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Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
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nicht einmal bei Tag auf helllichter Straße über den Weg laufen“, bemerkte Zardosch.
    „Warum?“
    „Weil sie dich für eine Handvoll Euros kaltmachen würden, ohne zu zögern. Jeder Zehnte ist ein gemeiner Verbrecher, der seine Identität geändert hat und im All untergetaucht ist. Du weißt doch selbst, wie schwer es ist, gutes Personal zu bekommen? Früher war es leichter, die Menschheit für die Raumfahrt zu begeistern. Heutzutage ist das alles so dermaßen abgedroschen, dass man sich fast schämen muss, Kosmonaut zu sein. Die Menschen interessieren sich nur noch für alternativlose Lebensführung, langweilige Quizshows und die Stabilität des Euro.“
    „Wo ist die Raumfahrer-Romantik hin?“, fragte Erek.
    „Die gibt es nur noch in Sciencefiction-Büchern und in alten Geschichten.“
    „Gibt es keine Abenteurer mehr unter den Kosmonauten?“
    „Wenige. Die Zeiten sind schon längst vorbei. Das Weltall ist durch und durch kartographiert. Wir kennen fast jeden Stern der Milchstraße auswendig. Die Gegend ist regelrecht abgegrast. Man könnte sogar sagen, dass sich eine gewisse Form von Alltagstrott in die Raumfahrt eingeschlichen hat. Jedoch ein paar Schwerenöter gibt es natürlich schon noch.“
    „Und wer?“, fragte Erek interessiert.
    „Die Raumpiraten.“
    „Aha? Kapern Raumpiraten andere Raumschiffe?“
    „Nein. Auf Raumschiffen finden manchmal Meutereien statt. Vor Verschwörungen und Kapitänsputsch ist man im All nicht gefeit. Dort, wo viele Menschen zusammenleben, herrscht eine gewisse Eigendynamik, die nur schwer zu kontrollieren ist. Auf jeden Fall sitzt der Fehler meistens im eigenen System. Bedrohungen von außen gibt es nur in Form von Felsbrocken, die auf dich zugeflogen kommen. Man kann ein fremdes Raumschiff nicht kapern. Wie will man denn dort hineinkommen? Beamen? Das Beamen wurde aber noch nicht erfunden. Tja. Und soll man vielleicht die Schleusen einschießen und das Raumschiff dabei zerstören? Das geht sicherlich auch nicht. Und falls man irgendwie anders hineinkommen sollte, was macht man dann dort? Was will man mit einem fremden Raumschiff, dessen Systeme man nicht kennt, überhaupt unternehmen? Bevor man ein kompliziertes System übernommen hat, ist man in das nächste Meteoritenfeld hineingeflogen und hat ein Loch im Rumpf. Nein, nein. Die Probleme sind anders gelagerte. Ein innerer Umsturz ist sehr schnell passiert. Es reicht eine Verschwörung von ein paar Leuten, die die Führungsriege auswechseln und das Sicherheitspersonal auf ihre Seite ziehen. Der Großteil der Besatzung wird sich dem neuen Kapitän unterordnen. Und wenn der neue Kapitän etwas befiehlt, wird ihm keiner widersprechen, weil man einem Kapitän nicht widerspricht. Naja, zumindest bis wieder gemeutert wird. Auf jeden Fall sind auf diesem Weg Raumpiraten entstanden, die die Milchstraße/n unsicher machen. Das geschieht in der Form, dass sie entweder arme Planeten, die sich kaum wehren können, anfliegen und dort Sondermüll ins Meer werfen, wie sie es hier auf Tenemos permanent veranstalten, oder dass sie wiederum recycelte Technologie und seltene Erden hinter den Augen der Zollbeamten aus Tenemos herausschmuggeln und woanders verscherbeln. Klar, von irgendetwas müssen sie ja auch leben. Sie bekommen Treibstoff bestimmt nicht geschenkt. Das passiert dir vielleicht im Malakka-Gebirge, wenn du ein Yakki bist, aber doch nicht, wenn du als unbekanntes Raumschiff einen Planeten ansteuerst. Wenn du nichts anzubieten hast, lässt man dich sofort wieder abblitzen. Man gibt dir vielleicht so viel Treibstoff mit, dass du den suborbitalen Bereich des Planeten schnell verlassen kannst. Oder man gibt deinem Raumschiff einen kleinen Schubs, so ist es auch weg. Viele Piratenschiffe werden auch gejagt und abgeschossen, weil sie die Gesetze der Gesellschaft missachtet haben. Mit solchen Schurken macht die Weltraumpolizei kurzen Prozess, sofern sie nicht selbst korrupt ist. Wenn diese Piraten also nichts anzubieten haben, sind es auch keine Piraten, sondern nur durchgeknallte Spinner. Das ist leider schon oft passiert.“
    „Was haben diese Weltraumpiraten anzubieten?“, hakte Erek nach.
    „Es hat sich mittlerweile ein interstellarer Schwarzmarkt für alles herausgebildet, was sonst schwer erhältlich ist. Die Piraten haben sich stellenweise schon so weit organisiert, dass sie ihre Handelsströme perfekt kontrollieren. Das ist doch auch logisch. Wenn die Piraten zum Beispiel ein ganzes Containerschiff randvoll mit

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