Der Fall der Feste
Die Menge der hinter ihren Dämonenmasken unkenntlichen Angreifer hatte inzwischen vollständig den Talboden erreicht und warf sich mit ihren Rundschilden, Äxten und Schwertern unerbittlich gegen die zusammengedrängten Leute seines Trupps, denen es unmöglich war, unter diesem Ansturm ihre Flucht zu den Pferden fortzusetzen, wollten sie nicht fliehend von ihren Angreifern niedergemacht werden. Doch in die Menge der anstürmenden Feinde war ein Stocken geraten. Auric hörte ein fernes Brüllen. Die Masken der Saphatraken wandten sich dem Talhang über ihnen zu, und den Blicken folgend sah Auric den Grund des Zögerns ihrer Angreifer und die Quelle des Brüllens.
Vier Männer stürmten, mit lautem Kriegsgeschrei ihre Waffen schwingend, den Hang hinab, eine Axt, ein Streitkolben, zwei gerade Schwerter mit gezackter Klinge. Haren, Skalte und die beiden Skopai. Wusste der Himmel, wo die herkamen, aber sie waren ihm mehr als willkommen.
Auric sah die den heranstürmenden Neuankömmlingen am nächsten stehenden Saphatraken sich gegen den Angriff von unverhoffter Seite wappnen. Haren und Skalte, diese Menschenberge sprangen in wildem Lauf den Hang hinab und röhrten den Saphatraken ein irres Kampfgeschrei entgegen. Dann waren die zwei Drillinge unter der Angreiferhorde und jegliche Wappnung hatte ein Ende.
Schlachthammer und Axt wüteten in gewaltigen, rundum Vernichtung bringenden Schwüngen unter den Saphatraken. Wie zwei Türme ragten Haren und Skalte über der Menge auf und ließen ihre Waffen kreisen wie zwei Schnitter, die ins Korn gefahren sind, um blutige, unentrinnbare Ernte zu halten. Körper flogen um sie herum zurück, wurden beiseite gedroschen und weggefegt. Schädel, Knochen vom Schlachthammer zertrümmert, Körper gespalten. Hälse und Glieder zerhackt fielen die Feinde ringsumher zu Boden. Die beiden Skopai griffen an ihren Flanken in den Kampf ein, wüteten mit ihren gezackten Klingen mit brutaler Effizient unter den Saphatraken. Es war egal, dass es nur vier Mann waren, die ihre Flanke attackiert hatten, ihr Angriff hatte eine so brachiale Wucht, dass er die Saphatraken wie ein Schock traf. Sie wichen panikerfüllt zurück, von Grauen ergriffen durch diese entfesselten, rasenden Kampfdämonen, die ihnen wahrscheinlich vorkamen, als seien Thyrins heulende und wütende Paladine persönlich über sie hergefallen.
Dieser Schock war alles, was Aurics Trupp brauchte. Druck und Zusammenhalt des Saphatrakenangriffs zerfielen. Verwirrung fuhr in die Menge. Nefraku an der Spitze eines Keils seiner Männer fuhr brüllend in wilder Attacke in die Angreiferhorde und sprengte sie auseinander.
Die überlebenden Wachen ritten heran, die Pferde der anderen mit sich treibend. Auric brüllte seine Befehle zu einem schnellen Rückzug.
Haren, Skalte und ihre Skopai waren ein Geschenk des Himmels. Dies änderte nichts an der Übermacht der Saphatraken. Er wollte ihr Glück nicht überstrapazieren. Er hatte schon zu viele Männer, für die er die Verantwortung trug, verloren. Nicht noch mehr. Sie mussten fort von hier, um an einem anderen Tag, zu einer günstigeren Gelegenheit weiter zu kämpfen.
Haren, Skalte und die Skopai, so erzählten sie später, waren als Kundschafter unterwegs gewesen, als sie auf einen Trupp von Saphatraken trafen, der sich weit vom Hauptheer entfernt hatte. Sie waren ihm unauffällig gefolgt und hatten daher eingreifen können, als die Saphatraken so zielsicher Aurics Gruppe angriffen, dass klar wurde, sie hatten damit gerechnet, sie hier anzutreffen.
Dieser Vorfall zeigte vor allem eins: Die Nichtmenschen und ihre Verbündeten lernten schnell aus den Angriffen und kleinen Erfolgen der zu Guerillas gewordenen Sechzehnten. Kinphaidranauk kam ihren Methoden auf die Schliche und ihre Trupps waren Aurics Haufen auf der Spur. Die Nichtmenschen kamen ihnen näher, und das Netz zog sich enger.
Eines zeigte sich ebenfalls in der folgenden Zeit. Der Anführer der Nichtmenschenarmee, Kinphaidranauk war klug. Er war klüger, als sie gedacht hatten.
Die Spaltung seines Heeres und das Vorrücken des einen Teils auf Kaigrant war nur eine Finte gewesen. Während kleine Trupps das Land um Kaigrant plünderten, um Proviant für ihre Armee zu requirieren – völlig ungehindert, da die Menschen sich entweder hinter den Mauern der Stadt verschanzt hielten oder schon auf der Flucht waren –, schwenkte die Masse dieses Armeeteils an Kaigrant vorbei nach Südosten ab, überschritt die Virnach und
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