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Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
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geklaut wird“, verteidigte er sich. Sie ließ ihn wieder los und wischte den Höhlenstaub von seiner Jacke.
    „Sehr gut. Weitermachen!“, sagte sie, rannte ins Cockpit und brach das Notversteck auf. Sie holte das gute Stück hervor und zog es schnell an.
    „Und was machen wir jetzt?“, fragte er. Frau Alonis sah sich den abgekämpften Rotbert an und schüttelte nur den Kopf.
    „Ich weiß nicht, was du machst. Ich weiß nur, was ich mache. Aber ich rate dir, mir nicht wieder hinterherzulaufen! Diesmal wird es ernst. Wenn du also bis zur ersten Parkbucht läufst, dann bist du genau richtig. Ich habe dort einen Sicherheitsausgang gesehen. Das ist eine in Stein gehauene Wendeltreppe. Sei also vorsichtig, wohin du trittst!“, riet sie ihm, drehte ihn in die angezeigte Richtung und gab ihm noch etwas vertrockneten Rattenspeck mit auf den Weg.
    „Vielen Dank! Jetzt komme ich schon wieder allein klar“, sagte er und ging langsam in die vorgezeigte Richtung. Seine Oberschenkel brannten wie Feuer. Rotbert war überglücklich, dass er diese durchgeknallte Spinnerin weit hinter sich lassen durfte und beschleunigte jetzt etwas seine Gangart. Es sah vielleicht so aus, als hätte er in die Hose gemacht; dem war aber nicht so. Dann blieb er nochmal kurz stehen und drehte sich um. Er hatte etwas gehört. Er sah plötzlich die Umrisse eines großen Schattens, der wie eine Riesenfledermaus aussah. Wenn er seinem Psychiater auch noch erzählen würde, dass er ständig diese Déjà-vus hatte, würde er bestimmt frühzeitig Rente bekommen, überlegte er sich und ging zum besagten Ausgang. Doch trotz alledem war er fertig mit der Welt, und die Welt war auch fertig mit ihm. Er schwankte weiter und erreichte nach ein paar Minuten den Ausgang. Geschwächt tippelte er die Wendeltreppe hinab. Jeder Tritt war wie ein Stich.
    Er bekam zum Glück nicht mehr mit, wie Frau Alonis zehn Minuten später zurückgeflogen kam und die Tarnkappenbomberjacke auf den Boden warf. Sie hatte den ganzen Tag nichts anderes außer Rattenspeck, Gesundheitszigaretten und diverse Gegengifte zu sich genommen. Deswegen aktivierte sie die Bordküche und nahm sich ein sprudelndes Erfrischungsgetränk aus dem Kühlschrank heraus. Dann brühte sie sich eine heiße Tasse Frauenmanteltee auf und verfeinerte ihn mit einem Esslöffel feinstem Drohnenhonig, während sie auf ihre Fertig-Familienpizza wartete, die sie in den Akku-Mikrowellenherd geschoben hatte. Rotbert bekam auch nicht mehr mit, wie sie alles schnell hinunterschlang und ein halbes Kilo Kamel-Joghurt gierig hinterherlöffelte. Anschließend schlüpfte sie wieder in die Tarnkappenbomberjacke, kontrollierte die Funktionstüchtigkeit der Düsen und aktivierte sämtliche Stubenfliegendrohnen. Sie schickte sie einen halben Kilometer weit voraus, damit sie endlich weg waren.
    Dann flog die Schwarze Dame mit vollem Bauch gestärkt davon. Sie kannte die Strecke mittlerweile auswendig und brachte die Reaktordüsen auf Höchstleistung. Mit einer teuflischen Ungeduld düste sie den kompletten Weg, den sie gekommen war, wieder zurück. Sie war bewaffnet bis zur Halskrause, auf Anschlag gedopt und zu allem fähig. Ihre Nerven waren gespannt wie Drahtseile. Sie schäumte vor Wut. Das lag daran, dass sie sicherheitshalber noch einen zweiten Adrenalin-Injektor an die Halsschlagader angesetzt hatte, um bei klarstem Verstand zu bleiben. Sie konnte sich schließlich keine Fehler mehr erlauben. Sie wollte allen zeigen, dass ihre DNA es wert war, erhalten zu werden. Sie gab nochmal richtig Gas.
    „Wenn man einmal mit der Unsterblichkeit geliebäugelt hat, lässt sie einen nicht mehr los. Das Trachten der Menschen nach der Unsterblichkeit ist das stärkste Gift und das stärkste Balsam für die Seele zugleich (2.Buch Alonis)“, zitierte sie sich selbst, während sie über die Straßen glitt. Nun war sie nicht mehr aufzuhalten.
    Der Wunsch nach Unsterblichkeit trieb sie an. Wer konnte bei diesem Angebot schon Nein sagen? Wie vom Hafer gestochen flog sie in den Viva-Wutze-Weg hinein, schwebte erzengelsgleich zum Eingang der Höhlenkuppel vor und blieb in der Luft stehen. Sie wartete nicht mehr lange und schoss zwei Höllenfeuerraketen auf den Mechanismus des Felsentores ab. Eine Druckwelle blies sie nach hinten weg und ließ sie zu Boden straucheln. Sie stand auf, lief wieder zurück und bemerkte, dass überall Geröll lag. Eine gigantische Staubwolke breitete sich aus.
    Die Schwarze Dame setzte ihre TSB auf und stellte fest,

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