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Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
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interessiert? Höchstens für kurze Zeit vielleicht“, meinte Zardosch.
    „Aber was wollen sie mit nur einer einzigen Körperzelle von mir anfangen?“
    „Weil sie nur den Code brauchen. Wenn sie deinen Gencode geknackt haben, können sie dich vollständig reproduzieren. Sie können deinen Unsterblichkeits-Gencode in jede andere Lebensform einpflanzen.“
    „Ich liebe Gruselgeschichten so spät am Abend.“
    „Du kannst von Glück reden, dass sich MUTTER in die Gendatenbank der Gesundheitsbehörde von Katara eingehackt hat. Nur auf diesem Wege konnten wir Informationen über dich herausbekommen. Erst daraufhin wurde die Gegenspionage aktiviert. So bin ich zu meinem Auftrag gekommen. Du kannst dich also bei MUTTER bedanken, dass du noch lebst“, verriet Zardosch ihm. Erek schaute Zardosch entsetzt an.
    „Kann es sein, dass mein Leben an einem so dünnen Faden hängt?“
    „Hätten wir das Autonome Terminal nicht entdeckt, hätten wir vielleicht nie Informationen über dich herausbekommen. Ich wage sogar zu behaupten, dass ich es geschafft habe, dich eine Sekunde vor Paukenschlag aus den Fängen deiner zukünftigen Peiniger zu befreien. Aber du brauchst dich bei mir nicht zu bedanken. Und um auf deine Frage zurückzukommen, ja, jedes Leben hängt an einem dünnen Faden. Deines vielleicht ganz besonders. Lass dir darüber aber keine grauen Harre wachsen. Mein Leben hängt auch an einem dünnen Faden, musst du wissen“, sagte Zardosch.
    „Ihr lebt doch schon lange in Gnomopolis? Wie kann es sein, dass MUTTER jetzt erst entdeckt wurde? Woher kommt dieses System? Warum steht es dort?“, fragte Erek.
    „Vielleicht wollte MUTTER erst jetzt entdeckt werden? Vielleicht wollte es vorher seine Ruhe haben? Die letzten Bewohner von Gnomopolis waren die Koprophagen, die die Elektroinstallation nochmal grundlegend optimiert haben. Es könnte doch so gewesen sein, dass sie das System gebaut, elektrifiziert und danach zur eigenen Sicherheit lebendig eingemauert haben. Sie haben uns auf jeden Fall keine Baupläne oder sonst irgendetwas hinterlassen. Tja, das klingt verrückt.“
    „Wer waren diese Koprophagen?“
    „Urahnen der Yakkis. Von ihnen haben wir zum Beispiel die vielen religiösen Bräuche zu Ehren Ksenos und andere Traditionen, wie zum Beispiel die Verehrung des heiligen Geckos und die Verwendungen seiner heiligen Exkremente. Von ihnen kennen wir auch viele Entstehungsgeschichten über das Malakka-Gebirge, über unseren Planeten und über die vielen Sterne im Weltall. Es wurde uns überliefert, dass die Koprophagen vor hunderttausend Jahren, also noch bevor die Threber Tenemos besiedelten haben und die Landmassen noch getrennt waren, sehr enge Beziehungen zu den Mayoren auf Luminis Epsilon geknüpft haben. Aber nach einigen tausend Jahren enger Freundschaft haben sie sich überworfen, und die Beziehungen sind seitdem ziemlich eingefroren. Wie du ja mitbekommen hast, speisen sie uns mit ihren normalen TSBs ab. Die guten Brillen bekommen wir wahrscheinlich nie zu Gesicht. Angeblich fand damals vor hunderttausend Jahren auch ein gewisser Technologietransfer statt. Wie sollte es auch anders gewesen sein? Die Koprophagen waren damals technologisch noch nicht so weit fortgeschritten, nur ansatzweise etwas Ähnliches wie MUTTER zu bauen. Dazu benötigt man hochentwickelte Technologie. Auch wenn die Koprophagen Know-how und spezielle Technologie von den Mayoren erhalten hätten, wäre so etwas verständlicherweise nie großartig ausposaunt worden, oder? Wer gibt schon gerne zu, dass die Idee nicht von ihm selbst stammt? Was MUTTER angeht, so tappen unsere Historiker noch immer im Dunklen.“
    „Woher stammen die vielen Lichter dort?“, wollte Erek wissen.
    Zardosch erkannte die Flughafenlichter von Nigidu-West und ging in den Sinkflug über.
    „Das ist Nigidu. Das hätte ich fast nicht gesehen. Weißt du, ich fahre blind, weil ich zur Sicherheit den Tarnkappenmodus eingeschaltet habe. Aber keine Angst! Der Höhenmesser funktioniert zum Glück mechanisch, und ein paar andere Geräte gehen auch noch. Die Radarüberwachung von Katara darf nicht erfahren, wo wir sind. Hoffentlich klappt jetzt alles bei der Landung. Ich kann keinen Kontakt zu den Lotsen des Flughafens aufnehmen, weil unser Magnetfeld so stark ist, dass mein Funk nicht durchkommt. Ich traue mich auch nicht, den Modus nur kurz auszuschalten, um eine Nachricht zu senden, dass wir jetzt landen wollen. Jede Sekunde, in der wir auf dem Radar erscheinen, kann

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