Der Fall von Katara
hatte.
Heutzutage wusste man sich jedoch zu schützen, weil in einem Zeitraum von hundert Millionen Jahren technologischer Weiterentwicklung einige brauchbare Ideen umgesetzt werden konnten, natürlich erst nachdem das hartnäckige Patentrecht, die Obsoleszenz und der Obskurantismus abgeschafft worden waren.
Kapitel 6: Der Hohe Rat von Nigidu
Nachdem Erek und Zardosch die Himmelswand hinter sich gelassen hatten, steuerten sie das Bergdorf Negedu an. Zardosch musste zum Glück keine waghalsigen Flugmanöver durchführen, da der Sprit bis auf den letzten Tropfen gereicht hatte. Er hatte es geschafft, sich so dicht an den Felswänden zu bewegen, dass sie unterhalb der Gefahrenzone blieben und der yakkische Silberpfeil kein Sonnenplasma abbekam. Was Erek aber am meisten gewundert hatte, war die Tatsache, dass sie ihr Flugzeug aufgetankt und ihre Bäuche vollgeschlagen hatten, ohne auch nur einen Cent dafür zu bezahlen.
Zardosch erklärte ihm, dass der Euro im Malakka-Gebirge kaum etwas wert wäre. Das Land der Yakkis hatte keine eigenen Zahlungsmittel, da jeder jedem vertraute. Was man an einer Stelle nahm, gab man an anderer Stelle zurück. Folglich gab es bei den Yakkis weder Zinswucherei noch Finanzblasen. Sobald man das Malakka-Gebirge verlassen wollte, musste man sich mit Devisen eindecken, die es an jedem Euroblütenkiosk in rauen Mengen geschenkt gab. Falls diese Schenkungsinstitutionen jedoch geschlossen hatten, während einem das Geld ausging oder man dringend das Land verlassen musste, konnte man sich an vielen Ein-Euro-Automaten rund um die Uhr das Geld ziehen. Man musste schon ein bisschen Zeit mitbringen, wenn man mehrere tausend Euro abheben wollte. Doch oft verhielt es sich folgendermaßen, dass man entweder nur Geld oder nur Zeit hatte. Beides gleichzeitig zu besitzen, wäre ein wahrhaft fortschrittliches und erstrebenswertes Zukunftsmodell gewesen, das seinesgleichen vergeblich gesucht hätte. So gab es für nachkommende Zivilisationen noch viel zu tun, um die Ideale einer Gesellschaft zu verwirklichen.
Erek und Zardosch flogen im Tarnkappenmodus über das Malakka-Gebirge. Der Luftraum war einsam und verlassen. Nur ein paar Eisenvögel waren noch unterwegs. Etliche Stunden vergingen, sodass auf eine Bergkette wieder die nächste folgte. Die Gebirgsregion erstreckte sich über ein Drittel des gesamten Kontinents. Das Rauschen der vorbeiströmenden Luft und das Vibrieren des Sitzes machten Erek sehr schläfrig. Die Müdigkeit übermannte ihn und ließ ihn fieberhaft träumen.
Als er aufwachte, waren sie schon dreitausend Kilometer weit geflogen und ihrem Ziel sehr nahe. Die geheime Hauptstadt der Yakkis lag weit im Nordosten an den Ausläufern des Malakka-Gebirges. Tiefschwarze Nacht war mittlerweile über das Land hereingebrochen. Nur die Lichter des Cockpits erleuchteten die Szenerie. Der Rest war in Dunkelheit getaucht. Der Himmel über ihnen ließ tief ins All blicken.
Unzählige Sterne funkelten am Firmament: Skrotumdurum, Acerresrerum, Adonis-III, Alpha-Canis-II, Canis-Sapiens, Eterraka, Gamma-Homunkulus, Ismus-XII, Morpheus-Justus, Nosvamosa, Kosmogenesis, Ochlokratia, Padrevobiscum-III, Teknogratis und der alles überstrahlende VY-Canis-Mayoris. Erek war total fasziniert. VY-Canis-Mayoris schien fast halb so groß wie Sirius zu sein. Doch das war nur eine optische Täuschung. Jener Stern war in Wirklichkeit zehntausend Mal größer als Sirius. Sein Licht gab in mancher kühlen Wintersnacht eine angenehme Wärme ab und schien heller als Ksena.
„Guten Abend!“, sagte Zardosch.
„Wo sind wir?“, fragte Erek.
„Wir sind kurz vor Nigidu. Wir brauchen noch eine knappe halbe Stunde vielleicht.“
„Wie lange habe ich geschlafen?“
„Fast vier Stunden. Hast du nicht gemerkt, wie wir in Nigedu eine Zwischenlandung gemacht haben, um noch einmal vollzutanken? Die Tarnkappentechnik verbraucht Unmengen an Treibstoff“, jammerte Zardosch.
Erek rieb sich die Müdigkeit aus den Augen und erkannte am Horizont immer noch viele Bergspitzen. Er hatte Durst und öffnete die Tür des Bordkühlschranks. Er nahm sich eine frische Limonade heraus, wobei ihm viele viereckige Einweggläser auffielen, die sonderbare Dinge enthielten.
„Was ist das?“, fragte Erek.
„Unsere Marschverpflegung: Pferdelasagne, Pferdeauflauf und Pferdegrütze.“
„Du stehst auf Pferde?“
„Nein, bestimmt nicht. Das Fleisch ist zäh und schmeckt unangenehm. Es gab in Nigedu aber nichts anders. Die
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