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Der Fall der Feste

Der Fall der Feste

Titel: Der Fall der Feste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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solcher Gruppen unter dem Druck des Angriffs neugebildet. Durch den Zufall zusammengetriebene Überlebende.
    Das Wühlen des Kampfes trieb ihn weiter. Er verlor Keiler Drei aus den Augen.

    Die Kinvarda kämpften zunächst allein. Es war ein wüster Haufen, der auf der östlichen Flanke seinen Teil des Schlachtfelds hielt, dort wohin sie ihre Attacke aus dem Elsternforst heraus getrieben hatte. Ihre zusammengewürfelte Truppe hatte den Angriffen der Valgaren nicht nachgegeben, er wich auch nicht vor den Attacken der Kinphaurenklans zurück. Die erste Attacke eines Anchoraik hielt eine große Bluternte unter ihnen. Doch schließlich fiel der rote Kinphaurenkämpfer unter der Klinge Bukes-vom-Grab.
    Je länger die Schlacht aber voranschritt, umso mehr wurde ihre Gruppe versprengt und durchmischt. Verschiedene Kinvarda wurden in die Einzelkämpfe anderer Abteilungen hineingezogen. Sie gliederten sich ein oder blieben als Gruppen ihresgleichen beieinander. Haren, Skalte und die beiden Skopai bildeten eine solche Gruppe. Auch sie waren eine eingespielte Einheit, anders zwar als die Kleingruppen der Barbarenbataillone, doch nicht weniger gefährlich. Sie schlugen einen Bannkreis des Todes um sich, töteten zuerst Valgaren, dann die Kinphauren der zweiten Welle.
    Andere Kinvarda setzten sich in die Wälder ab. Aus Selbsterhaltungstrieb oder weil diese Schlacht, die für sie wie ein Feldzug gegen die Valgaren begann, zu etwas anderem geworden war, für das sie nicht mit ihrem Leben eintreten wollten.
    Neue Abteilungen von Surnyaken griffen über das Feld zwischen dem Nichtmenschenheer und den kämpfende Parteien hinweg an. Frische Kinphaurenklans attackierten. Die östliche Flanke wurde zu einem erbitterten, wüst chaotischen Schlachtgetümmel.

    Ankchoraik, die Kinphaurentrupps führten, wurden von wohlgezielten aufeinanderfolgenden Einzelpfeilen zu Fall gebracht. Sie beraubten die Kinphaurenattacken ihrer furchtbar wütenden, rotgewandeten Galleonsfiguren.  
    Ein helles Licht zuckte über die Masse der Kämpfenden hinweg. Sein Flackern schreckte Auric hoch, mitten im blutigen, brodelnden Chaos eines Handgemenges.
    Ein Blitzkeil fuhr in die Klippe eines Steilhangs des Bukainan. Spröder Felsen barst, der Berg bebte. Blitzgeäder knisterte über Stein und Geröll. Von Vukrant, so erfuhr er später, blieb nichts übrig, als ein dürrer, verkohlter Leichnam, Fellfetzen seiner dicken fetischstarrenden Montur und ein zerbrochener Flachbogen.
    Eine bizarre Gestalt mit riedgleichen Gliedmaßen stapfte im Hintergrund durch die Masse des Nichtmenschenheeres.

    Auric ließ das Signal blasen. Von irgendwo, östlich von ihnen antwortete ein Horn.
    Benkart gab Befehl an seine Abteilung, Breagnar, von einer heftig blutenden Stirnwunde gezeichnet, brüllte sein Schwertbataillon zusammen, gab wild gestikulierend die Richtung vor. Sie rafften sich zusammen, kämpften sich zueinander durch. Ihre Reihen hatten sich gelichtet. Hart bedrängt von Angreifern machten sie sich an den Rückzug. Benkart blies ständig das Signal, machte damit ihre Position kenntlich. Irgendwann kam ihnen dann der zurückgelassene Rest ihrer Abteilung zu Hilfe, um ihnen einen Weg zu bahnen. Der Druck der Angreifer ließ nach. So konnten sie sich durch die hinteren Reihen aus dem Getümmel der Schlacht lösen.
    Die Anhöhe, auf der sie, bevor die Schlacht begann, ihre Besprechung abgehalten hatten, war noch immer freies Territorium. Die Schlacht tobt um sie herum, mit nur wenigen versprengten Kämpfen in Richtung ihres Lagers hin.
    Dorthin zog er sich mit seiner Entourage, Leibgarde und Schwertbataillon zurück. Er musste einen Überblick über das Kampfgeschehen gewinnen.
    Bestürzung überkam ihn, als er hochaufgerichtet im Sattel, die Augen mit seiner Hand beschirmt, das vor ihm liegende Gelände überblickte.
    Was für ein furchtbares Chaos! Wo sind die einzelnen Abteilungen? Wo ist eine Front? Wo ist der Zusammenhalt?
    Es gab längst keine geordneten Reihen mehr. Dies war kein durch die fühllos kalte Macht der Abstraktion und Strategie zu erfassendes Schlachtfeld; dies war nur noch ein versprengtes auseinander gezogenes Gemetzel. Ineinander verkeilte Horden, wüster Ansturm, gegeneinander drängende Schnüre kämpfender Menschen, Zone freien, leichenbedeckten Raums, heftige, wirbelnde Ballungen erbittertsten Ringens.
    Dahinter, jenseits des breiten Streifens freien Feldes harrte noch immer die große Masse des Nichtmenschenheeres. Scheinbar unbeeindruckt von

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