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Der Fall der Feste

Der Fall der Feste

Titel: Der Fall der Feste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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der Bogenfall des Lichts angeheftet wurde, hat sich in der dunkel verhüllten neuen Region, die er erforschte, der Funke Anaudragors in ihn geschlichen.“
    Ein Schauer durchfuhr Auric. „Wir suchen nach Drachenzeichen im Wesen Kinphaidranauks, durchforsten die Bibliothek nach Hinweisen, und der Alte Drache ist genau hier? Hier in Himmelsriff?“  
    „So scheint es zu sein.“
    „Was können wir tun?“
    „Gehen wir näher heran. Gibt es Möglichkeiten, es von Bogenfall des Lichts zu trennen?“
    Von nahem schien der Geistkern wie ganz aus Metall geformt, eine Höhle aus Eisen.
    Wie in Rippen bog sich ihr Eingang zu den Seiten weg, wie in Rippen bogen sich seine Stränge ins Innere und verwoben sich mit anderen, nur undeutlich erkennbaren Gebilden wie die knorrigen Wurzeln und Äste eines riesigen, uralten Baumes, doch in kantigen und harten Formen, die so gar nicht pflanzlich wirkten.  
    Und jetzt konnte Auric auch erkennen, was sich durch diesen angehefteten Geistkern einen Kontakt zur Seelenmaschinerie des Silaé verschaffte.  
    Wie ein Gespinst zogen sich rot glühende Faserstränge vom Äußeren der Sphäre ins dahinter sich aufspannende Dunkel. Durch verhüllende Schleier von Dämmer konnte man erkennen, wie sich diese Stränge zu etwas Großem, Umfassenden öffneten, wie eine dunkle Blüte, die dahinter den ganzen verschleierten Nachtraum ausfüllte.
    Durch den Dämmer, der im Inneren der Eisenhöhle herrschte, war schemenhaft auszumachen, das von dort auch dieselben Stränge ins Innere der den Hintergrund verschlingenden Erscheinung verliefen. Ein fremder Himmel, ein Himmelskörper, ein schwer pulsierendes Geschöpf in der Düsternis. Auric stockte der Atem.
    Ein Beben ging durch den Ort. Auric sah den Grund schwanken, die Formen dieser Sphäre beben. Das Bild Darachels neben ihm zitterte in der Erschütterung.  
    Sie sahen einander an.
    „Was war das?“
    „Es kam von außen.“
    „Ich glaube, wir sollten uns beeilen. Vielleicht sind das die Erschütterungen des Kampfes zwischen dem Silaé und Fianaikes Astralgestalt.“
    Ihre Astralgestalt? Was wußte Darachel über das, was mit ihrer Ninraégefährtin geschehen war?
    Doch dann bemerkte er, dass es nicht an ihnen war, über Dringlichkeit und Eile zu bestimmen.
    Etwas näherte sich ihnen. Etwas regte sich im Dunkel der Eisenhöhle und kam auf sie zu. Etwas Machtvolles, Gewaltiges. Es kündigte seine Annäherung in der Gestalt eines Menschen an. Es kam wie eine Wand von Macht.
    Schritt für Schritt wichen er und Darachel davor zurück.
    Die menschliche Gestalt kam näher durch den Raum der Eisenhöhle, wie eine Galionsfigur, die einem Schiff voraneilt, kam aus dem Portal der Sphäre heraus, und mit ihr nahm die Präsenz Gestalt an wie ein hoch sich türmender, dunkel drohender Wellenberg.
    Auric glaubte schlucken zu müssen, und ihm zog es die Kehle zusammen. Ein würgendes, zermalmendes Grauen hing hoch aufragend wie die Wälle der Welt über ihm.
    Indem er es mit Schrecken im Herzen anstarrte, bildeten sich in der den Ausblick verschlingenden, amorphen dunklen Masse Formen aus.  
    Schwarzer Panzer aus Sturmbäuchen. Kompakt schwarze Glieder, zum Himmel greifend wie Wirbelstürme. Hoch und groß, dass die Gesamtheit der Gestalt nicht zu erfassen war.  
    Teile von ihr bewegten sich, arbeiteten in einer Weise zusammen, die auf etwas Organisches, auf ein Wesen hindeutete. Durch Glieder und Leib von kompakter Schwärze flackerten ungeheuere Brände hindurch, als sei für ihre Glutmacht auch der stärkste Leib und Panzer nicht mehr als ein Papyrusschirm, durch den jedes schwache Lichterglimmen dringt.
    „Es – es ist nur ein Bild. Auric, es ist nur ein Bild“, kam von seiner Seite die Stimme Darachels, stockend und erstickt. Doch es klang so, als wollte er vor allem sich selber überzeugen.
    Ja, erinnerte er sich an das, was ihm der Ninra gesagt hatte, geistige Wirklichkeiten zeigten sich in Metaphern. Aber war das ein Grund, etwas, das hinter einem dergestalt mächtigen Bild stand, nicht zu fürchten.
    Er senkte den Kopf, den er in den Nacken gelegt hatte, um das Spektakel zu überblicken, und sein Blick fand die menschliche Gestalt, die all dem voranschritt. Schlankgliedrig, in einer Rüstung, schwarz wie der Panzer des Drachen hinter ihr. Ihr Gesicht bleich wie Knochen, doch ebenfalls von gespenstischem Lichterspiel durchflackert, als loderten Brände dahinter.
    Der Drache zeigte sich ihm in der Gestalt Kinphaidranauks.
    „Hast du sie

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