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Der Fall Koralle

Der Fall Koralle

Titel: Der Fall Koralle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursel Scheffler
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Kugelblitz aber nicht, denn er hält in diesem Augenblick nicht nach einem Kommissar, sondern nach einem Gepäckwagen Ausschau.
    Was der wohl wieder im Schilde führt?, grübelt Kugelblitz. Er beschließt, nicht sofort in das Taxi zu steigen, sondern unauffällig hinter Schümmli herzulaufen, um zu sehen, wohin seine Reise geht. Reine kriminalistische Neugierde! Nach dem Gepäck zu urteilen, plant Schümmli keine Urlaubsreise! Sieht eher nach Geschäften aus.

    Und die sind bei Schümmli immer von der verdächtigen Sorte.
    Die Neugier des Kommissars wird nicht lange auf die Probe gestellt.
    Schümmli strebt auf den Schalter einer amerikanischen Fluglinie zu. Dort werden gerade die Passagiere für eine Maschine nach Los Angeles abgefertigt.
    Los Angeles? So weit?, denkt Kugelblitz. Er hätte zu gern einen Blick in eine der beiden schweren Taschen getan. Der Steward, der die Taschen aufs Fließband hebt, fragt argwöhnisch: „Haben Sie da Blei drin?”
    „Bücher, nichts als Bücher. Die brauche ich für mein Studium”, versichert Schümmli treuherzig.
    „Ich bin nämlich ein Bücherwurm.”
    „Gate A 13. Der Flug ist schon aufgerufen. Sie müssen sich beeilen”, sagt der Steward und reicht ihm die Bordkarte.
    „Ist nicht meine Schuld. Das Taxi blieb im Stau stecken!”, rechtfertigt sich Schümmli. Dann läuft er hastig zum Flugsteig. Kugelblitz geht nachdenklich zurück zum Taxistand.
    Gerade als er in ein Taxi steigen will, fällt eine Hand schwer auf seine Schulter.

    Eine dunkle Stimme sagt in Schweizerdeutsch: „Chommissar Chuchelblitz: Sie sind verhaftet!” Überrascht dreht sich Kugelblitz um. Er blickt in die vergnügt blitzenden Augen seines Schweizer Kollegen Zwingli.
    Der sagt: „Ein Glück, dass ich Sie noch erwische. Ich habe mich verspätet ...”

    „Ein dringender Fall?”, erkundigt sich Kugelblitz.
    „Nein, eher ein Unfall. Durch den entstand ein Stau auf der Straße nach Kloten. Wir müssen uns beeilen. Ich stehe im Halteverbot.” Er zwinkert Kugelblitz zu. „Es ist äußerst peinlich, wenn man als Kommissar einen Strafzettel bekommt, nicht wahr?”
    Sie kämpfen sich durch das Menschengewühl. Endlich sitzen sie im Wagen. Es gibt eine Menge zu besprechen. Dinge, die nicht für fremde Ohren bestimmt sind.
    „Neues von der Europabande?”, erkundigt sich Kugelblitz.
    „Tausend Einzelheiten. Aber noch nichts Konkretes”, sagt Zwingli.
    Gemeinsam mit seinen Kollegen aus anderen europäischen Ländern versucht er, einer Bande von Wirtschaftskriminellen das Handwerk zu legen. Es geht um Steuerbetrug in Millionenhöhe.
    Am Nachmittag ist eine Geheimsitzung in St. Gallen, einer kleinen Stadt östlich von Zürich, angesetzt.
    Pierre Simili aus Paris und Commissario Colombo aus Mailand sind auch schon eingetroffen. Die Köpfe rauchen. Man ist den Drahtziehern dicht auf der Spur.
    Gegen neunzehn Uhr hört man ein lautes und vernehmliches Knurren. Es ist der Magen von Kommissar Kugelblitz, der sich da lautstark bemerkbar macht.
    Zwingli wirft einen ehrlich erschrockenen Blick auf die Uhr und ruft: „Herrje! Längst Zeit zum Nachtessen!”
    „Kein Grund zur Panik!”, sagt Theo Ledergerber, der Kollege aus St. Gallen. „Ich habe einen Tisch im Schäfli bestellt. Mein Lieblingslokal. Wird Ihnen gefallen!”
    Gegen acht Uhr sitzt eine vergnügte Herrenrunde in dem gemütlichen Altstadtlokal.
    Kugelblitz bestellt Zürcher Gschnetzeltes und Rösti. Kollege Ledergerber hat nicht zu viel versprochen: Es schmeckt vorzüglich. Kugelblitz seufzt und fasst sich an den Hosenbund.

    Aber dann lässt er sich doch noch zu einem Eisbecher überreden, seiner Leibspeise. Da wird er einfach immer schwach ...
    Als die Bedienung mit dem Eisbecher kommt, flüstert sie Ledergerber etwas ins Ohr.
    Der entschuldigt sich und geht zum Telefon. „Einbruch in der Stiftsbibliothek!”, meldet er, als er zurückkommt. „Es wurden dreizehn kostbare Bände gestohlen. Mittelalterliche Handschriften. Unersetzbar.
Ich muss mich sofort darum kümmern!”
    „Wann ist das passiert?”, fragt Kugelblitz gespannt.
    „Irgendwann gestern Nacht. Bemerkt hat man es mittags gegen ein Uhr, als ein junger Wissenschaftler aus London einen der gestohlenen Bände mit einer englischen Handschrift vergleichen wollte.”
    „Interessant”, murmelt Kugelblitz, und in seinem Kopf arbeitet es. „Gibt es Hinweise auf die Täter?”
    „Es waren Profis. Es gab keine Fingerabdrücke. Aber man fand einen Reifenabdruck vor dem Fenster, durch das

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