aus Drachenblutwahnsinn vor Cenn-Vekanen retten wollte.
    „Was können wir denn tun?“
    „Sekainen meint, die Silaé sind unterwegs, um uns zu helfen, aber in der Zeit bis sie schließlich hier sind, sterben Ninraé.“ Auric schien von einer Entschlossenheit erfüllt, wo ihm selber in diesem Augenblick des Zusammenbrechens der Hitze von Panik und Überlebenskampf nur die Asche von Hilflosigkeit und Verwirrung übrig blieb.
    „Wir müssen etwas tun, wir müssen es zumindest versuchen“, fuhr sein Menschenfreund ihn energisch in den Blick fassend fort, als lese er in seiner Miene, was er gerade empfand. „Bogenfall des Lichts steht im Zentrum von all dem. Wenn es ist, wie Cedrach berichtet hat. Dass er wahnsinnig geworden ist und deshalb allen Drachenblut verabreicht hat.“
    Darachel bestätigte mit stummem Nicken.
    „Dann steht er im Zentrum des Geschehens. Wo hält er sich auf?“
    „Wahrscheinlich noch immer in der Halle der Zusammenkunft. Im Herzen dieses Wahnsinns.“
    „Dann lass uns dorthin gehen. Wenn wir irgendetwas bewirken können, dann durch den Auslöser dieses ganzen Chaos.“ Auric sah sich zu den Umstehenden um, sein Blick schien in jedem Gesicht das er streifte, einen Funken der Zuversicht zu entfachen. Wenn er selber nur auch etwas davon hätte.
    Und wie sollen wir das tun, Auric Ninragon? Dies ist nicht einfach eine Horde von

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