Der Fall der Feste
frühzeitig mit Vorbereitungen beginnen lassen, und die Erfahrung der damaligen Schlacht hatte gezeigt, dass diese Art von Spießen die effektivste Bewaffnung gegen die Kreaturen darstellte.
Die Kommandos gingen in sicherem Abstand zu den Kampfkolossen in die Knie, brachten die Spieße in Anschlag und stemmten sie in den Boden. Die Mannschaften der Katapulte drehten hektisch an Rädern und Kurbeln, taten ihr Bestes, ihre Waffe für einen guten Schuss auf einen Homunkuli auszurichten. Die erste Folge des peitschengleichen Knallens beim Schnellen der Katapultarme klang über das Schlachtfeld. Ihre Geschosse flogen, Netze entfalteten sich.
Wie mit einem Ruck in gestaffelten Schüben ging eine Turbulenz durch das kämpfende Chaos. Ein vordrängender Aufruhr wurde mit zuschnappender Jähe gebrochen und gestaltete sich durch explosionsartig verwirbelnde Tumulte um.
Homunkuli verhedderten sich in geschleuderten Netzen. Wenige von ihnen wurden wirklich darin gefangen. Sich spannende Maschenfallen banden Homunkuli aneinander, so dass sie zusammen in Seilen verwirrt, die ungeschlachten Köpfe gegeneinander wandten und einander ihr Röhren entgegen stießen. Klingenarme ruckten, fetzten wild herum, rangen ungebärdig mit Artgenossen, die ihre Fesseln teilten.
Jags Gruppen sprangen auf, stürmten vor, rammten ihre überlangen Spieße in das Chaos verwirrter Körper. Eine Hölle aus Splittern, Toben und Röhren brach los. Speergestrüpp pflügte in die rasenden Kreaturen im Gewirr der Netze. Einzelne Homunkuli, die von keinem Netz getroffen worden waren, stapften durch die Reihen und pflückten Menschlein aus den Scharen heraus, die ihre Brüder malträtierten. Soldaten wurden weggemäht, weggefegt. Doch auch die Homunkuli starben auf Stachelbündeln, von Spießgarben durchbohrt.
Das Feld war jetzt ein einziges durchbrochenes Gewühle, auseinander gerissen durch Einzelkämpfe von Jags Kommandos gegen Homunkuli und dazwischen sich ergießende, sich dehnende Gefechte zwischen einzelnen Gruppen und Horden.
Auric ließ ein einziges, fast wie Verzweiflung klingendes Hornsignal geben, immer wieder. Es sagte allen die es hörten, allen Offizieren vor allem: Haltet eure Leute zusammen! Behaltet Ordnung! Lasst euch nicht versprengen!
Wie sollte man in diesem Chaos berittene Flachbogenschützen einsetzen? Wie sinnvoll dirigieren?
Im Osten sah er den Pulk der Kinvarda kämpfen. Sie fochten für sich, auf ihre Art, und waren ohnehin nicht durch Hornsignale, die sie nicht entziffern konnten, zu erreichen.
Die Föderierten wurden am Härtesten bedrängt, auch ohne Angriffe von Homunkuli. Sie drohten einzubrechen.
Die westliche Flanke, sie musste gestärkt werden.
Er sah Crussav über die Masse der Kämpfenden hinweg. Auch er kämpfte umgeben von seiner kleinen Begleittruppe, vom Pferd herab. Er ritt die Reihen seiner föderierten Truppen entlang, griff hier und dort ein, trieb an, brüllte Kampfschreie, attackierte allzu starke Bedrängerhorden. Er versuchte überall zu sein, versuchte seine Truppen zusammenzuhalten, ihre Moral zu stärken. Er war die richtige Wahl für die Führung der Föderierten gewesen. Er holte alles aus sich heraus und alles aus den Föderierten, was nur aus ihnen herauszuholen war.
Vom Rücken des Pferdes herab fuhr der Fechtspeer von seiner Hand gelenkt mit tödlichem Sausen in die Reihen der Valgaren. Ein Surkenyare lässt, wenn er einmal eines in seinem Besitz hat, nur widerwillig von seinem Pferd ab.
Auric hatte sein Schwertbataillon absitzen, ihre eigenen Pferde anpflocken lassen und einen einzigen Signalisten bei sich behalten. Seinen Schild hatte er auf den Rücken geschnallt, er führte sein Langschwert beidhändig. Er rückte mit seinem Schwertbataillon durch ein ausgedünntes Feld von Föderierten vor. Schwarzes Leder, Kettenhemden, darüber die blauen Mäntel des idirischen Heeres, eine Einheit, die durch die Masse an Valgaren in ihren Reihen bestimmt wurde. Die Föderierten sahen die Verstärkung nahen, wichen ihr nur zu bereitwillig. Ein bedrohlich rasselnder Chor flog von Aurics Schar empor, Auric musste nur die ersten Silben vorgeben.
„Vrassja geh, shundra teh –
Vassnack, vassnack, haijgach!“
Der Schlachtruf der Valgaren. Zeit ihn übers Feld hallen zu lassen. Wenn der Feind selber sich nicht die alten Waffen zunutze machte. Die Stämme des Ostens waren anders, das hatte er in seiner Jugend immer sagen hören. Er ließ die Macht des Schlachtgesangs von sich Besitz ergreifen
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