Der Fall Koralle
hat Erfolg: Fünf Drogenhändler werden diesmal festgenommen. Dem Diskobesitzer kann man nicht nachweisen, dass er in die Sache verwickelt ist.
„Ich kann schließlich meine Gäste nicht durchsuchen, wenn sie das Lokal betreten”, sagt er.
„Ist ja gut, wenn die Polizei diese Drogenhändler fasst ... Solange sie dabei meine Disko nicht in Verruf bringt.”
Am anderen Morgen beim Verhör stellt sich heraus, dass unter den fünf Verhafteten zwei „dicke Fische” sind, die auf der Fahndungsliste stehen. Sie werden schon lange wegen Drogenhandels gesucht.
„Endlich wieder ein Erfolg”, sagt Pommes zu Sonja Sandmann, als er am nächsten Tag gegen vier Uhr Wasser in die Bürokaffeemaschine füllt. „Ich dachte schon, wir haben Tomaten auf den Augen und Bohnen in den Ohren.”
„Und was noch wichtiger ist: Wenigstens ist das Leck nicht in unserer Abteilung”, seufzt Ella Rok, die gerade dazukommt. Sie hat Kuchen für alle mitgebracht, weil sie heute Geburtstag hat.
Beim Geburtstagskaffee sprechen sie über das Thema, das alle bewegt: das Unglück, das durch die Drogen über die Süchtigen hereinbricht.
„Erst Juli, und schon über hundert Drogentote in unserer Stadt! Wo soll das noch enden?”, seufzt Pommes. „Man kann die Kinder ja nicht einmal mehr auf die Spielplätze lassen, weil die Spritzen überall herumliegen.”
Er hat Zwillinge im Spielplatzalter und weiß, wovon er redet.
Kugelblitz streckt seinen Kopf zur Tür herein: „Herzlichen Glückwunsch, Röckchen”, sagt er zu seiner Sekretärin.
„Möchten Sie auch ein Stück Geburtstagskuchen?”, fragt Ella Rok.
„Nein, danke. Ich muss noch dringend ins Präsidium zu einer Krisensitzung.”
„Ist es wegen der Drogengeschichte?”, erkundigt sich Pommes mit halb vollem Mund.
„Geheim, geheim. Ihr wisst doch ...”, sagt Kugelblitz und zwinkert. „Vielleicht weiß ich morgen mehr.”
„Am Ende ist die undichte Stelle ganz oben”, vermutet Ella Rok, als Kugelblitz schon verschwunden ist, und beißt herzhaft in ihr Kuchenstück.
„Durchaus möglich”, stimmt ihr Zwiebel zu. „Das kennt man ja aus dem Kino.”
Und wie im Kino ist dann auch, was am nächsten Tag passiert. Ganz überraschend ist einer der im Hot Socks gefassten Drogenhändler zur Mitarbeit bereit, wenn er mildernde Umstände bekommt und nach der Untersuchungshaft in seine südamerikanische Heimat zurückreisen kann.
Von ihm erfährt Kugelblitz auch, dass es tatsächlich einen Verräter bei der Polizei gibt, der die Rauschgifthändler immer rechtzeitig warnt, wenn eine größere Razzia geplant ist. Der Drogenhändler zeigt Kugelblitz als Beweis ein Fax, auf dem eine verschlüsselte Warnung aufgezeichnet ist:
Kugelblitz ruft Pommes und lässt ihn recherchieren, was genau am dreizehnten Juni um halb zehn Uhr abends los war.
Pommes findet heraus, dass da eine ziemlich erfolglose Razzia in der Disko Shangrila war, deren Besitzer Olli Müller heißt.
„Alles klar”, brummt Kugelblitz und zeichnet nachdenklich Strichmännchen auf die Schreibunterlage.
„Was ist klar, Chef?”, fragt Pommes verwundert.
„Ich weiß jetzt, dass wir tatsächlich einen Spion hier bei uns haben. Er benutzt den Codenamen Koralle und hat unseren Razziatermin verraten.
Es ist jetzt absolut unerlässlich, dass Sie mit keinem, auch nicht mit einem Ihrer Kollegen darüber reden, verstanden? Nicht einmal mit Zwiebel!”
„Ist klar, Chef!”, sagt Pommes und fühlt sich geschmeichelt, dass er derjenige ist, der dieses Geheimnis mit seinem Chef teilt.
Die Sitzung im Polizeipräsidium wird zum Sturm im Wasserglas. Der Polizeipräsident Björn Schieber zeigt auf die Schlagzeile der Abendzeitung:
Drogenskandal. Drogenhändler in St. Georg! Kinder in Gefahr. Polizei versagt!
„Wie lange müssen wir uns das noch gefallen lassen?”, brüllt er.
„Die Presse macht uns zum Prügelknaben. Immer sind wir schuld! Wir müssen dringend etwas tun. Wer hat Vorschläge?” Kugelblitz berichtet von Koralle.
„Wenn das Leck hier am Tisch ist, meine Herren”, sagt er und sieht sich prüfend um, „dann müssten wir der Sache jetzt auf den Grund kommen.”
„Einer von uns? Unerhört!”, murmeln die Kollegen von der Fahndung. Es sind alles erprobte und erfahrene Kriminalisten: Kommissar Meier, Kommissar Peters, Kommissarin Kaiser, Kommissar Jepsen, Kommissarin Elmers und Kommissar Burg.
Kugelblitz zeigt ihnen das Fax, mit dem die Razzia verraten wurde.
„Wenn solche Warnungen verschickt
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