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Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
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normalen TSBs und die Spezial-TSBs, die wir hier auf Tenemos bekommen nur die Ausschussware einer großen Sonnenbrillenhandelskette von VY-Canis-Mayoris sind, dann möchte ich nur zu gerne wissen, wozu die neusten Modelle fähig sind“, erklärte Zardosch eifrig.
    „Die Mayoren haben also herausgefunden, wie man Informationen ohne Zeitverlust an jeden Ort des Universums beamen kann?“
    „Jaja! Vor allem das Verrückteste ist doch, dass du allein schon mit diesen normalen TSBs die Gedanken von x-beliebigen Personen lesen kannst, die keine derartigen Brillen haben. Mit deinen Freunden Trias und Rasputan hat es doch auch funktioniert, oder?“
    „Stimmt. Wie kann das sein?“, fragte sich Erek.
    „Viele Raumschiffe haben speziell dafür Empfangsstationen eingerichtet, damit sie überall kommunizieren können. Das ist in der Weite des Alls unabdingbar. Dieser Umstand macht Raumfahrt doch erst möglich. Was ist, wenn das Raumschiff einmal so kaputt ist, dass man es nicht mehr reparieren kann? Dann ist man auf ein Sekundarschiff angewiesen.“
    „Du scheinst dich gut auszukennen. Warst du schon einmal in einem Raumschiff?“
    „Ja. Ich bin sogar schon einmal eines geflogen. Wenn ich dir ein Geheimnis verraten darf. Ich bin früher Sternenhäscher-Pilot gewesen, habe aber bald daraufhin den Dienst quittiert, weil ich wieder festen Boden unter den Füßen haben wollte. Im All ist es sowieso todlangweilig. Das kannst du dir doch denken. Und dann ständig diese strengen Vorschriften. Man darf nur am Abend, wenn man frei hat, Aschischisch zu sich nehmen und sonst muss man hellwach sein. Hellwach für was? Es ist nichts los im All. Nein. Als Spion führe ich ein viel aufregenderes Leben. Auf jeden Fall habe ich hier auch einen Auftrag. Was interessieren mich die systemrelevanten interstellaren Handelsströme? Bei der Raumfahrt ist es übrigens nicht so, dass man viel herumkommt, wie alle immer erzählen. Es ist wie bei der Post. Du hast eine normale Route, die du abklapperst. Du lädst die Fracht im suborbitalen Raum in deinen Sternenhäscher ein und fliegst stockstupide von A nach B, also zum Beispiel von Tenemos nach Kolossos im Canis-Posaudon-System. Und dabei passiert nicht viel, außer du musst einmal ausweichen, wenn etwas deine Flugbahn kreuzt. Sobald du im suborbitalen Bereich von Kolossos bist, wird zuerst alles gemütlich ausgeladen, und danach wird der Frachtraum wieder vollgeladen. Du fährst vorwiegend immer dieselbe Strecke. Das machst du vielleicht hundert Jahre, aber danach bist du am Ende. Glücklicherweise habe ich damals nicht die Route Terra-Eins / Tenemos bekommen, sonst hätte ich den halben Frachtraum mit Hundescheiße voll gehabt. Gut. Uns wäre der Treibstoff vielleicht nicht ausgegangen, aber man bekommt diesen Gestank nie wieder aus der Kleidung, weil er auf wundersame Weise durch die Stahlwände dringt und sich überall festbeißt. Sicher. Mir wäre das sowieso nicht passiert, weil ich nicht im Frachtraum tätig war“, erklärte er.
    „Was hast du gemacht?“
    „Ich war derjenige, der den Weg mit der Laserkanone freischießen musste, wenn wir in ein Meteoroidenfeld geraten sind…“, schwelgte Zardosch.
    „Und weshalb ist man schon nach hundert Jahren Sternenhäscher am Ende, wenn doch alles so langweilig ist? Ist man da nicht eher unterfordert?“, fragte Erek.
    „Genau aus dem Grund, den du genannt hast. Nichts macht einen kaputter als Unterforderung. Aber gut. Ich will nicht jammern. So schlecht war es nun auch wieder nicht. Es war durchaus sehr aufregend. Und zu tun gab es auch immer etwas. Ich habe vorhin nur etwas untertrieben. Wir mussten den Kurs halten, die Systeme warten, die Schnittstellen abstauben…oder uns anderweitig nützlich machen. Nein. Das, was dich kaputt macht bei diesen kosmischen Flügen, ist das ständige Einfrieren und Auftauen.“
    „Einfrieren und Auftauen?“
    „Ja, das muss schon sein. Wie sollte ich sonst eine Reise zu einem Stern, der - sagen wir mal - zehn Lichtjahre entfernt ist, bewerkstelligen? Das hält doch unter normalen Umständen keine vernünftige Lebensform zeitlich aus. Klar, gäbe es nur noch Klone von dir, die ewig lebten, wäre die Situation anders. Aber momentan ist es so, dass eine hominide Lebensform im Schnitt achtzig bis neunzig Tenemos-Jahre alt werden kann, und das auch nur deswegen, weil wir große medizinische Fortschritte errungen haben. Aber diese Lebenszeit würde immer noch nicht dafür ausreichen, um interstellare

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