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Der Fall der Feste

Der Fall der Feste

Titel: Der Fall der Feste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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wovon ich spreche“, sagte Czand.  
    Er führte Heere über die Ebenen von Vanarand und des Tragents. Er führte sie über die Höhen des Varpassa direkt hinein ins Kernland der Idirischen Provinz und auf die Metropole des Reiches zu.
    „All diese Möglichkeiten, all diese Ziele, all diese Heere und diese Macht. Sie können dir wieder gehören. Sie können dir zur Verfügung stehen; du kannst ganz zu dem werden, was in dir ist. Ist es nicht genau das, was du willst? Was jeder sich wünscht tun zu können?“ Er hörte die zwei Stimmen, die eine waren.
    All die Möglichkeiten und Ziele, all diese Heere und Macht.
    – – –
    All dieses Grauen.
    All dieses Morden und Grauen.
    Blut und Blut und Blut und Blut und Blut und Blut und Grauen.
    Nein, er war es nicht, der Heere gegen Tryskenon geführt hatte, nicht er hatte bei den Türmen von Wankorth-Vhan gestanden. Das waren seine Vorfahren. Er hatte nicht seine Frau erschlagen. Das war sein Vater. Er war dessen Sohn. Er war nicht jemand, der sich an Worte klammerte, weil dies der letzte Anker, der letzte Rest war, den er noch von seiner Kultur behalten hatte. Er war …
    Er fand in sich die Worte.
    „Ich bin Auric Torarea Morante Ninragon Valkaer Oriksohn.“
    Der Drache türmte sich mächtig wie der Fall eines kahlen Felsenmondes über ihm auf.
    Er fühlte eine Hand auf seiner Schulter.
    „Es kann dich nicht erreichen“, hörte er eine Stimme sagen. „Dies ist nur ein Funke Anaudragors, der dir seine Erscheinung entgegenschickt. Es kann nichts anderes als dich in deiner Seele berühren.“ Es war die Stimme Darachels, erkannte er. Darachel stand neben ihm und hatte ihm seine Hand auf die Schulter gelegt, während vor ihnen der Drache in zweifacher Form stand, in Form einer überschlanken weiblichen, schwarz gerüsteten Gestalt mit bleichem Gesicht und in einer mächtigeren Form, deren Leib über ihnen thronte wie die Wolken von tausend Unwettern.
    Ja, er wusste, dass der Drache ihn nicht erreichen konnte, wenn er es nicht wollte.
    Er war, wer er war. Er vergab sich den tödlichen Hass auf seinen Vater und all die Gewalt, die ihn beherrscht hatte. Er sah sich offen und weit und von der enormen Macht und Weite einer ozeanschweren Dunkelheit getragen. Er spürte die Kraft, die aus diesem Frieden in ihn drang.
    „Ich bin Auric Torarea Morante Ninragon Valkaer Oriksohn“, sagte er, „und ich gehe meinen eigenen Weg.“
    Gewaltige Panzerplatten aus kompakter Schwärze verschoben sich, ein gewaltiger Leib blähte sich. Der Himmel selber schien zu zittern, als der Drache sein donnerndes Röhren in die Welt schickte. Seine Gestalt, welche die Form Kinphaidranauks trug, blieb stumm und schaute Auric nur ungerührt aus Augen, die nicht blinzelten, weiter an. In all dem Höllentumult hörte Auric etwas, das er selten gehört hatte. Dennoch, er hatte es gehört – in seiner Kindheit. Es war das Lachen seines Vaters.
    Etwas stürzte.  
    Etwas stürzte und fügte sich. Wuchs endlich und endgültig zu einer Einheit zusammen.
    Rote Faust im Ring und Silchaurengespinste. Ein Wesenhaftes, das vor ihn getreten war, und ein Blick, ein Zugang eine Blüte. Das Geschenk einer verbogenen, versklavten Kreatur aus Licht und eine Gestalt, die in sein Blut ihr Zeichen geprägt hatte und die in Form eines Ringes ihn wesenhaft und stark umfasst hielt.
    „Jetzt kann ich endlich vorwärts gehen.“ Sein Vater lachte. „Ich habe dir ein Geschenk gemacht, das etwas aufschließt. Das der Schlüssel zu etwas ist. Zu einem anderen Geschenk. Du musstest es nur annehmen, Auric Valkaer Oriksohn.“
    Etwas Neugeborenes stieg in ihm auf, etwas, das endgültig zusammengewachsen war.
    Er sah sich um und erkannte die Sphäre, die ihn umgab. Er erkannte, was ihm zum Geschenk gemacht worden war. Er sah die Riesen, deren Weben diese Maschinerie des Geistes antrieb. Er sah das ineinandergreifende Gewirke. Er sah die Geistesteile, die geformt waren wie Schwingen. Er sah andere, zum Greifen und Ergreifen geschaffen, eine Konfiguration, die anderen zu treiben. Er näherte sich ihnen, prüfte sie von außen, so wie ein Schmied ein gutes Werkstück prüft.  
    Er schlüpfte hinein und zog sie sich an wie eine Rüstung.
    Der Drache heulte, doch er konnte ihn nicht hindern. Er war nicht wirklich hier anwesend, nur seine Saat.
    Er nahm die Kraft des die Sphäre umgebenden und ihr zugehörigen Reiches auf und öffnete ihr mit den Werkzeugen, die seine Glieder waren, die Tore und ließ sie einströmen. Wie eine

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