Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fall der Feste

Der Fall der Feste

Titel: Der Fall der Feste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
Vom Netzwerk:
Trupp an. Auric blickte sich um. Ein wildes Gehacke und Gesteche war im Gange, Axtklingen sausten durch die Luft. Auf beiden Seiten fielen in der brutalen Heftigkeit eines Gefechtsbeginns die ersten Kämpfer. Ihre Schreie hallten durch das Tal. Nefraku hatte sich umgewandt und stürmte wild brüllend auf die Angreifer ein. Seine Leute hatten schon fast die Pferde erreicht, bevor die Saphatraken herangekommen und sie ins Gefecht verwickelt hatten, doch immer mehr der Nichtmenschenverbündeten strömten nach, was die Situation von Sekunde zu Sekunde gefährlicher werden ließ. Die ins Gesicht geklappten Masken der Saphatraken ließen ihr Angriffsgeheul umso hohler und unheimlicher klingen und sie drangen mit unerbittlicher Wildheit auf die Männer seines Trupps ein.  
    Auric wischte mit dem Armrücken Blut beiseite, das ihm von der aufgeschlitzten Kopfhaut in die Stirn lief. Er und Nanrid wechselten einen stummen Blick, und sie stürzten sich wieder auf den schwarzen Angreifer, der mit wirbelnden Klingen zwischen ihren Wachen hindurch sprengte. Dieser Gegner musste erledigt werden – das war beiden eindeutig –, vorher war es unmöglich, sich durch Flucht diesem überraschenden Angriff zu entziehen.  
    Eine der Wachen fiel vom kurzen Stahl des Angreifers durchbohrt geradewegs auf Auric zu, und über den Sterbenden hinweg kreuzten sich ihre Blicke. Die dunkle Haut oder Rüstung des Angreifers – genau war das nicht zu sagen – sah ähnlich aus wie die Drachenhaut, die die Kommandotrupps der Elfen in Kvay-Nan getragen hatten, doch irgendwie schien sich das Material von der Drachenhaut, wie er sie bisher kannte, zu unterscheiden. Der Schädel, war von einer schwarzen Helmkappe umhüllt und kein Anzeichen von Haaren sah darunter hervor. Dann – Auric konnte gerade noch seinen zweiten kurzen Stahl ziehen – kam die Attacke des Wesens und seine Beobachtungen hatten ein Ende. Er hatte genug mit Parieren und Gegenattacken zu tun, während Nanrid ihren Gegner von der anderen Seite mit gebleckten Zähnen und einem Knurren der Wut in die Zange nahm.
    Ein Netz aus Klirren und Scharren, vorschießenden Klingen, ihrer Abwehr, eigenen Attacken hüllte Auric ganz ein, drei Körper die einander mit scharfem Stahl in jeder Hand umkreisten. Nanrid führte jetzt zwei gerade Klingen, machte ihre kurze Reichweite durch ungeheures Geschick und Wendigkeit wett. Der Angreifer entzog sich blitzschnell jeder Bindung, die in einem Nahkampf gegen zwei Gegner für ihn fatal gewesen wäre. Er bewegte sich so schnell, dass kein genauerer Blick auf ihn möglich war. Auric konnte nur noch die Klingen wahrnehmen, das Netz ihre Schwünge und Kurven, und hatte erhebliche Mühe, den scharfen Stahl von sich fern zu halten. Immer wieder trug er in dessen Vorzucken kurze Stiche und Schnitte davon.
    Der Angreifer tanzte zur Seite, entwand sich wieder einmal ihrer Klammer, ließ dabei seine Klingen flirrend hinter sich herziehen. Nanrid klappte grunzend ein, der Kopf des Angreifer zuckte in einem unnatürlichen Abknicken seitwärts, ein Wurfmesser saß nahe des Brustbeins in seinem Hals. Auric nutzte die Chance, führte das Langschwert zu einem tiefen Hieb – traf auf eine scharrend matte Abwehr – zog es dann im Bogen zu einer erneuten, hohen Attacke, streifte die andere Klinge nur, spürte den Aufprall des Treffers durch seinen Arm gehen, nicht hart und lähmend wie bei einem Treffer an der Panzerung, sondern satt und fest.
    Blut spritzte in heftigem Schwall aus dem Hals des Angreifers. Auric riss das Schwert zurück, der Kopf des Getroffenen klappte zur Seite, ließ in heftig ruckendem Pumpen das Blut nachsprudeln. Seine beiden Klingen torkelten in blinder Bahn durch die Luft, der Oberkörper erstarrte kurz in einer eigentümlich starr geraden Haltung. Auric ließ das Langmesser fallen und packte den Schwertgriff mit beiden Händen, hieb in kräftig hartem Schwung zum Hals hin nach und brachte sein Werk zu Ende. Der Körper sank in die Knie, der Kopf fiel seitwärts und prallte plump vom Boden ab. Gleichzeitig hörten sie hinter sich ein Brüllen, welches das bisherige Gewebe des Kampflärms durchschnitt, und durch andere Schreie beantwortet wurde.
    Nanrid, der nach dem Treffer ihres Gegners ebenfalls in die Knie gesackt war, stemmte sich hoch. Er hielt mit blutiger Hand seine Seite fest. Für mehr als einen kurzen Blick zueinander und auf ihren toten Gegner blieb keine Zeit, ihre Leute wurden von den nachrückenden Saphatraken hart bedrängt.

Weitere Kostenlose Bücher