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Der Fall der Feste

Der Fall der Feste

Titel: Der Fall der Feste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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unglaublich komplizierte Anordnung von Zahnrädern griffen die Geistesteile der Sphäre ineinander. Sie griffen in die Ekliptik der geistigen Organe des Silaé, in die Achsen der anderen Sphären hinein. Und setzten die Veränderung in Gang.
    Die dunkle Sturmfront mit dem Doppelwesen wütete und tobte, doch nun wie durch einen Schleier, so als entferne sie sich langsam, als würde sie fortgesogen. Der künstliche Geistkern, die Eisenhöhle löste sich auf. Teile von ihr trieben auseinander und wurden fortgerissen.
    Die Verbindung, der Anker, durch den sich der Parasit anheften konnte, war dahin, der Parasit selber wieder in sein Reich, den Schlackenmond verschwunden.
    Die Arbeit getan, entledigte er sich der Geistesteile, so wie man eine Rüstung von sich streift.

    Auric und Darachel standen innerhalb ihrer Konklavsphäre im Zentrum der gewaltigen Kugelhöhle. Die Maschinerie kolossaler sich treibender Gestalten arbeitete jetzt auf eine andere Weise. Ein neuer Rhythmus war eingekehrt.
    „Was hast du getan?“, fragte Darachel.
    „Ich weiß es nicht. Aber es war das, was das Geschenk des befreiten Silaé mir verliehen hat, Verstehen und Handhabe dieser einen Sphäre seines Geistes. Aber was davon immer da war, es ist jetzt verschwunden. Ich weiß genauso viel wie das, was auch du gesehen hast.“
    „Was habe ich gesehen?“
    „Wie das, was den Silaé infiziert hat, ausgetrieben wurde.“
    Erneut ging ein Beben durch den Ort, stärker als zuvor.
    „Wir sollten von hier fort“, sagte Darachel. „Die Konklavsphäre ist stabil, aber wir wissen nicht, was mit Bogenfall des Lichts geschieht, jetzt wo die Besessenheit ihn verlassen hat.“
    Auric stellte fest, dass es leicht war, den Zugang, der vorher wie ein Sog zu diesem Ort hin gewesen war, aufzugeben. Er musste einfach nur loslassen.
    Doch als er das gerade tun wollte, spürte er ein Tasten, als griffe etwas nach ihm und versuchte zu ihm zu dringen.
    „Darachel?“
    „Keine Angst. Es ist Fianaike, die nach Aufnahme in unsere Konklavsphäre ersucht.“
    Einen Moment später waren sie zu dritt innerhalb der Bewusstseinsblase der Konklavbindung Darachels. Es ging wie ein Schock durch Aurics Bewusstsein. Es war ein verstörendes Gefühl der Gespaltenheit, von Empfindungen, die nicht zueinander passen wollten.
    Er spürte harten, kalten Boden in seinem Rücken. Er hätte nie gedacht, dass er dieses Gefühl einmal mit einer solchen Erleichterung wahrnehmen würde. Er spürte es sogar zweifach, durch seinen Körper und das Geisterbild von Darachels Empfinden.
    Und gleichzeitig überblickte er die Kammer der Versammlung von dem Punkt, an dem Fianaikes Gestalt in der Luft schwebte.
    Ein Gefühl des Schwindels überkam ihn, so dass es ihm schwerfiel, Orientierung zu erlangen. Wieder festen Boden unter seinem Körper und trotzdem wollten die unwirklichen Gefühle nicht weichen.
    Mit Fianaikes Blick sah er sich selber auf dem Boden liegen, daneben Darachel. Von dem Silaé war kein Spur mehr zu sehen. Nur der Boden der Halle, wo er sich wie ein Säule aus Licht erhoben hatte, war wie verbrannt und teils geschmolzen. Ringe aus Ruß hatten sich um diesen Standort ausgebildet. Die sichtbare Erscheinung des Silaé jedoch hatte sich vollständig in Luft aufgelöst.
    Mit Fianaikes Sinnen sah er jetzt auch das Flirren, das ihren in der Luft schwebenden Doppelgänger umgeben hatte, mit anderen Augen. Aus dem Vexierbild ihrer Wahrnehmung sah er, dass es ständig in Bewegung befindliche Wesen waren, die sie umgaben und diesen flirrenden Mantel formten.
    Er sah Fianaikes anderen, leblosen Körper dort am oberen Rand des Stufenrunds bei den Säulen liegen. Und er hörte heftigen Kampflärm aus dem Hintergrund der Halle. Ein Schreck durchfuhr ihn und er öffnete reflexhaft die Augen, die seines eigenen Körpers, der auf dem Hallenboden zusammengesunken lag, und wollte schon hochfahren.
    „Schließ die Augen wieder, so ist es leichter.“ Es war die besänftigende geistige Stimme Fianaikes.
    „Aber wir müssen helfen. Unsere Gefährten, sie kämpfen noch immer gegen Ninraé im Drachenblutrausch.“
    „Ja, wir müssen helfen. Aber nicht auf diese Art.“
    „Auf welche Art denn?“
    „Schließ die Augen, bleib in Konklavbindung.“
    Er spürte ein starkes Widerstreben. Er musste doch aufspringen, musste dorthin und eingreifen, aber die Sicherheit in Fianaikes Stimme überzeugte ihn schließlich. So blieb er liegen und sah nun ausschließlich durch Fianaikes Augen, was dort hinten

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