Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fall der Feste

Der Fall der Feste

Titel: Der Fall der Feste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
Vom Netzwerk:
geraten, ein flutendes Wimmeln ineinander und auseinander drängender, vor ihren Attacken planlos fliehender Menschen.
    Die Luft wurde plötzlich von verdichteter Gewalt gespalten. Eine weiß sengende Ramme fuhr nur Meter von Auric entfernt in den Boden. Erdbrocken flogen um ihn herum, trafen ihn an der Schulter, prasselten auf seinen Schild. Die Gewalt des Einschlags riss ihn fast von den Beinen.
    Sie konnten gewaltige Kräfte heraufbeschwören, diese Magier des Einen Weges. Doch sie richteten sie in die Breite, in die Massen. Anscheinend fehlte es ihnen noch an den Feinheiten, um die von ihnen entfesselten Kräfte präzise zu lenken.
    Unter dem schützend gehobenen Schildrand heraus, sah er einen einsamen Reiter sich ihm nähern. Ein Hüne. Jag.
    „Duerga!“, brüllte er zu ihm hinüber, unsicher, ob er ihn gegen den Lärm verstehen würde. „Alle Kräfte nach vorn! Sie schicken ihre Duerga gegen uns!“
    Der Reiter schwenkte das Schwert in Richtung des Feindes und schrie etwas zurück.

    Grauhäutige, massige Gestalten stampften heran, trampelten verbliebene Büsche und Kämme wilden Grases in den Grund. In ungeordneten wilden Angriffskeilen stürmten sie vor, schwangen ihre Waffen, dornenbewehrte Kampfhämmer und Streitkolben, breite, ungefüge Schwerter aus schwarzem Eisen. Ein dröhnendes Brüllen brandete ihnen voran. Ihre Haut war fleckig und haarlos, gelbe Augen glühten unter schweren Brauenwülsten. Stumpfe, breite Nasen, knöcherne Hautplatten mit dornartigen Auswüchsen. Schwere Geschöpfe in Fellen, Arme und Beine von Ringen und Bändern umschlungen. Krähen und Raben stoben flügelflatternd vor ihnen hoch ihre aufgeregte Empörung in den Himmel krächzend.
    Der Tag wurde vom Donner ihres Ansturms erfüllt.

    Er sah Jag davonreiten, zurück zu seinem Pulk von Signalisten, wahrscheinlich um was von seinen Kommandogruppen verblieben war zusammenzutreiben. Ein weiterer Lichtspeer schlug in seiner Nähe ein, diesmal auf der anderen Seite. Sein Pferd scheute und er hatte Mühe, es daran zu hindern, auszubrechen und zu fliehen. Etwas im Puls des Flackerns entfesselter magischer Kräfte veränderte sich.

    Crussav, Nefraku, Jenarda, sie alle trieben die Überlebenden ihrer Divisionen zusammen. Man sah sie zu Pferde und mit ihrer Entourage im Gefolge über die Köpfe der Fußsoldaten hinweg das Schlachtfeld abreiten. Hornsignale hallten hin und her. Die Offiziere der Divisionskommandanten brüllten ihre Bataillone zusammen. Feuerkeile sausten über das Schlachtfeld, furchten sich in den Boden, brannten sich in die Reihen, ließen Getroffene in Flammen aufgehen. Dennoch ballten sich aus dem ungeordneten über die Fläche verteilten Tumult heraus wieder halbwegs geschlossene Abteilungen. Trupps und Kolonnen, durch den Zufall zusammengewürfelte Scharen richteten ihre Bewegungen wieder auf die vordere Frontlinie aus, zu dem Streifen der Pfahlgruben hin, um dem neuen Feind die Stirn zu bieten.

    Surkenyaren lenkten ihre Pferde in Bögen und Kehren über den leergefegten Streifen des Schlachtfelds, dicht in ihre Sättel geduckt, die Flachbogen spannend, Ziel anvisierend – ihre Bolzen flogen tief und schnell. Sie setzten hinweg über versengte, zernarbte Erde. Eine flammende Sichel schoss schräg aus dem Himmel herab, und ein Pferd fing Feuer. Mähne und Leib flammten hoch, bald sah es aus, als galoppierte es mit einem feurigen Halsreif und einem Flammenschweif schrill und panisch wiehernd über das Feld.
    Vortig, Pfosten, Spinne, Spinxer und die anderen von den Hängen des Bukainan abgezogenen Schützen standen auf ihren Lehmbuckeln und sandten ihre Pfeile in Richtung der herannahenden, von Feuerwällen beschirmten Gestalten. Sie standen ungerührt, nur auf ihre Bögen oder Armbrüste und ihr Ziel konzentriert, die Sehne zur Wange gezogen, den Kolben an der Schulter, den Waffenlauf wie zu Statuen eingefroren auf das Ziel ausgerichtet. Währenddessen peitschten blau knisternde Flammen um ihre Lehmbuckel, manchmal knapp davor sie zu erfassen, Flammenschnüre, schnellten wie sich windende Schlangen umher.
    Ein Pfeil flog. Noch einer. Einer von Pfosten, einer von Spinxer. Ein Flammenwall schlug in blauer Explosion hoch, als hätte jemand Öl in ein Feuer gegossen. Blitzgeflacker durchäderte den dunkel verhangenen Hintergrund des Tals.
    Eine zernarbte, verbrannte Pflugspur loderte noch einmal im Gras hoch. In ihrer Mitte lag eine zusammengebrochene, gepanzerte Gestalt, von einem Pfeil ins Auge getroffen.

    Der

Weitere Kostenlose Bücher