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Der Fall der Feste

Der Fall der Feste

Titel: Der Fall der Feste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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war.
    „Leibgarde! Schwerter!“, rief er über den Kampflärm hinweg. Wer von seinem Schwertbataillon in diesem Moment ohne Gegner war, wandte sich zu ihm hin. Er blickte größtenteils in bärtige, blutbespritzte valgarische Gesichter. „Mir nach!“  
    Er stürmte dem roten Dämon entgegen, ein Brüllen aus heiseren Kehlen folgte ihm.
    Der rot behelmte Schädel zuckte herum, der Blick aus schwarz-weißer Dämonenfratze grub sich in seine Augen. Eine Klinge zuckte vor, wie von einem körperlosen Willen getrieben. Sein Schwert hoch, ein knappes Parieren. Eine lange Klinge, ein Fechtspeer trieb direkt neben ihm vor, schlug ein in den rotgewandeten Körper. Ein Scharren, als er an Metallteilen vorbeistreifte.
    In Sekundenschnelle wurde der Kampf zu einem wirren, huschenden Knäuel. Vorschnellende Klingen, wütendes Grunzen, blitzschnell huschende Abwehr und flirrender Stahl des Ankchoraik. Wieder und wieder ein Nachsetzen seiner Kämpfer. Ni-Konnacht brüllt, schießt vor. Ein roter Arm trifft ihn, er taumelt. Breagnar stürzt ihm zu Hilfe, pariert, rettet ihn. Nicht ablassen. Unbarmherzig am Feind bleiben. Ein Valgare des Schwertbataillons sinkt schreiend und blutend weg. Eine neue Welle des zustechenden, schnappenden Pulks, ein neues Wirbeln des roten Dämonen. Aurics Blick fällt auf das tätowierte Gesicht – das Bild einer Sekunde. Ein Männergesicht. Kein weiblicher Kämpfer, wie damals auf Jhipan-Naraúk. Schwarz auf Weiß. Und plötzlich Rot darin. Die Wange klafft. Eine Klinge hat sie durchschnitten. Ein Fechtspeer, dann eine Axt wird in den rotumhüllten Körper getrieben. Das Klingenhuschen wird plump.

    Ein Schrei des Triumphes erhob sich von Leibgarde und Schwertern, als der rote Körper zu Boden sank. Ein letzter Axthieb, von einer Valgarenaxt geführt, der tätowierte Schädel rollte vom Hals weg. Wutgeheul aus Kinphaurenkehlen antwortete ihnen. Schwarz gepanzerte Gestalten stürmten schwerterschwingend auf sie zu.
    „Schickt die verfickten, dreckigen Spitzohren in die Hölle!!! Die Sechzehnte ist der Alptraum ihrer Feinde!!!“
    Ein Valgare seines Schwertes neben ihm brüllte wie ein Tier. Die anderen stimmten ein. Davernian riss seinen Fechtspeer hoch, fiel mit eigenem Brüllen ein in ihren Chor als hätte er schon als Kind statt Muttermilch Drachenblut getrunken. Wie kirre, wie ein verdammter Skrimare.
    Die Kinphauren waren über ihnen. Das Schlachten ging weiter.

    Ein zerrissenes Schlachtfeld.  
    An ihm vorbei drängt ein Valgare seines Schwertbataillons vor – eine Seltenheit, ein Valgare, der den idirischen Fechtspeer zu seiner Waffe gemacht hat, in einer Mischung aus kaum gesehenen Perfektion und eigenwilliger Technik. Er brüllt mit verzerrter Grimasse, lässt den Fechtspeer um seine Achse kreisen wie ein Windmühlenflügel, ein sausender Wirbel aus Stahl. Mühelos sieht es aus, fast schwerelos kreist die Waffe. Dann gleitet sie an einem Kinphaurenschwert vorbei, das zu parieren versucht, und entfaltet im Hieb gegen die Schulter seines Trägers eine solche Macht, dass sie den schwarzen Schulterpanzer glatt durchschlägt. Der Fechtspeer rotiert und das dornenbewehrte Keulenende drischt einem anderen Angreifer in die Seite seines Schädels, dass Blut weithin spritzt.
    Kämpfende belauern sich, schlagen plötzlich zu, andere stürmen vorbei, in weiter Nachfolgende hinein. Fallen und Hauen und Schreien. Am Boden, in Blutlachen kniend ringen zwei miteinander, die sich mit mordgieriger Verbissenheit die letzten Reste Leben aus den Körper quetschen wollen. Er ist mittendrin, weicht, wirbelt herum, nimmt an, pariert, schlägt zurück. Ein Geflatter von Leibern und Mord.

    In dem wütenden Chaos, das ihn umgab, drang vage an sein Bewusstsein, dass der Charakter des Kampfes um ihn herum eine Wende erfuhr. Zusammengedrängte Kämpfer, ein ineinander greifendes Gewebe. Er war mit seinem Schwertbataillon auf einen Teil des Schlachtfeldes geraten, wo Kleingruppen kämpften, aufeinander eingespielte Formationen. Zusammengeschmolzen, verwundet und ramponiert, doch noch immer als Einheit kämpfend.
    Ein Gesicht fing seinen Blick ein. Sein Blick zuckte in der Raserei des Kampfes an ihm vorbei. Das Erkennen kam später. Bei nächster Gelegenheit des Gefechts zuckte sein Blick zurück. Blut im Bart. Uniform, Kettenschutz, blutbesudelt, wie bei ihnen allen. Rotunterlaufene Augen. Schwert und Langmesser. Ohne Schild.
    Keiler Drei.
    Er kämpfte in einer Kleingruppe, die wirkte wie aus den Angehörigen anderer

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