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Der Fall der Feste

Der Fall der Feste

Titel: Der Fall der Feste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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Verunsicherung. „Was ist da los? Ist das irgendein neuer Mist, den die Spitzohren ausgekocht haben?“
    „Du hast so etwas vorher also auch noch nicht gesehen?“
    „Hab ich nicht. Egal. Lass uns schnell hier verschwinden, bevor noch mehr auftauchen, sie die Gegend durchkämmen und uns durch irgendeine Spitzohrenteufelei zielsicher aufspüren.“

    Das Hügelland, das sie auf der Flucht vor der vom Homunkulus geführten Abteilung oder anderen Suchtrupps durchquerten, war rau und zerklüftet. Es war von dunklem Nadelwald dominiert und von Tälern und Schluchten durchfurcht. Oft taten sich plötzliche Klüfte vor ihnen auf, an deren felsige Hänge sich nur vereinzeltes hartnäckiges Kieferngehölz klammerte, manchmal führten sie Hohlwege auf unerwarteten Kehren durch eine von Wildbächen zernarbte Landschaft. Ohne ihren Kinvarda-Führer wären sie in diesem verwirrenden Gelände verloren gewesen.
    Auric hielt sich mit Jag während ihres Rittes direkt hinter ihrem Führer, so dass er sich mit dem Vraigassen über das Geschehene austauschen konnte.
    „Das, was wir da erlebt haben, war das gleiche, wie der von Wächtergeistern bewachte Grenzstreifen, auf den wir damals am Rand des eigentlichen Kinphaurenlandes gestoßen sind.“ Jags Stirn war tief zerfurcht und er blickte mit einer für ihn ungewöhnlichen Besorgnis auf die Landschaft ringsum. „Nur damals waren diese Steindinger alle sauber freigelegt. Sie haben sich nicht wie in einer Explosion von dem Zeug, mit dem sie überwuchert waren, befreit.“
    „Aber wieso gibt es solche Wächterketten hier? Das hier ist doch kein Kinphaurenland.“
    „Das frag ich dich, Alter. Du weißt doch dieses ganze Zeug aus den Büchern. Kann es sein, dass das hier irgendeinmal vor langer Zeit ein Land dieser Spitzohren war, lange bevor sie sich hinter die ganzen Bergketten des Saikranon zurückgezogen haben? Und jetzt wecken sie ihr altes, zurückgelassenes Teufelszeug wieder auf?“
    „Aufwecken? Du meinst, es gibt vielleicht noch mehr hier? Das Dumme ist, Jag, ich weiß es nicht. Ich kenne die alten Geschichten, aber die Länder hatten damals andere Namen. Und ich habe mich nie darum gekümmert, wo diese Länder bezogen auf die heutige Welt lagen. Es kann durchaus sein, dass hier eines der Länder der Kinphauren gelegen hat. Vielleicht noch zur Zeit der Späten Feuerkriege. Nachdem dann Anaudragors Armeen besiegt wurden und der Alte Drache von der Erde verbannt wurde, haben sich die Kinphauren hinter den Saikranon zurückgezogen und das Land dort besiedelt, das in der Literatur das Alte Mondland genannt wird. Es ist also wirklich möglich, dass es in dieser Gegend hier Hinterlassenschaften alter Kinphaurenreiche gibt.“ Er kaute gedankenverloren auf der Innenseite seiner Unterlippe herum. „Aufwecken? Diese Relikte aufwecken? Sollte das möglich sein?“
    Er hatte einiges der seltsamen Techniken der Kinphauren erlebt. Er hatte auch gesehen, wie Ikun – jemand, der keine magischen Fähigkeiten besaß – den Wächtergeist in dem Zugangstunnel zu Jhipan-Naraúk ausschaltete. Es gab anscheinend Techniken, die es auch nicht mit speziellen Fähigkeiten ausgestatteten ihrer Rasse ermöglichten, Vorgänge zu kontrollieren, die übernatürlicher Natur waren. Wie hatte der arme Hubbarb sich ausgedrückt? Nennen wir es nicht Magie sondern Metaphysik. Das war ein Gedanke, der ihre sogenannte Magie auf die gleiche Stufe hob wie die Fähigkeit der Senphoren Geistesbotschaften zu senden. Tatsächlich hatte ihr Feind sofort davon erfahren, dass sie die Wächterkette passierten. Und die Heeresteile der Nichtmenschen schienen sich erstaunlich gut miteinander zu koordinieren. Auch ohne, dass bei den einzelnen Abteilungen Kyprophraige gewesen wären, von denen zu vermuten stand, dass sie Geistesbotschaften senden konnten.
    „Sag mal, Jag“, warf er dem neben ihm Reitenden zu, „hast du jemals bei den Kinphauren entdeckt, dass sie Leute mit ähnlichen Fähigkeiten haben wie unsere Senphoren?“
    Jag warf nachsinnend, die Augen zusammenkneifend den Kopf in den Nacken.
    „Ob es unter den Spitzohren auch Senphoren gibt, weiß ich nicht. Warum nicht? Jedenfalls haben sie Werkzeuge, mit denen sie das tun können, was Senphoren tun. Wir haben damals einen Spitzohrenanführer gefangen genommen, der hatte etwas wie eine Kugel bei sich. Sah aus wie ein großer Edelstein in einer Silberfassung. Verschlungen und fremdartig, das übliche Spitzohrenzeug. Als wir ihn erwischt haben, hat er uns damit

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