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Der Fall der Feste

Der Fall der Feste

Titel: Der Fall der Feste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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den Föderierten-Bataillonen, die nur bruchstückhaft das eiserne Schleifen an neuen Methoden mitbekommen hatten, fielen bei den ersten Angriffen. Die westliche Flanke wankte.
    Pfeile von den dort begrenzenden Hängen des Bukainan harkten durch die Angreiferreihen, jäteten die wildesten, die treibendsten, die lenkenden und stachelnden Glieder aus der wuchernden Flut.
    Leben wurden gekappt, Menschensonnen verloschen, Licht wurde aus der Welt ausgetrieben.
    Dann kamen die Homunkuli.

    Zu viele schwarze Löcher, die in das Tuch der Welt hineingebrannt werden. Wann wird es löchrig und spröde? Nach wie vielen Toden wird es so durchlöchert, dass es fasert, marode wird und bricht, dass das, was bleibt, keinerlei Substanz mehr hat oder einfach bedeutungslos wird?
    Er kämpfte hart darum, durch den aschenen Schleier, der sich schleichend über sein Bewusstsein legen wollte, eine Klarheit zu behalten. Sollte er weniger Disziplin zeigen als die, die dort an vorderster Front ihr Blut ließen? Sie brauchten seine Klarheit, nicht seine Zweifel. Er ballte seine Hände zusammen, dass sich seine Nägel schmerzhaft in die Handinnenflächen bohrten.
    Eine gallige, dünne Suppe stieg ihm den Kehlengrund hoch. Sie brannte und sammelte sich in seinen Mundboden und auf seiner Zunge. Er spuckte sie am Pferdehals vorbei aus, doch sie stieg gleich wieder nach.
    Angespannt huschte sein Blick unablässig die gebrochene Front des Schlachtverlaufs entlang, versuchte dem gewalttätigen Aufruhr ein Muster, einen Zusammenhang abzugewinnen.
    Selbst unter dem demoralisierenden Getöse der Kinphaurenhörner hielten sie stand. Was für eine Disziplin!
    Sein Schwert: Treibgut, gebrochene Lebensläufe, gebeutelte Existenzen.  
    Zusammengeschweißt, um dann in den Tod getrieben zu werden.  
    Er spürte fast schon körperlich die Unruhe und Spannung der Mitglieder seiner Entourage in seinem Rücken, die wie er das Schlachtgeschehen verfolgten, die wie er etwas tun wollten. Was aber die Vernunft verbot.
    Sie warten auf deine Befehle.
    Er überblickte die Decke der verschobenen Karrees und Keile, das Stückwerk, das reichen musste, gab über die Schulter seine Anweisungen an die Signalisten, die sie in ihre Hornstöße und Klangchiffren umsetzen: vorzurücken, Druck zu machen, in welche Richtung zurückfallen, wohin zum Entsatz eilen. Er wusste selber, wie irrelevant das alles in der Hitze eines Gefechts werden konnte, wie illusorisch und unerreichbar. Wozu Befehle? Es ist ja doch alles nur Morden.
    Die dunkle Masse des feindlichen Hauptheeres verharrte regungslos in der Ferne. Der Trupp um Kudai hatte sich inzwischen von der Spitze in die Masse des Heerbanns zurückgezogen, hatte sich mit dem des geheimnisvollen Führers der Nichtmenschen vereint.
    Der Feind wartete. Dies war nur ein Testen ihrer Stärke. Mehr würde folgen.

    Er bemerkte ihr Auftauchen sofort. Die Masse des Nichtmenschenheeres geriet in Bewegung, teilte sich und spuckte sie aus. Er ließ das Warnzeichen an Jags Truppe geben und verfolgte das Vorrücken der bedrohlich ungefügen Kreaturen über die Distanz des freien Raumes hinweg.
    Kolosse, für nichts anderes als den Kampf geschaffen.
    In Gruppen zu dritt.
    Die Homunkuli brachen durch die Haufen der Nichtmenschen-Verbündeten, Stahl klirrte in Kampfbereitschaft, sie donnerten in die Reihen der Sechzehnten. Kampfkeile wurden beiseite gefegt, Soldaten aus ihren Reihen gedroschen, die Einheit der Kleingruppen splitterte. Nicht nur ein einzelner der schwarzgepanzerten Kampfkolosse fiel über sie her, nicht einer, der zwar überlegen war aber durch Zusammenspiel zu besiegen. Dicht an seinen Flanken kamen weitere, räumten das auf, was der vordere aufbrach. Wie eine Ramme aus urwüchsiger Kraft und Klingen walzten sie in die Reihen der Barbarenbataillone.
    Ein weiteres Hornsignal, bereits verabredet, so dass Auric seinem ersten Signalisten Benkart nur einen Blick zuwerfen musste, und die Kleingruppen wichen, wo sie konnten, sie ließen den Homunkuligruppen Raum, auch wenn das hieß, ein Nachdrängen der menschlichen Angriffshorden zu riskieren.
    Jags Kommandotruppen stürmten nach vorn in die entstehenden Räume, Gruppen von sechs trugen die kleinen Katapulte und eilten sich, ihre Pflöcke in den Boden zu treiben. Diesmal war gleich die Gesamtheit des Trupps mit den langen Spießen bewaffnet, die im Kampf gegen Eisenkrone die Bewaffnung der zweiten Welle dargestellt hatten. Die Wahrscheinlichkeit auf Homunkuli zu treffen hatte sie

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